veröffentlicht am 9. März 2025
- Etwa die Hälfte aller Führerschein-Prüflinge fallen durch
- Elektronische Hilfsmittel zur besseren Vorbereitung der Fahrschüler nutzen
- AvD fordert Eindämmung der Kosten (bis zu 4.500 Euro je Führerschein)
Beim Führerscheinerwerb sind bereits seit Jahren hohe Durchfallquoten zu verzeichnen. Nach aktuellen Angaben des TÜV-Verbands scheiterten auch in 2024 fast die Hälfte (49 Prozent) der Fahrschüler an der Theorieprüfung der Klasse B. Im Praxisteil fallen mehr als ein Drittel (37 Prozent) durch. Noch dramatischer sind diese Ergebnisse, wenn man die Kosten hinzunimmt.
Da es in Deutschland keine Pauschalpreise für den Erwerb der Fahrerlaubnis gibt, kann jede Fahrschule die Preise für Theorie- und Fahrstunden, Prüfungen und Wiederholungen selbst bestimmen. Das kann je nach Bundesland dann bis zu 4.500 Euro ausmachen. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) fordert daher ein Einwirken der neuen Bundesregierung: Der Führerschein muss bezahlbar und die Prüfungen machbar sein!
Gründe für die Preisexplosion in den vergangenen Jahren gibt es genug. Gestiegene Sprit-, Fahrzeug- und Personalkosten können hier aufgeführt werden. Bereits im vergangenen Jahr sind die Fahrprüfungen aufgrund einer Anpassung der Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr um elf Prozent verteuert worden. In diesem Jahr kommt die erhöhte CO2-Bepreisung (von 45 auf 55 Euro pro Tonne) obendrauf. Die größte Variable sind jedoch die Unterrichtsstunden je nach Prüfling.
Für die Theorie geht man von etwa 14 Doppelstunden für Grundlagen und Zusatzstoff aus. Die notwendige Anzahl an Fahrstunden über die zwölf Pflichtstunden hinaus ist individuell unterschiedlich. Aufgrund weiterer Verkehrsmittel (z.B. E-Scooter) und neuer Verkehrswege (geschützte Radstreifen) ist das Fahren und damit auch die Ausbildung im Vergleich zu früher aber deutlich komplexer geworden. Die Zahl der Fahrstunden hat sich so teils nahezu verdoppelt.
Elektronische Hilfsmittel
Hier kann aber geholfen werden. Als Ergänzung zu den realen Fahrstunden, bzw. zur besseren Vorbereitung können Fahrsimulatoren sehr hilfreich sein. Das Zusammenspiel von Fahraktion (z.B. Lenken, Beschleunigen, Bremsen), Auto und Umfeld kann hier für den Ernstfall geprobt werden, bevor es möglicherweise zu Komplikationen im Verkehr führt. Eine weitere elektronische Unterstützung bieten Fahrschul-Apps, bei denen eine theoretische Vorprüfung zu bestehen ist. Mindestens 70 Prozent der Fragen müssen hierfür richtig beantwortet werden.
Generell sollte man sich erst zur Prüfung anmelden, wenn man sich sicher ist. Die Kosten für eine Wiederholungsprüfung sind möglichst zu vermeiden. Und das Thema Prüfungsstress ist besonders im Falle eines vorangegangenen Scheiterns nicht zu unterschätzen. Viele Anbieter haben daher Onlinelösungen parat, bei denen sich Fahrschüler vorab den kniffligen Fragen stellen können. Es gilt: Mehr Testen, weniger Kosten!
Auch der AvD hilft nach bestandener Prüfung die Kosten im Rahmen zu halten und bietet Fahranfängern eine kostenlose Mitgliedschaft mit weltweiter Pannen- und Unfallhilfe an.
Bundesregierung gefordert
Noch im vergangenen Jahr war die CDU/CSU-Fraktion mit einem Antrag für einen bezahlbaren Führerschein gescheitert. Als größtes Problem wurden auch hier bereits die hohen Kosten sowie ein Mangel an Fahrprüfern ausgemacht, was zu einem Prüfungsstau führe. Der Verkehrsausschuss verwies bei der Absage darauf, dass die hohen Kosten vor allem auf die steigende Durchfallquote zurückzuführen seien. Der AvD fordert nun die neu zu gründende Bundesregierung auf, einen erneuten Anlauf zu starten.
AvD Präsident Lutz Leif Linden:
„Besonders in ländlichen Regionen ist der eigene Pkw eine wichtige Voraussetzung, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Der Erwerb des Führerscheins stellt zudem für viele junge Menschen einen wichtigen Schritt zur Eigenständigkeit dar. Daher setzt sich der AvD neben einer besseren Vorbereitung und einem entsprechenden Prüfungsangebot auch für eine Kostenregulation ein. Der Führerschein muss bezahlbar und machbar sein!“
AvD – Der Automobilclub. Seit über 125 Jahren.
Mit seiner über 125-jährigen Historie ist der AvD der traditionsreichste Automobilclub Deutschlands. Seit seiner Gründung im Jahre 1899 vertritt der Club die Interessen der mobilen Gesellschaft. So gehörte der AvD bereits 1904 zu den vier Gründern der IAA (Internationalen Automobil-Ausstellung) in Frankfurt und war im selben Jahr Mitinitiator der AIACR (Association Internationale des Automobile Clubs Reconnus) in Bad Homburg, aus der später der Automobilverband FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) hervorging. Ab 1918 bot der AvD die erste Kfz-Versicherung an und die von ihm ab 1924 ausgestellte „Bestallungsurkunde für Kraftfahrer“ gilt als Vorläufer des heutigen Führerscheins.
Auch im Motorsport ist der AvD seit jeher stark engagiert: So organisierte der Club den ersten Großen Preis von Deutschland bereits 1926 auf der legendären AVUS-Rennstrecke in Berlin. Seit 2022 erfreut sich die AvD Drift-Championship als noch junge Motorsportdisziplin international wachsender Beliebtheit. Den rund 1,4 Mio. Mitgliedern und Kunden steht ein umfangreiches Angebot zur Verfügung: Von der weltweiten Pannenhilfe mit eigener 24/7-Notrufzentrale über den globalen Auto- und Reiseschutz mit Krankenrücktransport bis hin zu Auto-, Unfall-, Rechtsschutz- und Auslands-Krankenversicherungen bietet der AvD alles für eine sichere Mobilität.
Text / Foto: Automobilclub von Deutschland (AvD)