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Klatsch Blume 2622

Magdeburg-News: ,,Was man so hört..." • eine Liebe, die nicht nachlässt

Sonntag, 3. Juli 2022

Magdeburg. Geht ins Kino, forderte er kürzlich die Magdeburger auf. Im OLI zeigte Michael Blume seinen neuen Berlinale-Film „Der graue Apfel“. Im Gepäck hatte der gebürtige Magdeburger aber noch weitere Kurzfilme, die aus seiner Produktion auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin zu sehen waren. Darunter „Die Fliege“ nach Wolfgang Borchert mit Katharina Raue und dem Magdeburger Puppenspieler Thomas Mette, den Blume 1989 im Keller der Drogerie seines Vaters in Alt Salbke gedreht hatte. 
Der Film ging in die Geschichte der Berlinale ein, weil das ein Film war, der nicht offiziell aus der DDR eingereicht worden war. Danach gab es die DDR nicht mehr. Mitten in der Nacht bekam er einen Anruf von der Berlinale, wo ihm mitgeteilt wurde, dass sein Film im ZOO-Palast laufen würde. Und dass Blume ein absoluter Marlene Dietrich Fan ist, erfuhr ich ebenso. Schon als Jugendlicher sammelte er jeden Schnipsel über sie und kaufte sich einen Ausschnitt aus dem legendären Film „Der blaue Engel“. Den Ausschnitt gab es vom DEFA-Kopierwerk als Stummfilm für 22,35 Mark der DDR. Die Marlene-Liebe hat nie nachgelassen. Wohlwissend, dass die Mauer noch stand, wollte er unbedingt einen Film, ein Projekt, egal was mit ihr machen und schickte ihr 1985 einen Brief mit seinem Anliegen, aus dem Stadtteil Buckau nach Paris. 
Im August 85 trudelte ein Luftpostbrief aus Paris von Marlene bei ihm ein. Der Brief wurde am 9. August 1985 in 75008 in Paris aufgegeben und kostete 3,20 Franc. „Nach der Wende habe ich mir vom Marlene Dietrich Archiv Berlin bestätigen lassen, dass er wirklich von ihr ist. Adresse und Handschrift waren echt“, so Michael Blume. „Geben Sie Ihren Plan auf“, schrieb sie ihm ohne Anrede. So ganz konnte er ihrem Wunsch nicht entsprechen. In Paris, der Stadt seiner Sehnsüchte, drehte er immer mal wieder vor ihrem Wohnhaus, als sie noch lebte. „Doch persönlich begegnet  bin ich ihr leider nie.“ In diesem Jahr jährte sich ihr Todestag zum 30. Mal. 1992, als sie in Paris verstarb, erhielt Michael Blume die erste Akkreditierung für das Filmfestival in Cannes.

Text: Gisela Lichtenecker
Foto: Archiv