Düsseldorf (ots). Die Kommunikation
zwischen Hautärzten und Rosacea-Patienten ist nicht immer einfach. Die
chronische Hautkrankheit Rosacea hat viele Gesichter und belastet Betroffene
auf unterschiedlichste Weise. Patient:innen haben zahlreiche offene Fragen zur
Erkrankung. Beim Termin in der hautärztlichen Praxis werden diese jedoch häufig
nicht angesprochen. Bei einer zumeist begrenzten Zeit für das Beratungsgespräch
erhalten Hautärzte somit oft nicht alle notwendigen Informationen von
ihren Patienten, um eine optimale Behandlung einzuleiten.
Der Dermatologe Prof. Dr. Peter Arne
Gerber, Düsseldorf, und die Rosacea-Patientin Ann-Christin Weber, Ellingen,
haben im Rahmen eines Online-Workshops gemeinsam diskutiert, wie aus ihrer
Sicht Gespräche zwischen Patienten und Hautärzten verbessert werden
können.
Rosacea-Patienten wollen ernst genommen
werden
Die Bloggerin und Influencerin Ann-Christin
Weber leidet an Rosacea. Auf ihrem Instagram-Kanal @fashionkitchen berichtet
sie über ihr Leben mit der Hautkrankheit. Nicht selten zeigt sie sich dabei
ungeschminkt, um anderen Betroffenen Mut zu machen, offen mit der Rosacea
umzugehen. Wie viele Rosacea-Patienten, war Ann-Christin schon bei mehreren
Hautärzten. In einigen Fällen war dabei das Gefühl, nicht richtig
verstanden oder ernst genommen zu werden, ernüchternd für sie. Inzwischen hat
Ann-Christin einen Hautarzt gefunden, bei dem sie sich gut aufgehoben fühlt.
Ihr Ziel ist es, gemeinsam mit ihrem Dermatologen einen optimalen Behandlungsplan
für ihre Rosacea abzustimmen.
Rosacea-Patient:innen so viel Zeit geben,
wie sie benötigen
Der Praxisalltag ist häufig turbulent. So
kann es passieren, dass Patient:innen nicht alles, was sie mitteilen wollen,
auch sagen, berichtet der Dermatologe Prof. Dr. Gerber. Wichtig sei aus seiner
Sicht, dass Patient:innen immer die Zeit bekommen, die sie benötigen.
"Patienten sollten nicht das Gefühl haben, dass sie nur eine Nummer
sind", so Gerber. Auch Ann-Christin kennt das Gefühl, dass Hautärzte (zu) wenig Zeit haben. Das könne mitunter enttäuschend sein, denn Patient:innen
seien auf die Beratung ihrer Ärzt:innen angewiesen, erklärt Ann-Christin. Und
obwohl sie für den Zeitdruck der Ärzte Verständnis habe, dürfe die
Behandlung ihrer Ansicht nach nicht darunter leiden. Es sei extrem wichtig,
dass Patient:innen die Möglichkeit erhalten, möglichst umfänglich zu berichten.
Dabei sollten die Ärzte durch gezieltes Nachfragen unterstützen.
Auf das Vertrauen zwischen Ärzten und
Patienten kommt es an
Entscheidend findet Ann-Christin auch, dass
Betroffene dranbleiben und nicht aufgeben, bis sie einen Hautarzt/eine
Hautärztin gefunden haben, mit dem/der sie persönlich gut zurechtkommen.
Schließlich brauche es ein Vertrauensverhältnis zwischen Ärzten und
Patienten, um gemeinsam eine individuelle Therapie abzustimmen und auch
nach Rückschlägen weiter konsequent daran zu arbeiten, die Rosacea in den Griff
zu bekommen. Eine wichtige Unterstützung für das
Arzt-Patienten-Gespräch und den Alltag mit Rosacea ist für
Ann-Christin die Rosacea-Tagebuch-App (www.rosacea-info.de/rosacea-app).
Sie ist kostenlos für Android und iOS verfügbar und durch eine Selfiefunktion
und Erinnerungsmöglichkeit besonders nutzerfreundlich.
Wie Patient:innen von einer guten
Vorbereitung auf den ärztlichen Termin profitieren
Prof. Dr. Gerber wünscht sich von seinen
Patienten, dass sie sich auf ihre ärztlichen Termine vorbereiten, also
dringliche Fragen aufschreiben, damit sie nicht vergessen werden. Außerdem sei
es sinnvoll, wenn sich Patienten im Vorfeld über die Rosacea-Erkrankung
informieren. Für die Online-Recherche müsse darauf geachtet werden, dass die
Quellen seriös seien, betont Gerber. Hierzu empfiehlt der Dermatologe die
Website "Aktiv gegen Rosacea" (www.rosacea-info.de), die
umfassend zur Rosacea-Erkrankung informiert und Services wie eine anschauliche
Infobroschüre bereithält. Seitens der Ärzt:innen sei wichtig, den Patienten
früh zu erklären, dass jede Rosacea-Therapie langfristig angelegt ist und nur
selten schnelle Erfolge erwartet werden können. Patient:innen, die ihre Behandlung
konsequent und in Absprache mit dem Hautarzt/der Hautärztin anwenden, haben
heutzutage jedoch gute Chancen erscheinungsfrei (auch "clear"
genannt) zu werden, erläutert Gerber.
Text / Foto: Galderma Laboratorium GmbH - news
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