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BahnhofBienenBauhaus Bildautor Wolf Stein

Magdeburg: Es war einmal ein Bienenhaus ...

Dienstag, den 19. März 2019


... und es wollte in Kürze einem Schwarm der kleinen schwarz-gelb Gestreiften als fröhliche
Behausung dienen. Es war auf Initiative des Fördervereins der Schriftsteller Sachsen-Anhalt unter
Anleitung von Tischler Oliver Mössner mit handwerklichen Helfern fachgerecht gebaut worden.
Sieben weitere der bunten Häuschen waren so auf Initiative des Fördervereins der Schriftsteller e. V.
entstanden.

Der Bau der bunten Bienenhäuser sollte – ganz im Sinn von Bruno Taut und Carl Krayl - Symbol für
das bunte Magdeburg sein und an das einhundertjährige Bauhausjubiläum erinnern, natürlich mit
Flachdach. Die Behausungen wurden am 7. März in der Stadt aufgestellt. Eine Lesung von Autoren
des Fördervereins am Dommuseum war Auftakt der Aktion. Im Anschluss – so der Plan – werden
echte Bienen in die Häuser einfliegen, um ihr Tagwerk zu verrichten, kompetent betreut von Imkern.

Eine Bienenbeute hatte einen Vorzugs-Standplatz am Bahnhof, direkt neben dem Haupteingang, und
leuchtete dort Abreisenden und Ankommenden entgegen. Sie leuchtete nicht allzu lange. Ob zu bunt,
zu klein, zu groß – man weiß es nicht. Unklar, wem das bunte Bauwerk so sehr ein Dorn im Auge war,
dass er Hand anlegte. War es gar ein Bauhaus-Gegner oder „nur“ Zerstörungslust von
Fußballenthusiasten, die sich abreagieren wollten?

Laut Aussage des Bahnhofsmanagements fanden Mitarbeiter der Bahnreinigung während ihres
Dienstes nur noch bunte Einzelteile vor, die sie als Müll ansahen und damit entsorgten. Sehr schade,
man hätte die Holzteile möglicherweise reparieren können. Holz kann ja bekanntlich wieder
zusammengefügt werden, man nennt das auch Nachhaltigkeit.

Das Bahnhofsmanagement erklärte weiter, es tue ihnen sehr leid, aber niemand hat den Vorgang
beobachtet. Die Bahnreinigung habe entsprechend ihrem Auftrag gehandelt, das Gelände um den
Bahnhof sauber zu halten.

Die Schriftstellerin Regine Sondermann, die das Projekt ins Leben gerufen und organisiert hat, hatte
alle erforderlichen Genehmigungen für die ausgewählten Standorte ordnungsgemäß eingeholt. Bei der
Aufstellung des Objekts informierte sie den Sicherheitsdienst. Damit sollte der Formalitäten Genüge
getan worden sein, waren sich die Initiatoren sicher.

Besonders bedauerlich ist, dass ausgerechnet dieses eine Bienen-Bauhaus ein Kunstwerk war, da es
von der Magdeburger Malerin Beate Schoppmann gestaltet worden war. Die Höhe des Verlustes
übersteigt den Materialwert folglich um ein Vielfaches.