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Afrikanische Schweinepest (ASP): Sachsen-Anhalt ist auf den Ernstfall vorbereitet

Mittwoch, den 21. Juli 2021

Dalbert bittet Todfunde von Wildschweinen zu melden und appelliert an schweinehaltende Betriebe, Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten

Magdeburg. Seit letzter Woche ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei Hausschweinen in Brandenburg nachgewiesen worden. Ministerin Dalbert: „Auch wenn die Lage ernst ist, Sachsen-Anhalt ist gut vorbereitet. Die Informationskampagne und das Früherkennungssystem laufen.“ Im Rahmen des ASP-Früherkennungssystems in Sachsen-Anhalt wurden im ersten Halbjahr 2021 nahezu doppelt so viele Proben von Wildschweinen auf das ASP-Virus untersucht. Bis Ende Juni sind insgesamt 165 Wildschweinproben zum Test auf ASP eingegangen, im Vorjahreszeitraum waren es 85 Proben.

Wildschwein-Todfunde melden

Gleichzeitig bittet die Ministerin die Bevölkerung um Mithilfe und erhöhte Aufmerksamkeit: „Wenn jemand beim Pilze sammeln, Joggen oder Spazieren gehen tote Wildschweine entdeckt, sollten diese Funde umgehend beim Veterinäramt der Stadt oder des Landkreises gemeldet werden. Dazu können Sie die Behördenhotline 115 nutzen.“

Zur Früherkennung der ASP gibt es seit dem Jahr 2011 ein Monitoring beim Schwarzwild, bei dem tot aufgefundene Tiere beprobt werden. Sachsen-Anhalt zahlt dafür seit 2018 eine Prämie von 50 Euro an die Jagdausübungsberechtigten für das Auffinden und Beproben von verendeten Wildschweinen.

Strenge Biosicherheitsmaßnahmen in Betrieben einhalten

Zudem arbeitet das Landwirtschaftsministerium eng mit den landwirtschaftlichen Verbänden zusammen. Die tierhaltenden Betriebe werden in dieser Woche erneut darauf aufmerksam gemacht, strengstens alle Biosicherheitsmaßnahmen nach der Schweinehaltungshygieneverordnung einzuhalten. „Nur so kann das Eintragen eines ASP-Erregers in einen Hausschweinebestand verhindert werden“, appellierte die Ministerin.

Gleichzeitig wurden die Betriebe gebeten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus von der ASP betroffenen Ländern in landwirtschaftlichen Betrieben dahingehend zu belehren, dass keine Schweinefleisch- und Wildschweinefleischerzeugnisse aus diesen Ländern mitgebracht werden sollten. Der Übertragungsweg „Mensch“ wird weiterhin als der wahrscheinlichste angesehen.

Die Ministerin appelliert nochmals eindringlich an die betreffenden Betriebe: „Bitte gehen Sie auf Ihre Arbeitskräfte zu und belehren diese über die Gefahr eines Eintrags der ASP durch mitgebrachte Schweinefleisch- und Wildschweinefleischerzeugnisse. Diese Lebensmittel sollten gar nicht erst nach Deutschland gelangen.“

Informationen entlang der Autobahnen
Reisende werden auch ich Sachsen-Anhalt über Plakate an Autobahnen und Fernverkehrsstraßen informiert. Mit dem Verkehrsministerium wurde verabredet, die Müllbehälter entlang der großen Verkehrsstraßen in Sachsen-Anhalt vor Wildschweinen zu sichern und regelmäßig zu leeren.

Für den Ernstfall: Wildschutzzaun und mobile Container

„Für den Fall eines ASP-Ausbruchs in Sachsen-Anhalt hat das Land einen elektrischen Wildschutzzaun und einen festen Knotengeflechtzaun angeschafft. Der mobile Elektrozaun ist 50 Kilometer, der feste Zaun 35 Kilometer lang“, ergänzte die Ministerin.

Weiterhin hat Sachsen-Anhalt eine ASP-Sachverständigengruppe einberufen, die regelmäßig tagt. Es wurden 30 mobile Container – mit je 1.100 Liter Fassungsvermögen – zur Kadaverzwischenlagerung von verendeten Wildschweinen im Seuchenfall angeschafft. Des Weiteren finden regelmäßig Tierseuchenbekämpfungsübungen statt – unter anderem mit benachbarten Bundesländern.

Hintergrund:

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeigepflichtige Viruserkrankung, die ausschließlich Schweine (Haus- und Wildschweine) betrifft. Für Menschen und andere Haus- und Nutztiere ist sie nicht gefährlich. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände übertragen werden. In Rohwurstwaren ist das Virus sehr lange haltbar, sodass ein unachtsam entsorgtes Wurstbrötchen ausreichen kann, um die Seuche einzuschleppen. Besonders effizient ist die Übertragung über Blut. Kleinste Tropfen reichen für eine Infektion. Daher ist auch die Hygiene bei der Jagd besonders wichtig.

Es gibt in Sachsen-Anhalt 1.225.366 Schweine in 2.736 Beständen (Stand 18.07.2021, gemeldete Bestands- und Tierzahlen der Tierseuchenkasse Sachsen-Anhalt).

Symbolfoto/pixabay