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Gesundheit-News: Osteoporose - „Hochwirksame Arzneimittel“

4. November 2021

Foto: Dr. Christopher Kramer

Sie ist eine Volkskrankheit: 6,3 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Osteoporose – vor allem Frauen. Bei ihnen führt ein gestörter Knochenstoffwechsel zu einer Verringerung der Knochenmasse. Mögliche Folgen: Knochenbrüche – auch ohne stärkere Krafteinwirkung von außen.

Dr. Christopher Kramer, Ärztlicher Leiter der medizinischen Abteilung im Bereich Knochengesundheit und chronisch entzündliche Erkrankungen bei der Amgen GmbH, erklärt, wie die Behandlung der Betroffenen heute aussehen kann, wie das in der Vergangenheit war und was er sich für die Zukunft erhofft.

Wo stehen wir HEUTE in der Osteoporose-Behandlung?

Dr. Christopher Kramer: Wichtig für eine erfolgreiche Behandlung der Osteoporose ist zum einen die Basistherapie, die einen ausgeglichenen Vitamin D- und Calcium-Haushalt zum Ziel hat. Für die spezifische Therapie der Osteoporose stehen heute hochwirksame Arzneimittel zur Verfügung, die durch verschiedene Wirkmechanismen die Knochenstruktur stärken, zum Beispiel durch die Hemmung des Knochenabbaus oder die Steigerung des Knochenaufbaus. Die Auswahl an unterschiedlichen medikamentösen Therapien ermöglicht eine individualisierte Therapie, die spezifische Risikofaktoren berücksichtigt.

Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, die einer dauerhaften Therapie bedarf, stehen außerdem Medikamente zur Verfügung, deren Langzeitwirksamkeit und -sicherheit nachgewiesen wurde.

Trotzdem existiert leider auch in Deutschland noch immer eine große Versorgungslücke. Osteoporose ist sowohl unterdiagnostiziert als auch untertherapiert – man geht davon aus, dass nur ein Viertel aller Betroffenen in Deutschland auch eine Therapie erhält. Schätzungen zufolge leiden weltweit mehr als 200 Millionen Menschen an Osteoporose und haben somit ein deutlich erhöhtes Risiko für Knochenbrüche. Diese wiederum sind assoziiert mit einer hohen Morbidität und starken Einschränkungen der Lebensqualität und Mobilität. Durch die Therapie-Lücke entstehen zahlreiche Folgeschäden und somit auch hohe Kosten im Gesundheits- und Sozialsystem, die durch ein verbessertes Wissen rund um die Erkrankung und eine gute Diagnostik reduziert oder sogar vermieden werden könnten.

Wie war die Osteoporose-Behandlung GESTERN bzw. in der Vergangenheit?

Kramer: Zur medikamentösen Therapie der Osteoporose stehen heute vielfältige Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Doch das war nicht immer so. Noch vor 40 Jahren waren das Hormon Östrogen und seine Rezeptoren der zentrale Ansatzpunkt für die Osteoporose-Therapie. Das konnte den Knochenstoffwechsel positiv beeinflussen – die Wirkung war aber nur unspezifisch. Erst später kamen Osteoporose-spezifische medikamentöse Therapieoptionen hinzu. Dazu gehören die sogenannten Bisphosphonate, welche den Knochenabbau hemmen. Sie erweiterten gemeinsam mit dem Wirkstoff Teriparatid, das den Knochenaufbau fördert, das Therapiespektrum. Biopharmazeutisch hergestellte Arzneimittel, die gezielt in den Knochenstoffwechsel eingreifen und so den Knochenabbau verhindern, gibt es erst seit 2010.

Werfen wir einen Blick auf das ÜBERMORGEN: Wie könnte die Zukunft aussehen?

Kramer: Die bestehende Versorgungslücke muss so schnell wie möglich geschlossen werden. Außerdem werden in Zukunft Therapieentscheidungen zunehmend individuell, unter Berücksichtigung von Risikofaktoren, vorangegangenen Therapien und gemeinsam mit den Patient:innen getroffen. Angesichts einer alternden Gesellschaft ist es für die Zukunft von höchster Priorität das Bewusstsein für Osteoporose nicht nur bei Ärzt:innen, sondern auch in der Gesellschaft zu steigern.

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Einen wichtigen Beitrag hierzu leistet das Aktionsbündnis Osteoporose. Hier engagieren sich Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, alle geeint im Ziel, die Situation für Patient:innen mit Osteoporose in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Aufbauend auf einem gesteigerten Bewusstsein für die Erkrankung werden in der Zukunft eine flächendeckende Diagnostik und strukturierte Behandlungsprogramme (DMP Osteoporose) den Zugang zu den verschiedenen Therapieoptionen erleichtern. Gut wirksame Medikamente gibt es bereits – arbeiten wir gemeinsam daran, dass sie die Patient:innen erreichen.

 

 

Text / Foto: Pharma Fakten / privat