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Gesundheit-News: Wenn Kalzium und Vitamin D fehlt - Parodontitis und Osteoporose – zwei entfernte Verwandte


veröffentlicht am 17. April 2023

Bei Osteoporose handelt es sich um eine Skeletterkrankung, bei der die Knochen an Stabilität verlieren und leichter brechen. Auslöser für den Knochenschwund sind ein niedriger Mineralsalzgehalt, eine geringe Knochendichte sowie eine fehlerhafte Knochenarchitektur. 

Da der Knochenabbau schleichend voranschreitet, bleibt das Leiden lange Zeit ohne ernstzunehmende Symptome. Erst im fortgeschrittenen Stadium macht sie sich bemerkbar.

Schon leichte Verletzungen oder gar alltägliche Belastungen können ohne adäquates Trauma zum Knochenbruch führen. Am häufigsten betroffen sind Oberschenkelknochen, Ober- und Unterarm, Rippen und Wirbelsäule. Bei der Therapie wird Prävention großgeschrieben. Um den Knochen nachhaltig zu festigen, empfiehlt der Mediziner Kalzium und Vitamin D, eine ausgewogene Ernährungsweise und ausreichend Bewegung. Nikotin, Alkohol und Adipositas hingegen berauben das menschliche Skelett seiner Festigkeit. Bei Risikopatienten trägt eine entsprechende Medikation wie die dosierte Östrogenzugabe zur Stabilisierung der Knochen bei.

Bei Frauen fällt das Risiko, an Knochenschwund zu erkranken, nahezu doppelt so hoch aus wie bei Männern.

Speziell nach der Menopause. Der Körper verlangsamt die Produktion des Geschlechtshormons Östrogen, das unter anderem dem Schutz des Knochensystems zugutekommt. Zudem ist das weibliche Skelett von Natur aus feingliedriger gebaut als das männliche. In Zahlen gesprochen: Ab 50 Jahren erleidet eine von zwei Frauen einen Knochenbruch wegen Osteoporose.

Osteoporose – mehr als eine Alterserscheinung

Knochenschwund ist nicht nur eine Alterserscheinung, sondern eine weit verbreitete Skeletterkrankung. Schätzungen zufolge sind allein in Deutschland rund 6,3 Millionen betroffen. Die Risikogruppen: Frauen und lebensältere Patienten ab 50 Jahren. 5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer ab 50 Jahren klagen über chronisch geschwächte Knochen. Das macht eine von vier Frauen und einen von 17 Männern.

Die Erkrankung selbst verläuft symptomlos. Ernstzunehmende gesundheitliche Probleme treten meist erst nach einem Knochenbruch auf. Akute oder chronische Schmerzen, nicht selten opiatpflichtig, bringen Betroffene nicht nur um ihre Mobilität und Lebensqualität. Auch ihre Arbeitsleistung leidet. Die Ausfallzeiten steigen, einige Patienten werden dauerhaft arbeitsunfähig. Damit entsteht nicht nur dem Arbeitnehmer selbst, sondern auch dem Arbeitgeber ein massives finanzielles Risiko.

Osteoporose und Parodontitis – auf den ersten Blick fremd, auf den zweiten Blick vertraut

Auf den ersten Blick haben Parodontitis und Osteoporose wenig gemeinsam. Auf den zweiten Blick aber sind sie eng miteinander verwandt. Eine wissenschaftliche Studie der Wiener Universitätsklinik für Frauen und Zahnmedizin bestätigt den Verdacht. 36 Frauen in den Wechseljahren im Alter von 48 bis 76 Jahren stellten sich für die Untersuchung zur Verfügung. Untersuchungsgrundlage war der Mineralgehalt der Knochen. Bei einem hohen Gehalt von über 80 Prozent litten nur wenige Frauen, unter 10 Prozent, an einer schweren Parodontitis. Lag der Mineralgehalt jedoch in Folge einer osteoporotischen Erkrankung bereits unter 80 Prozent, waren bei mehr als der Hälfte der Probanden die Zahnfleischtaschen schwer entzündet. So vermutet der österreichische Forscherkreis eine ausgeprägte Korrelation zwischen osteoporotischen Leiden und Parodontitis.

Ist der Zahnhalteapparat dauerhaft entzündet, weitet sich die Entzündung zunächst auf das Zahnfleisch aus.

In den Zahnfleischtaschen sammeln sich orale Bakterien an und vermehren sich. Bleibt die Parodontitis lange Zeit unbehandelt, kann sie auf den Kieferknochen überspringen. Sowohl der Kieferknochen als auch das umliegende Bindegewebe leiden unter dem Bakterienbefall. Es kommt zur Kieferatrophie, die sich wiederum negativ auf das Gebiss auswirken kann. Die Zähne lockern sich und fallen schlimmstenfalls aus.

Umgekehrt erhöht Osteoporose das Parodontitisrisiko. 

Schließlich beschränkt sich der Knochenabbau nicht nur auf Oberschenkel und Wirbelsäule. Genauso gut kann er den Mundraum befallen und eine Kiefernekrose auslösen. Der Kieferknochen schwindet, die Zähne büßen an Festigkeit ein, Zahnverlust droht. Zugleich vermehrt sich durch die osteoporotischen Veränderungen die Bakteriendichte im Mundraum und begünstigt parodontale Beschwerden wie:

Zahnfleischbluten, Rötungen, Schwellungen und chronische Schmerzen, krankhafter Mundgeruch.

Das Zahnfleisch zieht sich weiter zurück und legt die Zahnhälse frei. Die Folgen: Schmerzempfindlichkeit, Kariesanfälligkeit und Zahnverlust. Je weiter der Kieferschwund voranschreitet, desto hartnäckiger wird die Parodontitis. Schließlich schafft der sterbende Knochen zunehmend Raum für orale Bakterien, die tief ins Zahnfleisch eindringen und die Entzündungswerte nach oben treiben. Umso entscheidender ist eine rechtzeitige zahnmedizinische Behandlung. Speziell für weibliche Patienten. Schließlich erkranken Frauen nahezu doppelt so oft an Osteoporose als Männer und verlieren damit doppelt so oft gesunde Zähne als Folgeerscheinung des chronischen Knochenschwunds.



Text / Foto: Die Mundgesundheitsstiftung / pixabay