Ist
unsre alte Stadt verschwunden?
Nein,
nie und nimmermehr!
Wir
haben sie erneut gefunden
im
großen Häusermeer.
Dort
leben auf die engen Gassen
mit
Schänke, Kirche, Bad.
Der
Bürger kann sich sehen lassen
beim
Treffen vor dem Rat.
Da
hören Meister und Gesellen,
was
man verkündet hat
und
können dann ihr Werk bestellen
in
dieser alten Stadt.
Was
sich dereinst hat zugetragen,
das
trägt sich nochmals zu.
In
jenen Mittelaltertagen,
da
gab es keine Ruh’.
Viel
Müh und Plage war das Leben
für
alle braven Leute.
Und
Kummer hat es oft gegeben -
nicht
so viel Spaß wie heute!
Hat
jemand ein Gesetz gebrochen,
tat
er natürlich Buße.
Und
über ihn ward Recht gesprochen
mit
Urteil. „Gott zum Gruße!“
Ist
unsre alte Zeit verschwunden?
Nein,
nie und nimmermehr.
Sie
kommt zu uns ganz unumwunden
alljährlich
wieder her.
Im
Herbst schwebt Morpheus durch die Stadt.
Die
träumt dann wunderbar
von
dem, was sie gesehen hat
bis
hin zum nächsten Jahr.
*Seit 1996 initiiert das
Magdeburger Kulturhistorische Museum vom Frühjahr bis zum Herbst ein
museumspädagogisches Projekt speziell für Kinder und Jugendliche, durch das sie
auf spielerische Weise mit der mittelalterlichen Historie der Stadt Magdeburg
vertraut gemacht werden.
Entnommen aus:
Blattgold der Bäume. – 2.
Aufl. –
Hohenwarsleben: vabaduse.de, 2017. –
ISBN:
978-3-96004-010-5