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Mercedes-AMG Petronas Motorsport: Großer Preis von Österreich 2018 - Vorschau

27. Juni 2018

Ausblick auf das neunte Rennwochenende der Formel 1-Saison 2018 in Österreich ( 29. Juni - 1. Juli )

  • Toto über Österreich
  • Feature der Woche: So bewältigt das Team den „Triple-Header“
  • Stat-Attack: Österreich und mehr

Toto über Österreich

Die Ergebnisse der letzten Rennen zeigen, dass es auf die Details ankommt – in dieser Saison mehr denn je. Sowohl in Montreal als auch in Le Castellet nahmen kleinste Unterschiede Einfluss auf das Ergebnis. Um zu gewinnen, musst du jedes noch so kleine Detail richtig hinbekommen. Auf dem Papier sollten wir uns in Österreich in einer guten Ausgangslage befinden. Wir hatten das schnellste Auto in Frankreich und wir haben in der Vergangenheit gute Leistungen in Spielberg gezeigt. Aber in diesem Jahr darf man nichts als selbstverständlich ansehen. Dafür liegt die Performance der drei Top-Teams viel zu eng zusammen. Das macht die Saison 2018 zu einem riesigen Spektakel für die Fans und einer spannenden Herausforderung für die Teams. Wir müssen alles geben und weiter Leistung auf der Strecke bringen.

Vor Österreich führen wir sowohl die Konstrukteurs- als auch die Fahrer-Weltmeisterschaft an. Aber uns ist bewusst, dass wir dort erneut jedes noch so kleine Detail richtig hinbekommen müssen, wenn wir das Rennen gewinnen wollen. Im Fall von Valtteri muss auch einmal das Glück etwas mehr auf seiner Seite sein als in den letzten Rennen. Denn er hat zuletzt nicht die Ergebnisse eingefahren, die er auf Basis seiner Leistungen verdient gehabt hätte. Die relativ kurze Runde in Österreich macht die Strecke zu einer besonderen Herausforderung, da dadurch das Feld im Qualifying enger zusammenrückt und die Abstände noch geringer ausfallen. Unser Ziel ist es, von Anfang an dabei zu sein, da das Qualifying auf dieser Strecke besonders wichtig ist, weil das Überholen auf diesem Kurs in der Vergangenheit trotz der langen Geraden immer sehr schwierig war. Diesbezüglich müssen wir jedoch abwarten, ob die zusätzliche DRS-Zone in diesem Jahr etwas verändert.

Persönlich freue ich mich sehr auf die Rückkehr nach Spielberg. Für die Strecke habe ich einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen reserviert, da ich dort in meiner Jugend meine ersten Runden auf dem alten Österreichring gefahren bin. Nach der Rückkehr in die Formel 1 in der Saison 2014 entwickelte sich das Rennen rasch zu einem der beliebtesten Austragungsorte im Kalender, nicht zuletzt wegen der modernisierten Anlagen und der exzellenten Organisation der Veranstaltung.

Feature der Woche: So bewältigt das Team den „ Triple-Header“

Der erste „Triple-Header“ in der Geschichte der Formel 1 ist in vollem Gange. Drei Rennen innerhalb von zwei Wochen bedeuten, dass die Formel 1-Fans mehr Racing denn je zuvor geboten bekommen. Gleichzeitig stellt der „Triple-Header“ für die Teams aber auch eine Vielzahl an Herausforderungen dar, ganz besonders mit Blick auf die Logistik.

Wie viel Ausrüstung bringt ein Formel 1-Team zu einem Rennen mit?

Wenn die Formel 1-Teams packen, befolgen sie dabei die gleiche Regel, die wir alle für den Sommerurlaub beachten: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Jedes nicht notwendige Teil, das rund um die Welt transportiert wird, fabriziert unnötige Kosten. Gleichzeitig erfordert die Teilnahme an der Formel 1 nun einmal sehr viel Ausrüstung und Teile, die zu allen Rennen transportiert werden müssen. Bei einem Europarennen bringt das Team normalerweise mehrere Kleintransporter und 27 Lastwagen mit. Neun davon sind die Renntrucks, die mehr als 45 Tonnen an Material zu den Rennen transportieren. Die anderen 18 Trucks transportieren das Motorhome.

Welche Ausrüstungsgegenstände nimmt das Team mit?

Die Boxengebäude legen das Grundlayout der Garage fest – mehr aber auch nicht. Alles andere – von den Wänden bis zur Station für die Ingenieure – ist Teil der Ausrüstung, die das Team mitbringt und aufbaut. Neun Trucks und eine Vielzahl an Kleintransportern transportieren diese Ausrüstung, die in und rund um die Garage Verwendung findet. Dazu gehören zum Beispiel die Fahrzeugteile, das PETRONAS Öllabor, das Büro für die Ingenieure, die Fahrerräume, 160 Felgen, IT-Racks und sonstiges Material – vom Bodenreiniger bis zu Werkzeugkästen. Beim „Triple-Header“ kommen beim Team zwei verschiedene Garagen zum Einsatz. Die Garage aus Frankreich wird direkt nach Silverstone transportiert, während in Österreich einer der fünf Seefrachtcontainer des Teams seine Rückkehr feiert. Dieser wurde zuletzt beim Großen Preis von China verwendet und kehrte vor drei Wochen nach Brackley zurück. Dort wurde er gewartet und weiter nach Österreich geschickt, wo jetzt alles für das anstehende Rennwochenende aufgebaut wird. Neben der Boxenausstattung und der Rennausrüstung bringt das Team auch sein Motorhome zu allen europäischen Rennen mit. Dieses bietet eine Vielzahl an Verwendungsmöglichkeiten – etwa als Hospitality und Veranstaltungsort oder als Büros und Meetingräume. Alles in allem bietet es in drei Etagen einen Platz von 540 Quadratmetern (180 Quadratmeter pro Etage). Das Motorhome besteht aus 30 Containern, die innerhalb Europas von Rennen zu Rennen transportiert werden.

Wie lange dauert der Aufbau des Motorhomes?

Im Vorlauf eines normalen Rennwochenendes braucht eine Mannschaft von rund 30 Personen drei Tage, um das Motorhome aufzubauen. Diese Zeit steht dem Team während des „Triple-Headers“ aber nicht zur Verfügung. Deshalb wurde die Crew für Österreich und Silverstone auf insgesamt 60 Personen verdoppelt. Der Abbau des Motorhomes in Frankreich begann bereits kurz nach Rennende und wurde am Montagnachmittag abgeschlossen – weniger als 24 Stunden nach dem Fallen der karierten Flagge in Le Castellet. Die Lastwagenflotte bestehend aus 18 Mercedes-Benz Actros benötigte 14 Stunden, um das Motorhome an den nächsten Einsatzort im österreichischen Spielberg zu transportieren. Das sogenannte „Grid“ (der Metallrahmen, der als Fundament des Motorhomes dient) wurde in Frankreich als letztes abgebaut. Es ist aber auch das erste Teil, das beim Aufbau in Österreich benötigt wurde. Deshalb wurde es in vier Mercedes-Benz Sprinter verladen, die schneller als die großen Lastwagen sind. So konnten sie etwas Zeit auf der Reise herausholen. Dank der größeren Aufbaumannschaft in Österreich sollte das Errichten des Motorhomes nicht viel länger als einen Tag dauern. Der Aufbau begann am frühen Dienstagnachmittag und folgte dem üblichen Prozess – nur, dass alles schneller gehen musste. Das Team begann mit der Abmessung der genauen Dimensionen, wo das Motorhome errichtet werden sollte. Dabei kamen hochpräzise Laser zum Einsatz, um das Fundament auszugleichen. Sobald das Grid aufgebaut war, wurden die 30 Container installiert. Dabei müssen nicht nur die Wände und Böden eingebaut werden, sondern auch die Elektrik und die Klimaanlage. Alles in allem werden in den Wänden des Motorhomes zwei Kilometer an versteckten Kabeln verlegt.

Wie werden die Boxen aufgebaut?

Bei einem normalen Rennen beginnt eine Crew von 25 bis 30 Personen mit den ersten Aufbauarbeiten. Dazu zählen der Aufbau der Garage und die Einrichtung der Renntrucks, in denen auch die Ingenieurs-Büros sowie die Fahrerräume untergebracht sind. Zudem befinden sich darin die Aufbewahrungsräume für die Reifen, ein Arztzimmer und andere Bereiche. Für den „Triple-Header“ wurde weiteres Personal hinzugezogen, um beim Aufbau der Garage zu helfen. Sie kamen am Freitag in Österreich an und begannen am Samstag mit dem Aufbauprozess. Das Rennteam stieß am Dienstagvormittag zu ihnen, um die Garagenkonstruktion abzuschließen. Danach konnten die Mechaniker ab 15:00 Uhr mit den Arbeiten am Auto loslegen. Am frühen Mittwochmorgen begannen die Aufbauarbeiten für das Ingenieurs-Büro. Diese werden bis zum Einbruch der Nacht abgeschlossen, damit die Ingenieure am Donnerstagvormittag in ihrem Büro arbeiten können.

Was ist die größte logistische Herausforderung beim „ Triple-Header“?

Der „Triple-Header“ stellt das Team vor viele Herausforderungen, die größte davon ist aber der Verkehr. Der Zeitplan ist extrem eng gestrickt, selbst wenn alles nach Plan verläuft und die Lastwagen rechtzeitig eintreffen. Wenn sie aber im Stau stehen und Verspätung haben, wird es rasch unmöglich, den ursprünglichen Plan einzuhalten. Um die Zeit auf der Straße so kurz wie möglich zu halten, ist jeder Lastwagen mit zwei Fahrern besetzt, die sich auf der Reise abwechseln können. Für die beinahe 24 Stunden lange Fahrt aus Österreich nach Großbritannien ist ein weiterer Fahrer erforderlich. Die ersten beiden Fahrer bringen den Truck von Spielberg bis ins belgische Gent. Dort übernimmt ein ausgeruhter Fahrer das Steuer, der den Lastwagen durch den Eurotunnel nach Silverstone bringt.

Welche Herausforderungen bringt der „Triple-Header“ für die Teammitglieder mit sich?

Während der „Triple-Header“ das Team bis an seine Grenzen bringt, ist davon auszugehen, dass der Einfluss (sowohl mental als auch physisch) geringer ausfällt als bei den Überseerennen gegen Saisonende. Der „Triple-Header“ sorgt aber dafür, dass die Erschöpfung der Teammitglieder im späteren Saisonverlauf höher ausfällt. Das beste Mittel dagegen ist Schlaf. Zum Glück gibt es bei den Rennen nur eine Zeitverschiebung von einer Stunde. Dadurch fällt der Jetleg minimal aus. Neben Schlaf sind körperliche Betätigung und eine gesunde Ernährung hilfreich, um die Ausdauer beizubehalten.

Bildunterschrift Formel 1 - Mercedes-AMG Petronas Motorsport, Großer Preis von Frankreich 2018. Valtteri Bottas


Stat-Attack: Österreich  ( 29. Juni - 1. Juli )