header-placeholder


image header
image
DS Grundmotiv

Magdeburg-News: Seit Montag neue digitale Beratungsplattform „DigiSucht“ erreichbar


veröffentlicht am 18. Oktober 2022

Magdeburg. Seit Montag ist unter https://www.suchtberatung.digital die digitale Beratungsplattform „DigiSucht“ erreichbar. Die Plattform richtet sich an alle Menschen, die sich Sorgen machen, um ihr eigenes (riskantes) Konsumverhalten oder das ihrer Angehöigen sowie an Personen, die bereits süchtiges Verhalten entwickelt haben. Ratsuchende können sich auf der DigiSucht-Plattform kostenlos mit ihrem Anliegen in einem geschützten und anonymen Rahmen an unsere qualifizierten Suchtberater wenden. 

„Mit dieser digitalen Beratungsplattform erweitern und ergänzen wir die Möglichkeiten der ambulanten Suchtberatung vor Ort. Davon profitieren beispielsweise Personen aus ländlichen Regionen mit weiten Anfahrtswegen, Alleinerziehende mit jungen Kindern, die noch intensiv betreut werden müssen, und Berufstätige, die häufig Dienst- oder Montagereisen unternehmen. Aber auch junge Menschen, die eher Hilfe im Internet suchen oder Personen, die einen Besuch der Suchtberatungsstelle vor Ort scheuen, sollen mit dem Angebot erreicht werden“, betont die Leiterin der Landes-stelle für Suchtfragen (LS-LSA), Helga Meeßen-Hühne.

Flexibel und kostenfrei

Das Beratungsangebot https://www.suchtberatung.digital ist ortsungebunden und direkt über den Internetbrowser sowie auf allen üblichen Endgeräten (Smartphone, Tablet, Laptop) nutzbar. Es wird keine App oder anderweitige Software benötigt. Die Ratsuchenden entscheiden auf der Plattform selbst, ob sie ihr Anliegen per Nachricht an die Beraterinnen und Berater übermitteln oder einen Termin für einen direkten Austausch per Videochat oder per Messenger (Textchat) buchen. 

Digitale Angebote wie DigiSucht sind für viele suchtgefährdete und suchtkranke Menschen häufig der erste Kontakt mit dem professionellen Hilfesystem. Mit der DigiSucht-Plattform wird erstmals eine länder- und trägerübergreifende technische Infrastruktur für diesen niedrigschwelligen Zugang vorgehalten. Mit digitalen Kommunikationsmöglichkeiten und digitalen Tools eröffnet DigiSucht den ambulanten Suchtberatungsstellen zudem die Möglichkeit, hybride Beratungskonzepte wie die digital gestützte Beratung vor Ort (Blended Counseling) systematisch auszubauen. Damit profitieren auch aktuelle Klientinnen und Klienten in Suchtberatungsstellen von DigiSucht. Die digitalen Tools, die zum Start der Plattform zunächst die Themen Alkohol, Cannabis und Glücksspiel adressieren, sollen kontinuierlich ausgebaut und um weitere Themen erweitert werden.

Modellbetrieb in Sachsen-Anhalt 

In Sachsen-Anhalt startet die neue Online-Suchtberatung landesweit zunächst mit drei Modellberatungsstellen in Magdeburg, Halle und Bitterfeld-Wolfen. Weitere Suchtberatungsstellen sollen ab dem 2. Quartal 2023 an die Plattform angeschlossen werden. Die LS-LSA ist Mitbegründerin des Projektes und wurde vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung Sachsen-Anhalt als Landeskoordinierungsstelle benannt. Die LS-LSA bündelt alle projektbezogenen Aktivitäten in Sachsen-Anhalt. Sie ist Ansprechpartnerin für die Suchtberatungsstellen im Land, organi-siert Weiterbildungen für die digitale Suchtberatungsarbeit und arbeitet auf Bundes-ebene an der qualitativen Entwicklung der Plattform mit.

Hintergrundinformationen zur DigiSucht Plattform

Eine Übersicht mit den Kerninformationen zur Projektumsetzung in Sachsen-Anhalt kann auf der Website der LS-LSA heruntergeladen werden: 
https://www.ls-suchtfragen-lsa.de/kurzbeschreibungprojekt-digisucht_lsa/

Die Konzeption, die technische Umsetzung sowie der jetzt angelaufene Modellbetrieb der DigiSucht-Plattform werden gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG). An der Entwicklung beteiligt waren Experten aus Suchtberatungsstellen, Landesstellen für Suchtfragen, sowie der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Die Administration und Organisation von DigiSucht auf Landesebene erfolgt durch Landeskoordinierungsstellen, die von den zuständigen Landesministerien benannt wurden.

Die DigiSucht Plattform wird zunächst im Rahmen einer Modellphase bis Ende September 2023 getestet und evaluiert. Bundesweit setzen 90 Fachkräfte in über 40 Suchtberatungsstellen aus 14 Bundesländern den Modellbetrieb um. 

Aufgrund des großen Interesses seitens der Suchtberatungsstellen sollen bereits im Laufe des Jahres 2023 weitere Suchtberatungsstellen an die Plattform angeschlossen werden. Nach dem Ende der Modelllaufzeit ist eine Finanzierung der Plattform über die Bundesländer vorgesehen. Ziel ist es, die Plattform gemäß den Anforderungen von Ratsuchenden und Fachkräften kontinuierlich auszubauen und weiterzuentwickeln.

Verantwortlich für die Umsetzung des DigiSucht-Projektes ist die delphi Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung mbH in Berlin. Die technische Umsetzung erfolgt durch die Virtual Identity AG. Technisch baut die DigiSucht-Plattform auf eine Open-Source-Software des Deutschen Caritasverbands (DCV) auf, die bereits seit mehreren Jahren für die themenübergreifende Onlineberatung genutzt wird und deren Entwicklung ebenfalls durch Mittel des Bundes gefördert wurde.

Text & Foto: Landesstelle für Suchtfragen im Land Sachsen-Anhalt (LS-LSA)