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Portrait Matthias Kaschte

Magdeburger Arbeitsmarkt im Mai 2020

Mittwoch, den 3. Juni 2020

-  Auswirkungen der Corona-Pandemie am Arbeitsmarkt weiterhin spürbar 

-  Kurzarbeit hat jedoch dazu beigetragen Arbeitsmarkt stabiler zu halten „Üblicherweise gibt es im Mai einen Rückgang beim Bestand an Arbeitslosen. 

Die Entwicklung verläuft aufgrund der Coronakrise in diesem Jahr in die umgekehrte Richtung. Allerdings konnte der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Mai etwas gebremst werden“ berichtet Matthias Kaschte (Foto), Chef der Magdeburger Arbeitsagentur. 

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum April um 840 Personen bzw. 4,2 Prozent gestiegen, dieser Anstieg fällt geringer aus als vom März zum April (hier waren es 10,4 Prozent bzw. 1.896 Personen). Da die sonst übliche Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt in diesem Jahr nicht stattgefunden hat, ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Mai 2019 jedoch um 2.923 Personen bzw. 16,3 Prozent erheblich gestiegen. 

Insgesamt 20.885 Personen waren im Agenturbezirk Magdeburg, zu dem außer der Landeshauptstadt auch die Börde und das Jerichower Land gehören, arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote betrug im Mai 8,0 Prozent und war damit 0,4 Prozentpunkte höher als im April und 1,2 Prozent höher im Mai des Vorjahres.

Unterbeschäftigung 

Der Blick auf die Unterbeschäftigung zeichnet ein umfassendes Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Denn hier werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen, Vorruhestandsregelungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. 

Der Anstieg aufgrund der Coronakrise ist auch bei der Unterbeschäftigung sichtbar. Er ist jedoch nicht so stark wie bei der Arbeitslosigkeit, weil die Unterbeschäftigung auch die Wirkung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen abbildet. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) belief sich im Mai 2020 auf 27.801, das sind 495 Personen mehr als im Vormonat und 1.020 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt aktuell 10,4 Prozent.

Kurzarbeit hat Arbeitsmarkt stabiler gehalten 

„Mit dem Instrument der Kurzarbeit ist es gelungen, den Markt vergleichsweise stabil zu halten und eine größere Zahl von Entlassungen zu vermeiden. Im Vergleich zum April ist die Zahl der Entlassungen bereits etwas zurückgegangen“, erklärt Kaschte. „Wir hoffen, dass eine erneute Infektionswelle ausbleibt und die Wirtschaft wieder hochfahren kann“, ergänzt er.

Unternehmen haben die Möglichkeiten der Kurzarbeit erheblich genutzt, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden und ihre Beschäftigten im Unternehmen zu halten. 

Seit Verschärfung der Coronakrise im März wurde bis einschließlich Mai für insgesamt 44.516 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. In einigen Wirtschaftsbereichen ist die Kurzarbeit bereits wieder beendet, in anderen hingegen wurde eine Verlängerung von Kurzarbeit angezeigt. Der Statistikservice der Bundesagentur für Arbeit schätzt daher ein, dass die für März und April angezeigte Kurzarbeit (für 40.929 Personen) die maximale Obergrenze der Inanspruchnahme von Kurzarbeit darstellt. Kurzarbeit wurde und wird von Unternehmen aller Branchen eingesetzt, insbesondere aber von den Unternehmen, die von behördlichen Schließungen betroffen waren oder sind, also zum Beispiel dem Gastgewerbe, Friseure aber auch Handelsgeschäfte. 

„Die Bearbeitung der eingehenden Anträge auf Kurzarbeitergeld hat weiterhin höchste Priorität“, so Kaschte. 

Um eine zügige Bearbeitung sicherzustellen, müssen Betriebe die Kurzarbeit rechtzeitig anzeigen und anschließend die notwendigen Anträge auf Auszahlung des Kurzarbeitergeldes und Abrechnungslisten Kurzarbeit einreichen. Alle aktuellen Informationen und Dokumente zur Kurzarbeit stehen für Unternehmen jederzeit unter www.arbeitsagentur.de/m/corona-kurzarbeit/ zur Verfügung.

Aktueller Arbeitskräftebedarf 

Der grundsätzliche Bedarf an Fachkräften in der Region besteht trotz der aktuellen Krise fort. Dies wird am weiterhin hohen Bestand offener Stellen deutlich, auch wenn dieser im Mai im Vergleich zum Vormonat etwas zurückgegangen ist. Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen beläuft sich im Mai auf 5.885 (- 241 ggü. April). Jetzt in der Krise werden aber grundsätzlich weniger offene Stellen gemeldet als üblich. So ist der Neuzugang offener Stellen im Vergleich zum Vormonat zwar wieder auf 960 angestiegen (+ 379 Stellen ggü. April), liegt aber unter dem Wert des Vorjahres (- 211 Stellen ggü. Mai 2019). 

Die meisten vorhandenen Stellenangebote kommen aus den Berufsgruppen Verkehr und Logistik (1.807 Stellen, z.B. Berufskraftfahrer und Lagerfachkräfte), Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung (1.501 Stellen, z.B. Mechatroniker) und Gesundheit und Soziales (678 Stellen, z.B. Altenpfleger). 

Aktuelle Lage am Ausbildungsmarkt 

An der Nachfragesituation am Ausbildungsmarkt haben sich im Vergleich zum April 2020 keine Veränderungen ergeben „Jugendliche haben weiterhin trotz der Krise grundsätzlich gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz“, so Kaschte. „Jugendliche, die bisher noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben oder noch Unterstützung bei der Berufswahl benötigen, können aber weiterhin die Unterstützung der Berufsberatung in Anspruch nehmen. Die schnellste Möglichkeit, um Kontakt zu den Berufsberaterinnen und –beratern aufzunehmen ist die Hotline 0391 257-1210“, macht Kaschte deutlich. 

Die Zahl der bisher gemeldeten Bewerber ist bis Mai 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 144 auf 1.947 gesunken. Das Berufsberatungsjahr wird aber erst im September enden. Bisher wurden 2.211 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Auf jeden Bewerber kommen daher rechnerisch 1,14 Ausbildungsstellen. 

Foto: Matthias Kaschte © Agentur für Arbeit Magdeburg