Mit
einem rekordverdächtigen Anstieg der Krankenfälle bei Atemwegserkrankungen von
etwa 80 Prozent hebt sich der März 2020 deutlich vom Vorjahr ab. Eine Rolle für
diese Entwicklung könnten auch die bundesweiten Schul- und Kitaschließungen
gespielt haben.
Im
Durchschnitt der Monate Februar bis April 2020 liegen die Fälle von
Atemwegserkrankungen jedoch nur 5 Prozent über dem Vorjahr. Dafür dauerten die
Krankschreibungen aber mit 43 Prozent deutlich länger im Vergleich zu 2019
Eltern
unter Druck
Dass
die Corona-Pandemie Auswirkungen auf den Krankenstand hat, ist bekannt. Wie
hoch der punktuelle Anstieg der Krankmeldungen war, zeigt ein detaillierter
Blick auf den Monat März: In der Woche vom 16. bis 22. März 2020 lässt sich ein
sprunghafter Anstieg neuer Fälle von Arbeitsunfähigkeit (AU) um 66 Prozent
gegenüber der Vorwoche erkennen. Dies steht möglicherweise auch mit den
bundesweiten Schul- und Kitaschließungen ab dem 17. März 2020 im Zusammenhang,
die Eltern vor ein akutes Betreuungsproblem stellten. Dass viele Arbeitgeber
ihren Mitarbeitern die Möglichkeit eines Homeoffice schaffen konnten, mag
unterstützt haben, dass um Ostern (Kalenderwoche 15) der Krankenstand wieder um
68 Prozent zurückgegangen ist. Zu den Hauptdiagnosen gehörten wie auch im
Vorjahr in erster Linie Atemwegserkrankungen, die ab dem 09. März 2020 auch
telefonisch erfolgen konnten.
Moderate
Fallzahlen, aber lange Krankendauer
Wer
sich in den letzten Monaten krankschreiben lassen musste, lag deutlich länger
flach als sonst. Insbesondere im Bereich der akuten Infektionen der oberen
Atemwege ist die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit mit rund 9
Tagen um mehr als ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dies zeigt
besonders der Blick auf die Altersgruppe der 20 bis 35 Jährigen. Hier lassen
sich bei Atemwegserkrankungen sogar 12 Prozent weniger Fälle als im Vorjahr
feststellen, dafür hatten diese jedoch eine deutlich längere Durchschnittsdauer
von mehr als einem Drittel (36 Prozent) im Gegensatz zum Vorjahr. Offenbar
haben sich die Menschen länger auskuriert, bevor sie wieder die Arbeit
aufgenommen haben und versucht, ihre Mitarbeitenden vor einer möglichen
Ansteckung zu schützen.
Weniger
Verletzungen in der Krankenstatistik
Die
Krankenstatistik der letzten Monate zeigt auch positive Entwicklungen. Unter
der Diagnose „Verletzungen“ sind 23 Prozent weniger Krankenfälle bekannt, was
an einem risikoärmeren Alltag ohne größere Wegstrecken und damit verbundenem
Verletzungsrisiko der Arbeitnehmer liegen mag.
Text:
BKK VBU