Fit
in den Frühling! Auf natürliche Weise gegen Vorhofflimmer-Anfälle mit Sport und
Abnehmen. Auch bessere Langzeitergebnisse bei Katheterablation
(Frankfurt
a. M., März 2020) Menschen mit Vorhofflimmern leiden oftmals sehr an den
unangenehmen Anfällen aus dem linken Vorhof ihres Herzens. Das Herz rast dann
bis zu einem Puls von bis zu 160 Schlägen pro Minute. „Wie aus dem Nichts kann
das Herz bei solchen Flimmeranfällen bis zum Hals schlagen und beginnen zu
rasen. Oftmals kommen Druckgefühl im Brustkorb, Luftnot, Schwindel und ein
Angstgefühl hinzu“, beschreibt Herzspezialist Prof. Dr. med. Bernd Nowak vom
Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung die Attacken dieser
häufigsten Herzrhythmusstörung – fast zwei Millionen Menschen sind in
Deutschland betroffen. Umso mehr Erleichterung bei Vorhofflimmerpatienten, wenn
die lästigen Anfälle seltener werden oder gar nicht mehr auftreten.
Was
viele Betroffene nicht wissen: Sie können selbst viel gegen die unangenehmen
Episoden tun. „Für Patienten mit Vorhofflimmern sind Sport und Gewichtsabnahme
ganz entscheidend, um ihr Risiko für erneute Vorhofflimmeranfälle dramatisch zu
senken“, bestätigt Nowak in dem Herzstiftungs-Ratgeber „Herz außer Takt:
Vorhofflimmern“. Der Experten-Band kann kostenfrei unter
www.herzstiftung.de/vorhofflimmern-ratgeber.html oder per Tel. unter 069
955128400 angefordert werden.
Patienten
mit Vorhofflimmern wird ein niedrig bis mäßig dosiertes Ausdauertraining
empfohlen, möglichst 20-30 Minuten drei- bis fünfmal pro Woche: beispielsweise
flottes Gehen, Joggen, Rudern, Walken, Radfahren, Ergometertraining oder
Tanzen. Oder anders formuliert: 60-120 Minuten Ausdauertraining die Woche an
drei bis fünf Tagen.
Für
weniger Stürze im Alltag: neben der Ausdauer auch die Kraft trainieren!
Niedrig
dosiertes Krafttraining sollte auch Trainingsbestandteil für Patienten mit
Vorhofflimmern sein: „Ältere Menschen, die besonders häufig von dieser
Rhythmusstörung betroffen sind, riskieren mit Krafttraining weniger Stürze und
kommen im Alltag besser zurecht“, berichtet Nowak. Und überhaupt: Sport und
Ausdauerbewegung sind für Patienten mit Vorhofflimmern für eine Verbesserung
ihres Herzleidens ebenso entscheidend wie für Patienten mit anderen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzschwäche, koronare Herzkrankheit und
Bluthochdruck. „Allerdings sollte man die Trainingsdosis immer mit dem Arzt
ermitteln“, betont der Kardiologe am Cardioangiologischen Centrum Bethanien –
CCB in Frankfurt am Main. Vorhofflimmerpatienten, die zum Beispiel Betablocker
oder Rhythmusmedikamente einnehmen, müssen mit Einbußen ihrer körperlichen
Leistungsfähigkeit aufgrund dieser Herzmedikamente rechnen. Also ist zuerst in
einem Belastungstest beim Kardiologen oder Sportmediziner der optimale
Trainingspuls zu bestimmen.
Sport
und Gewichtsreduktion wirken wie ein Medikament
Kann
ein Vorhofflimmerpatient seine Belastbarkeit um mehr als 50 Watt steigern, was
einem schnelleren Gehen entspricht, wird das Risiko für erneutes Vorhofflimmern
über eine Fünf-Jahres-Periode um 37 Prozent verringert. „Also ein Rückgang um
mehr als ein Drittel“, so Nowak. Nehme man zusätzlich zehn Prozent an
Körpergewicht ab und steigere seine Belastbarkeit um mehr als 50 Prozent, lasse
sich das Risiko erneuter Vorhofflimmeranfälle sogar um drei Viertel senken. „Der
Effekt ist so groß, wie man ihn mit Medikamenten kaum erreichen kann.“ Die
positiven Effekte von Ausdauerbewegung zeigen sich auch bei Patienten nach
einer Katheterablation: „Wenn man die Risiken aggressiv behandelt und die
Patienten vermehrt trainieren, werden die Langzeitergebnisse der Ablation
weiter verbessert“, sagt der Arzt. Wer noch kein Vorhofflimmern hat, kann durch
stärkeres regelmäßiges Training der Herzrhythmusstörung vorbeugen und so sein
Schlaganfall- und Sterblichkeitsrisiko senken.
Bei
welchen Sportarten gibt es Einschränkungen?
Da
Vorhofflimmeranfälle ganz plötzlich auftreten und mit Atemnot und
Schwächeanfällen einhergehen können, kann etwa Schwimmen im Meer oder in
anderen Gewässern gefährlich sein. Auch Klettern oder exponiertes Bergwandern,
zum Beispiel über einen Grat, sollte man vermeiden. Patienten, die für die
Schlaganfallprophylaxe Gerinnungshemmer einnehmen (Marcumar/Falithrom,
Apixaban, Edoxaban, Dabigatran, Rivaroxaban) sollten ein Auge darauf haben, ob
ihr Sport verletzungsträchtig ist. Das ist bei Mountainbiking, Snowboarding,
bei Ski alpin auf schnellen sehr vollen Pisten oder bei Kampfsportarten wie
Boxen, Karate, Jiu-Jitsu usw. der Fall. „Da ist die Gefahr von folgenreichen
Blutungen in die Muskeln, in die Gelenke und in die inneren Organe erhöht.
Dieses Risiko sollte man nicht eingehen“, so Prof. Nowak.
Der
Ratgeber „Herz außer Takt: Vorhofflimmern“ der Herzstiftung informiert über
Ursachen, aktuelle Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten des Vorhofflimmerns
sowie über die Gerinnungshemmung. Der Band (136 S.), verfasst von renommierten
Herzspezialisten, ist kostenfrei erhältlich unter
www.herzstiftung.de/vorhofflimmern-ratgeber.html oder per Tel. unter 069
955128400.
Text:
Deutsche Herzstiftung