Montag, den 22. Juni 2020
Abstimmung zwischen Hilfsorganisationen und Verwaltung
Die Johanniter liefern ab morgen, den 23. Juni, Lebensmittel für Menschen in den von Quarantäne betroffenen Hausaufgängen in der Neuen Neustadt und in Alt Salbke. Insgesamt viermal werden die Mitarbeitenden des Regionalverbandes Magdeburg/ Börde/ Harz diesen Hilfsdienst übernehmen. Die Lebensmittel stammen von einer großen Handelskette, die auch in der Neuen Neustadt angesiedelt ist. Zudem ist ab morgen eine Hotline des Sozial- und Wohnungsamtes mit deutsch- und rumänischsprachigen Mitarbeitenden besetzt, die Fragen rund um die Versorgung mit Lebensmitteln entgegennehmen und beantworten.
In der Landeshauptstadt Magdeburg sind aufgrund stark angestiegener Corona-Fallzahlen insgesamt 19 Hausaufgänge unter Quarantäne gestellt worden. Über die Versorgung berieten heute verschiedene Partner*innen aus der Stadtverwaltung und verschiedenen Organisationen. Zu diesen gehören die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt, das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt, der AWO-Kreisverband, der Caritas-Regionalverband, die Freiwilligenagentur und das Deutsche Rote Kreuz. Zudem waren Mitarbeitende vom Sozial- und Wohnungsamt, die Integrationskoordinatorin und das Ordnungsamt bei der Beratung anwesend.
Die Auslieferung der Lebensmittel übernimmt ab morgen Nachmittag der Johanniter-Regionalverband Magdeburg/ Börde / Harz. Dazu die Sozialbeigeordnete Simone Borris: "Wir sind froh, dass uns die Johanniter bei der Bewältigung dieser Herausforderung helfen. Sie haben bereits bei der Lebensmittelversorgung der Landesaufnahmeeinrichtung in der Breitscheidstraße mitgeholfen und kennen die Abläufe in der Corona-Pandemie."
Die Stadt sucht jetzt für jeden der 19 Hausaufgänge eine/n Ansprechpartner/in, mit dem/der die Lebensmittelübergabe koordiniert wird. Menschen, die bereits länger als zwei Tage unter Quarantäne gesetzt sind und dringend Lebensmittel benötigen, werden heute kurzfristig mit Lebensmitteln von der AQB versorgt. Auch hier übernehmen die Johanniter die Auslieferung.
Die Lieferzeiten für Lebensmittel sind neben dem morgigen Tag auch Freitag, der 26.06., Montag, der 29.06., und Donnerstag, der 02.07. Die derzeit geltende Quarantäne für die Betroffenen in der Neuen Neustadt und in Alt Salbke endet am 4. Juli.
Bei den vier Lieferungen verteilen Landeshauptstadt und Johanniter den Grundvorrat an Lebensmitteln, den laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe jeder Haushalt für 10 Tage vorrätig haben sollte. Dazu gehören u.a.
- Getränke (2 Liter pro Tag und Person)
- Getreide und Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln, Nudeln und Reis
- Hülsenfrüchte und Gemüse
- Obst und Nüsse
- Milch und Milchprodukte
- Fisch, Fleisch, Eier
- Fette und Öle
- Sonstiges wie Zucker, Salz, Mehl, Instantbrühe, Kakaopulver, Marmelade
Diese Liste wird derzeit ins Rumänische übersetzt.
Mit der ersten Lieferung morgen wird jedem Haushalt eine Liste mitgegeben, auf der Sonderbedarfe (z.B. Windeln und Damenhygieneartikel) vermerkt werden können. Diese werden am Mittwoch (24.06.) eingesammelt, am gleichen Tag werden die Waren beschafft und verteilt.
Die anderen am heutigen Treffen beteiligten Hilfsorganisationen wollen Spenden sammeln, um z.B. für die Kinder der betroffenen Familien Spiel- und Malsachen zu besorgen.
Zudem schaltet das Sozial- und Wohnungsamt ab morgen (23. Juni) die Hotline 0391/ 540 4040. Diese ist besetzt mit deutsch- und rumänischsprachigen Mitarbeitenden, die vor allem den von Quarantäne betroffenen Menschen Auskünfte geben und ihre Hilfsbedarfe entgegennehmen.
Das Sozialdezernat will die Menschen vor Ort per Wurfzettel über tagesaktuelle Entwicklungen informieren, die an die betroffenen Hauseingänge verteilt werden. Auch hierzu ist es wichtig, dass jeder Aufgang eine/n Ansprechpartner/in benennt.
Hintergrund:
Am 20. Juni hatte die Landeshauptstadt Magdeburg mitgeteilt, dass sie per Allgemeinverfügung Quarantäneanordnungen für 19 einzelne Hausaufgänge in der Neuen Neustadt und in Salbke verhängt. Davon sind insgesamt 523 Bewohner*innen betroffen.
Nachdem mehr als 100 Covid-19-Fälle in der rumänischsprachigen Community aufgetreten waren, stellte die Stadtverwaltung fest, dass die Quarantänemaßnahmen des Gesundheitsamtes nicht so umgesetzt wurden, dass eine Eindämmung der Coronainfektionen erkennbar wurde. Deshalb wendet das Gesundheitsamt das Infektionsschutzgesetz (Paragraf 28) an, das vorsieht, dass Personen verpflichtet werden können, bestimmte Orte – in diesem Fall ihre Wohnungen bzw. Hausgrundstücke – nicht zu verlassen.
Ordnungsamt und Polizei überprüfen die Einhaltung der Verfügung. Zeitnah wird die Polizei zudem eine Rund-um-die-Uhr-Präsenz absichern.
In Magdeburg sind Stand heute 12.00 Uhr 228 Menschen seit März positiv auf den Erreger Sars-Cov-2 getestet worden. Das sind 2 mehr als gestern.
