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Magdeburg-News: „Was man so hört..." – Magdeburger Radsportlegende Täve Schur wurde 94


veröffentlicht am Samstag, 1. März 2025

Magdeburg. Von Geburt an ist er seinem Heimatort Heyrothsberge bei Magdeburg treu geblieben. Denn Beständigkeit und Bescheidenheit sind bis heute seine herausragenden Eigenschaften. Zu DDR-Zeiten kannte ihn jedes Kind. Denn Gustav Adolf Schur, genannt „Täve“ war schon damals eine Legende. 
Seine Laufbahn war gepflastert mit zahlreichen nationalen und internationalen Erfolgen. Zweimaliger Gesamtsieger und neun Etappensiege bei der „Friedensfahrt“, dem wohl populärsten Sportereignis des damaligen „Ostblocks“. Dazu zweimaliger Weltmeister der Amateurrennfahrer, Bronze und Gold bei olympischen Spielen, sechsmal DDR-Meister. Werte wie Zielstrebigkeit, Bescheidenheit, Bodenständigkeit und Menschlichkeit zeichnen den Macher des „Course de la Paix„ bis heute aus.  
Noch Jahrzehnte nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn gilt er als großer Sportsmann, Idol und Legende. Millionen Menschen strömten in den 50er und 60er Jahren an die Strecken, wo die Friedensfahrer vorbei sprinteten. Für viele Menschen, besonders aus dem Osten der Republik, ist er einer der populärsten und bedeutendsten Sportler überhaupt. 

„Anfangs bin ich noch mit Holzschuhen und einem alten Rad gefahren“, sagt Schur. Dabei begann seine Laufbahn ziemlich kurios. Sein erster „Trainer“ war nämlich ein Linienbus. Im Teenageralter strampelte Gustav täglich von seinem Heimatort Heyrothsberge ins sechs Kilometer entfernte Körbelitz und lieferte sich dabei regelmäßig ein Wettrennen mit dem Linienbus, erinnert sich Schur. Dennoch war es der Startschuss zu seiner späteren großen  Karriere. 
Schur wurde zum ersten großen Sportstar der DDR. Sohn Jan ist in die Fußstapfen des Vaters getreten. Nach Zwischenetappen in Frankfurt /Oder und Cottbus ist er seit Januar am Olympiazentrum der Leipziger DHfK  tätig, wo er sich seit Januar auch der Nachwuchsarbeit widmet. 

Nach dem Tod seiner Frau Renate fiel es Täve schwer, wieder regelmäßige Radtouren zu unternehmen. Doch mit Hilfe eines Freundes schwang sich der Heyrothsberger wieder auf dem Drahtesel. Jetzt allerdinge mit seinen 94 Jahren schlüpft er lieber in die Laufschuhe und macht ausgiebige Spaziergänge in seinem geliebten Umfeld bei Magdeburg. Das macht Täve mit 94 Lenzen nun noch mehr Freude. Denn seine neue Liebe Karin gesellt sich oft dazu. Übrigens, seinen 94. Geburtstag hat Täve traditionell an einem seiner Lieblingsorte, nämlich im Radsportmuseum Klein-Mühlingen gefeiert – mit vielen Freunden und früheren Radsportlern und natürlich mit seiner späten Liebe Karin.

Bildunterschrift: zwei Unzertrennliche – Täve Schur und sein Rennrad


Text: Gisela Lichtenecker
Foto: Archiv Frank Lichtenecker