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Wiedemann

Sachsen-Anhalterinnen mehr als 23 Tage pro Jahr krankgeschrieben

Sonntag, den 7. März 2021

Magdeburg – Sachsen-Anhalts Frauen waren im vergangenen Jahr deutlich mehr krankgeschrieben als die Männer. Durchschnittlich 23,6 Tage fehlten sie krankheitsbedingt auf Arbeit, nur in Thüringen war die Ausfallzeit im Jahr 2020 (24,0 Tage) noch größer. Der bundesweite Schnitt liegt bei 19,2 Tagen, Sachsen-Anhalts Männer waren 20,5 Tage arbeitsunfähig gemeldet. Das geht aus einer aktuellen Auswertungen der BARMER hervor. „Die Frauen in Sachsen-Anhalt sind keineswegs kränker als die Männer. Aber sie sind im Alltag in vielen Fällen wesentlich stärker belastet“, sagt Axel Wiedemann (Foto), Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt. Frauen trügen neben ihrer beruflichen Tätigkeit oft auch immer noch die alleinige Last des Haushalts, der Kinderbetreuung und der Behördengänge. „Es versteht sich von selbst, dass es nicht des einen Tages bedarf, um sich bei den Frauen für das zu bedanken, was sie Tag für Tag leisten. Aber wenn die Männer die Frauen am 8. März mit einer kleinen Aufmerksamkeit überraschen, ist das sicherlich nicht verkehrt“, so Wiedemann.

Frauen arbeiten öfter in Berufen mit hohen Krankenständen

Rund 63 Prozent der Frauen zwischen Arendsee und Zeitz waren im vergangenen Jahr mindestens einmal krankgeschrieben. Bei den Männern liegt die Quote bei rund 55 Prozent. Die Ursachen für die Unterschiede sind vielschichtig. „Einerseits arbeiten Frauen häufig in Berufen mit generell hohen Krankenständen wie Kranken- und Altenpflege, im Sozialwesen und im Einzelhandel. Andererseits haben Frauen im Erwerbsalter für viele Erkrankungsgruppen größere Risiken als ihre männlichen Kollegen“, sagt Wiedemann. So treten beispielsweise Krebserkrankungen wie Prostatakrebs bei Männern vorwiegend erst im Rentenalter auf. Mit Brustkrebs haben Frauen jedoch oftmals schon vor Eintritt ins Rentenalter zu kämpfen. In den jüngeren Altersgruppen erklären zudem Schwangerschaftskomplikationen den Geschlechterunterschied beim Krankenstand. „Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren vom Verständnis für Geschlechterunterschiede und differenzierten Lösungen. Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung benötigen generell einen auf Zielgruppen ausgerichteten Zuschnitt. Betriebliches Gesundheitsmanagement sollte immer auch geschlechtersensibel gestaltet sein. Ziel ist es, dass solche Angebote in der Realität ein Stück weiterführen“, so Wiedemann. Die BARMER stehe interessierten Unternehmen in Sachsen-Anhalt gern helfend zur Verfügung.