Berlin (dts Nachrichtenagentur/MDN) - Vor
dem Hintergrund der Debatte um höhere Lebensmittelpreise warnt der
Armutsforscher Christoph Butterwegge vor den Folgen für Menschen mit niedrigem
Einkommen. "Es gibt in Deutschland echte Ernährungsarmut, bis hin zu
Hunger", sagte er dem Nachrichtenportal Watson. "In der Pandemie hat
die Verelendung im Obdachlosenmilieu zugenommen, und es sind auch viele
Menschen zu den Tafeln gekommen, die darauf vorher nicht angewiesen
waren."
Butterwegge sagte, dass er die Forderung
von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), wonach Lebensmittel
grundsätzlich mehr kosten müssten, unterstütze: Allerdings müssten Haushalte
mit geringem Einkommen finanziell unterstützt werden. So müsse die im
Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP versprochene Erhöhung des
Mindestlohns auf 12 Euro schnell umgesetzt werden - und die Kontrollen
verschärft werden, um diejenigen Arbeitgeber zu entdecken, die weniger als den
Mindestlohn zahlten. Außerdem müsse das von der Ampel-Koalition geplante
"Bürgergeld", was Hartz IV ersetzen soll, auch höher ausfallen als
die bisherigen Regelsätze.
Butterwege sagte dazu: "Das hat die
Ampel bisher nicht geplant. Das wäre aber nötig, damit Bezieher auch höhere
Preise zahlen können."
Text / Foto: dts