Montag, den 3. Februar 2020
Der Landesverband der Musikschulen Sachsen-Anhalt e.V. kritisiert auf das schärfste, dass die Musikschulförderung des Landes trotz massiver Probleme vor Ort nicht um die schon lange geforderten 2 Mio. Euro angehoben werden soll. Laut Pressemitteilung der Landtagsfraktion DIE LINKE vom 29.01.2020 hat die Koalition einen entsprechenden Antrag geschlossen abgelehnt. Im Entwurf des Doppelhaushaltes 2020/21 sind hierfür lediglich ca. 100 Tsd. € mehr eingeplant, also nur etwa 5% des notwendigen Mehrbedarfs.
„Um qualifiziertes Personal zu binden, mussten seit 1997 die Unterrichtsgebühren von 4,1 Mio. Euro auf 7 Mio. Euro und die Zuschüsse der Musikschulträger von 10 Mio. Euro auf über 15 Mio. Euro erhöht werden“, so der Geschäftsführer des Musikschulverbandes, Dr. Christian Reineke. „Gleichzeitig blieb der Zuschuss des Landes nahezu unverändert bei knapp 3,2 Mio. stehen und wurde nicht, wie wir seit 2013 permanent fordern, um mind. 2 Mio. Euro angehoben. So entstand trotz des Engagements der Träger und Eltern ein Finanzierungsloch, wodurch viele ältere Honorarlehrkräfte nicht durch junge angestellte Nachwuchslehrkräfte ersetzt werden können oder qualifiziertes junges Lehrpersonal wegen attraktiverer Angebote in andere Bundesländer abwandert.
Durch das fehlende Landesengagement ging deshalb die Anzahl der Lehrkräfte dramatisch zurück, sodass von 2013 bis 2019 etwa 2.000 Kinder und Jugendliche vom Unterricht an einer staatlich anerkannten Musikschule abgehalten worden sind.“
Vor dem Hintergrund des Landeskulturhaushaltes ist es dem Musikschulverband unerklärlich, warum seine Forderung, die auch die Elternvertreter und der Landkreistag Sachsen-Anhalt unterstützen, noch nicht umgesetzt worden ist. „Selbst wenn man die Mittel für das Reformationsjubiläum 2017 und das Bauhausjubiläum 2019 unberücksichtigt lässt“, so Reineke weiter, „ist der Kulturhaushalt in den letzten Jahren massiv angestiegen.
Waren es 2013 noch 88 Mio. Euro, stehen 2021 für den Kulturhaushalt insgesamt 132 Mio. Euro und somit jährlich 44 Mio. Euro mehr zur Verfügung. Dass hiervon nicht 2 Mio. Euro zur dringenden Sicherung der Musikschulstruktur genutzt werden, ist nahezu skandalös.“
