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Pferderennen2 pixabay

Magdeburg-News: PETA • Siegerpferd erleidet nach Rennen in Magdeburg Beinbruch und wird getötet

Dienstag, 12. Juli 2022
 
Magdeburg/Stuttgart. Tod für den Pferde“sport“: Am Samstag, 9. Juli, fand auf der Galopprennbahn in Magdeburg ein Pferderennen des örtlichen Rennvereins statt. Nach dem Zieleinlauf des neunten Rennens des MAGDEBURG-"Preis Dachdeckerbetrieb Trutwin" erlitt das Pferd „Olala Dubai“ des Jockeys Bauyrzhan Murzabayev einen offenen Beinbruch und wurde kurze Zeit später getötet. Gegen Murzabayev war erst Anfang Juli ein 17-tägiges Reitverbot verhängt worden, nachdem er beim Hamburger Pferderennen das Jungpferd „Sammarco“ mit etlichen harten Peitschenschlägen traktiert hatte. PETA erstattete daraufhin Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Bei den tierschutzwidrigen Veranstaltungen werden Pferde regelmäßig mit der Peitsche zu unnatürlichen Höchstleistungen gezwungen, was zu einem erhöhten Sturzrisiko führt. Die Tierschutzorganisation fordert die Veterinärbehörde Magdeburg nun auf, den Tod des Pferdes zu untersuchen und appelliert an alle Tierfreunde, Pferderennen weder durch den Kauf einer Eintrittskarte noch mit einer Wette zu unterstützen.
 
„Es ist verabscheuungswürdig, wie Pferde für den sogenannten Rennsport als Sportgeräte missbraucht werden – Woche für Woche steht die Rennbranche für ihren tierquälerischen Umgang mit fühlenden Lebewesen in der Kritik. Für Prestige und Profit wurde der Tod der vierjährigen Olala Dubai billigend in Kauf genommen. Dass Tierquäler wie Murzabayev nach solchen Qualritten überhaupt noch in der Branche einen Job bekommen, ist unfassbar“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Es wird höchste Zeit, dieser skrupellosen Branche einen Riegel vorzuschieben und die Tierquälerei auf deutschen Pferderennbahnen zu verbieten. Wir appellieren auch an den Dachdeckerbetrieb Trutwin, diesen Tiermissbrauch künftig nicht mehr zu unterstützen“
 
Branche nimmt Lungenblutungen, Herzverletzungen und Magengeschwüre billigend in Kauf

Zwischen 2015 und 2020 wurden hierzulande nach einer Erhebung von PETA allein bei Galopprennen mindestens 50 Pferde noch auf den Rennbahnen getötet, darunter auch ein Pferd in Magdeburg. 2018 erlitt Landslide eine Muskelverletzung, die tödlich endete. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher liegen, weil die „Ausfälle“ während des Trainings nicht in die Zählung einflossen.  Für den „Rennsport“ werden Pferde gezwungen, Risiken einzugehen, die sie freiwillig niemals auf sich nehmen würden. Die Überlastung führt häufig zu Stürzen mit Brüchen oder zu Aortenabrissen, bei denen die Hauptschlagader des Herzens reißt und das Tier innerhalb kurzer Zeit stirbt. Experten zufolge weisen zudem 90 Prozent der bei Rennen eingesetzten Pferde aufgrund des großen psychischen Stresses Magengeschwüre auf. Laut den Rennprotokollen haben viele Tiere kurz nach einem Rennen blutige Nüstern. Entgegen der Aussage der Branchenvertreter handelt es sich hierbei jedoch nicht um Nasenbluten, sondern laut Dr. Maximilian Pick, Gutachter und ehemaliger Fachtierarzt für Pferde, üblicherweise um Blutungen aus der Lunge. [1]
 
Millionengeschäft auf Kosten der Pferde

Häufig werden in der millionenschweren Branche schon zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sie sich noch im Wachstum befinden. [2] Da der Bewegungsapparat der jungen Tiere noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind Sehnenschäden und Knochenbrüche keine Seltenheit. Die Pferde werden nicht nur bei den Rennen selbst, sondern auch während der Trainings überlastet. So sind etwa bei Galopprennen rund 80 Prozent der Trainingsausfälle auf Lahmheit zurückzuführen. „Dass Peitschenschläge und tierquälerisches Zubehör zum Alltag sogenannter Rennpferde gehören, zeigt nur einmal mehr, dass das Wohl der Tiere in der Regel keine Rolle spielt“, so Hoger.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] Dr. Pick, M. (2005): Spezielle Erkrankungen von Galopprennpferden aus Sicht des Tierschutzes. In: Der praktische Tierarzt.
[2] Iding, C. (2018): Vom Hochleistungsrennpferd zum Pflegefall. Die kurze Karriere der Rennpferde und dessen Folgen. In: Bocholter Borkener Volksblatt. Online abrufbar unter: https://www.bbv-net.de/Lokales/ZiSch/Vom-Hochleistungsrennpferd-zum-Pflegefall-136069.html. (23.06.2021).
 
Text: PETA Deutschland e.V.
Foto: pixabay