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Gewalt gegen Frauen

Magdeburg-News: Gewalt kommt nicht in die Tüte! – Magdeburger Netzwerk Frauenschutz ruft zum Mitmachen auf

Dienstag, 23. November 2021

Magdeburg. Ab dem 25.11.2021 ruft das Netzwerk Frauenschutz Magdeburg in Kooperation mit dem "Soroptimist International"-Club Magdeburg zu der Aktion "Gewalt kommt nicht in Tüte" auf. Hintergrund der nun schon im zweiten Jahr stattfindenden Aktion ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, der jährlich am 25. November begangen wird und auf ein unverändert hochaktuelles und vordringliches Thema aufmerksam machen soll. 
 
Das Netzwerk stellt an diesem Donnerstag, 25. November, um 11 Uhr vor der ,,Steinecke"-Filiale im Breiten Weg 265 die Aktion öffentlich vor und ruft zum Mitmachen gegen Gewalt an Frauen und Kindern auf. Auch das Gleichstellungsamt der Landeshauptstadt Magdeburg beteiligt sich als engagiertes Mitglied des Netzwerks aktiv an der Aktion.
 
Die Zahlen im Bereich der Gewalt im sozialen Nahraum sind weiterhin auf einem alarmierenden und erschreckenden Niveau. Allgemein wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen, da viele Frauen ihren Partner oder Ex-Partner nicht anzeigen oder die Polizei nicht informiert wird. Eine aktuelle Statistik für 2020 wurde bisher noch nicht veröffentlicht – ein signifikanter Anstieg von Gewalt gegen Frauen im häuslichen Umfeld durch die Corona-Pandemie lässt sich jedoch jetzt schon erkennen. Folglich braucht es auch künftig einen dauerhaften und konsequenten politischen, rechtlichen und zivilgesellschaftlichen Einsatz gegen Gewalt. Es gilt aufzuklären, zu sensibilisieren und den Zugang zu Unterstützungsangeboten zu erleichtern.
 
Dazu soll auch die Gemeinschaftsaktion des Netzwerks ,,Gewalt kommt nicht in Tüte" einen Beitrag leisten. In über 50 verschiedenen Bäckereifilialen und Läden der Landeshauptstadt werden die Backwaren in den eigens für die Aktion gestalteten Tüten verkauft, auf denen auf die verschiedenen Unterstützungsangebote aus dem Gewaltschutzbereich in Magdeburg hingewiesen wird. Es beteiligen sich

12 Steinecke-Filialen,

10 Ihr Landbäcker-Filialen,

das Kanne Café auf dem Campus des Universitätsklinikums,

11 Bäckerei Otto Filialen,

Gehrke am Uniplatz,

die Bäckerei Ebel,

Frau Ernas loser LebensMittelPunkt,

die Bäckerei Möhring in Barleben,

Brot & Käs' - Der feine Bioladen,

Biomarkt Naturata & Feine Räder e.K.,

die Bäckerei Braune,

drei Bäckerei-Wegener-Filialen,

zwei Mühlenbäcker-Düsedau- Filialen,

drei Bäckerei-Sprung-Filialen und

die Bäckerei Schwarz mit einer Filiale.

 
Die Initiatorinnen der Aktion wollen so die Informationen zum Gewaltschutz-Netzwerk niedrigschwellig an die betroffenen Frauen bringen und den Zugang zu den Hilfsangeboten wie Frauenschutzhaus und Beratungsstellen erleichtern.
 
Fotoaktion rund um "Gewalt kommt nicht in die Tüte!"
Um die Aktion und die Unterstützungsangebote für gewaltbetroffene Frauen in Magdeburg noch sichtbarer zu machen, ruft das Netzwerk Frauenschutz auch zum digitalen Mitmachen auf: Interessierte senden ihre nachdenklichen, solidarischen und inspirierenden Fotos mit den Aktionstüten aus den verschiedenen Orten in der Stadt per E-Mail an vera@awo-sachsenanhalt.de. Die Einsendungen werden um den 25. November auf Instagram unter @vera_awofachstelle und über weitere Kanäle des Netzwerks veröffentlicht. Das beste Foto wird mit einer vollen Aktionstüte Backwaren prämiert.
 
Das Netzwerk Frauenschutz
Das Netzwerk Frauenschutz Magdeburg ist ein Zusammenschluss aus lokalen Gewaltschutzeinrichtungen:

AWO-Fachstelle Vera gegen Frauenhandel und Zwangsverheiratung in Sachsen-Anhalt

AWO-Beratungsstelle Magdalena – Mobile Beratung für Sexarbeiter in Sachsen-Anhalt

Frauen- und Kinderschutzhaus Magdeburg und Frauenberatungsstelle Rückenwind Bernburg e.V.

Gleichstellungsamt der Landeshauptstadt Magdeburg – Beratung bei Diskriminierung aufgrund des Geschlechts

Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking der Landeshauptstadt Magdeburg

Wildwasser Magdeburg e.V. – Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt

Opferberatung des Sozialen Dienstes der Justiz Magdeburg – Beratung für Betroffene von Straftaten

 
Fakten: Gewalt gegen Frauen
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes für das Jahr 2019/2020 ist die Zahl an Gewaltdelikten gegen Frauen in oder nach Beziehungen weiter angestiegen. Dazu zählen Delikte wie Mord, Totschlag, Körperverletzung, Vergewaltigung oder Stalking.

117 Frauen wurden Opfer von tödlicher Partnerschaftsgewalt.
Bei 301 Frauen gab es im vergangenen Jahr einen Tötungsversuch in oder nach Beziehungen.
Insgesamt gab es laut Statistik mehr als 141.000 Opfer von vollendeten und versuchten Delikten der Partnerschaftsgewalt.
81% der Betroffenen von Partnerschaftsgewalt waren Frauen.

Das bedeutet, dass fast an jedem 3. Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet wird. Alle 45 Minuten wird eine Frau Opfer von gefährlicher Köperverletzung durch den Partner.
 
Die Zahlen sind also weiterhin auf einem alarmierenden und erschreckenden Niveau. Dabei handelt es sich nur um polizeilich erfasste Fälle. Im Bereich der Gewalt im sozialen Nahbereich wird allgemeinhin von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen, da viele Frauen ihren Partner oder Ex-Partner nicht anzeigen oder die Polizei nicht informiert wird.
 
25.11. – Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Vor 61 Jahren wurden die Schwestern Maria, Minerva und Patria Mirabel durch die Geheimpolizei der Trujillo-Diktatur in der Dominikanischen Republik vergewaltigt und ermordet. Die drei Schwestern hatten jahrelang gegen die Diktatur Widerstand geleistet. Trotz Gefangenschaft und Folter hielten sie an ihrem Widerstand gegen Faschismus und Unterdrückung fest. Nach ihrer Ermordung weitete sich der Widerstand derart aus, dass die Trujillo-Diktatur zu Fall gebracht wurde. 1936 hatte Maria Teresa Mirabel in einer Rede gesagt: "Vielleicht erwartet uns bald schon der Tod, jedoch macht mir das keine Angst. Wir werden weiter für all das kämpfen, was gerecht ist." Für freiheitsliebende Frauen ist eine solche würdevolle Haltung heute wie damals notwendig.
 
Der Mut der Mirabal-Schwestern gilt inzwischen als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft für das Eintreten gegen jegliches Unrecht zu entwickeln. Im Gedenken an die Schwestern Mirabel wurde der 25. November zum internationalen Tag von Frauen gegen jegliche Form von Gewalt erklärt.
 
Gewalt gegen Frauen ist weltweit die häufigste Menschenrechtsverletzung und prägt den Alltag vieler Frauen in Deutschland und weltweit. Gewalt an Frauen zeigt sich in verschiedenen Formen: unter anderem in der häuslichen Gewalt, sexualisierter Gewalt, dem Frauenhandel in die sexuelle Ausbeutung, die Ausbeutung der Arbeitskraft sowie in die Ehe, der Zwangsverheiratung und der Genitalverstümmelung. Unbedingt benannt werden müssen in diesem Zusammenhang auch die subtileren und weniger sichtbaren Formen von Gewalt. Auch psychische Gewalt, Stalking, ökonomische Abhängigkeit und strukturelle und rassistische Formen von Gewalt hinterlassen schwerwiegende Spuren und richten unermesslichen psychischen Schaden an.
 
Infos und Hilfsadressen 
www.frauen-magdeburg.de – alle Hilfsangebote in Magdeburg in 11 Sprachen – Übersicht aller Beratungsstellen vor Ort
 
www.hilfetelefon.de auch in Gebärdensprache/ Chat und Vermittlung in 40 Sprachen

Text: Landeshauptstadt Magdeburg/Foto:pixabay