30 Jahre Mauerfall: Arzneimittelversorgung ist gleichermaßen
gut, aber Gesundheitsverhalten unterscheidet sich erheblich in Ost und West
Berlin. Dreißig Jahre nach dem Mauerfall im Herbst 1989
gibt es in der Qualität der Arzneimittelversorgung keine Unterschiede mehr
zwischen Ost- und Westdeutschland. Die Apothekendichte ist im Osten mit 24
Apotheken pro 100.000 Einwohnern vergleichbar zu der im Westen (23). Im Jahr
1990 war die Apothekendichte im Westen mit 29 Apotheken pro 100.000 Einwohnern
noch mehr als doppelt so hoch wie im Osten (13).
Im Gesundheitsverhalten – gemessen am Umgang mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln – lassen sich dagegen weiterhin deutliche Unterschiede erkennen: Im Osten werden relativ betrachtet mehr Grippeimpfstoffdosen, mehr Antidiabetika sowie mehr Verhütungsmittel an Frauen unter 20 Jahren auf Rezept abgegeben. Im Westen dagegen werden mehr Antibiotika und mehr individuelle Rezepturen für gesetzlich Versicherte verordnet und in Apotheken abgegeben.
Auffällig ist auch, dass in der Nachwendegeneration der
20- bis 30-Jährigen die Westdeutschen mehr Arzneimittel als die Ostdeutschen
einnehmen, während sich dieses Verhältnis in ihrer Großelterngeneration der 70-
bis 80-Jährigen umkehrt. Diese Zahlen basieren auf Berechnungen durch das
Deutsche Arzneiprüfungsinstitut (DAPI) im Auftrag der ABDA - Bundesvereinigung
Deutscher Apothekerverbände.
„Drei Jahrzehnte nach friedlicher Revolution und Wiedervereinigung ist die Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln gleichermaßen gut in Ost und West", sagt ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. „Auch wenn das Versorgungsnetz allmählich ausdünnt, garantieren die Apotheken doch immer noch eine flächendeckende Arzneimittelversorgung. Nacht- und Notdienst, Rezeptsammelstellen und Botendienste sind drei Beispiele dafür, wie die Versorgung gesichert wird.“
Schmidt weiter: "Bei der Anwendung von
Impfstoffen, Antibiotika oder Antidiabetika gibt es allerdings immer noch große
Unterschiede. Demografie und abweichende Krankheitsprofile sind nicht die
einzigen Gründe für diesen Unterschied. Hier wirkt auch immer noch die
Sozialisation aus unterschiedlichen Gesundheitssystemen nach. Entscheidend ist
aber, dass jeder Patient überall gleich gut versorgt wird. Das muss der
Anspruch unserer Gesellschaft an ein solidarisches Gesundheitswesen
bleiben."
Text / Foto: ABDA – Bundesvereinigung Deutscher
Apothekerverbände e. V.