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MEDIAN stärkt die Pflege: Verdi kündigt trotzdem Tarifvertrag mit dem MEDIAN NRZ Magdeburg

Donnerstag, den 31. Oktober 2019

Trotz Gehaltssteigerungen von bis zu 20%, vor allem für Pflegekräfte, keine Einigkeit in Tarifauseinandersetzung / MEDIAN weiter gesprächsbereit

Am Montag hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi den mit dem MEDIAN NRZ Magdeburg bestehenden Entgelttarifvertrag zum 31. Januar 2020 gekündigt. Vorausgegangen waren rund zehnmonatige Verhandlungen auf Initiative von MEDIAN, in denen sich die Klinik stets offen und kompromissbereit gezeigt hatte.

Das Arbeitgeberangebot, das bis heute Bestand hat, umfasst unter anderem Gehaltssteigerungen auf Basis der gültigen Entgelttabelle. Demnach erhalten Ärzte: plus 10%, Pflegekräfte aller Bereiche: plus 20%, Therapeuten: plus 5%, der Psychologische Dienst: plus 3%, der Physikalische Dienst: plus 5%, der Sozialdienst: plus 3%, der Diagnostische Dienst: plus 3%, der Ärztliche Schreibdienst: plus 2%, der Wirtschaftsdienst: plus 2%, der Technische Dienst: plus 2% sowie der Verwaltungsdienst: plus 2%.

Auch den Verdi-Forderungen nach einem Tarifvertrag für Auszubildende mit einer Vergütung von mehr als 1000 Euro Anfangsgehalt sowie zur Zahlung des Mindestlohns, der im Übrigen bereits seit Jahren weit überschritten wird, wurde entsprochen. Darüber hinaus bestand Einigkeit über die Verankerung einer Öffnungsklausel im Tarifvertrag, die es MEDIAN und dem Betriebsrat erlaubt hätte, kurzfristig und flexibel weitere Zulagen für bestimmte Beschäftigtengruppen zu vereinbaren. „Wir bedauern sehr, dass Verdi zu keiner Einigung bereit war“, sagt Michael Redel, der an den Verhandlungen beteiligte Geschäftsbereichsleiter Nord-Ost der MEDIAN Kliniken. Allen Berufsgruppen – insbesondere dem medizinischen Fachpersonal – seien attraktive Gehaltssteigerungen angeboten worden.

Die Pflege stärken heißt, den Standort stärken

Dass das Plus in der Pflege vergleichsweise hoch ausfällt, ist nicht zuletzt der besonderen Arbeitsmarktsituation geschuldet. „Die Kolleginnen und Kollegen sind begehrte Fachkräfte auf einem stark umkämpften Markt. In Magdeburg ist die Konkurrenz durch die örtlichen Akuthäuser besonders groß“, erklärt Redel. MEDIAN reagiert damit auf verschiedene gesetzliche Initiativen, das Niveau der Gehälter für Pflegekräfte in den Krankenhäusern deutlich anzuheben. „Der Wettbewerb zwingt auch uns, diesen Weg zu gehen. Das mag aus Sicht anderer Berufsgruppen unfair erscheinen. Doch aktuell beschränken sich die refinanzierten Zusatzvergütungen auf den Pflege-Akutbereich. Für alle anderen Beschäftigten gilt: Jedes geforderte Mehr in einer Gruppe führt unweigerlich zu einem Weniger in anderen Gruppen, soll nicht die Klinik als Ganzes ins Risiko geraten“, so Redel. Über diese Verteilung sei leider keine Einigkeit erzielt worden. Man bleibe aber weiter offen für Gespräche, auch gegenüber dem Betriebsrat.

Das MEDIAN NRZ Magdeburg, das Anfang Oktober gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), seinen 20. Geburtstag feierte, bietet als einzige Einrichtung in der Region neurologische Rehabilitation von Phase B bis E an. Dies umfasst unter anderem einen Intensivbereich inklusive Beatmung sowie Spezial-Reha-Programme für Patienten im Wachkoma sowie Menschen mit Multipler Sklerose oder Morbus Parkinson. Bei der kürzlich vom F.A.Z-Institut veröffentlichten Studie „Deutschlands beste Krankenhäuser“ gehört die Klinik zu den Top 20. Im aktuellen Magazin „Focus Gesundheit“ erreicht sie ebenfalls eine erstklassige Platzierung. Bereits vor 1,5 Jahren musste jedoch eine Station mangels Pflegepersonal schließen. „Kommen wir zu keiner Einigung, riskieren wir die Schließung weiterer Stationen oder sogar des gesamten Hauses“, warnt Michael Redel. „Das kann weder im Interesse von Mitarbeitern und Patienten, noch im Sinne von Verdi sein.“

Bereits die nun angebotenen Erhöhungen würden für MEDIAN einen enormen Anstieg der Personalkosten in Höhe von insgesamt rund 1,1 Millionen Euro jährlich bedeuten. „Dies entspricht einem Plus von 8 Prozent und liegt damit weit über der Grundlohnsteigerung von 2,65 Prozent, die von der Renten- bzw. Krankenversicherung refinanziert wird“, rechnet Redel vor. Während andere Häuser wie etwa die Universitätskliniken querfinanziert würden, müsse MEDIAN all dies mit „Bordmitteln“ stemmen.

Über MEDIAN

Die MEDIAN Kliniken gehören zu den besten Reha-Kliniken Deutschlands mit einer herausragenden Kompetenz bei Rehabilitation und Teilhabe. 2019 konnte sich zum dritten Mal rund ein Drittel der Rehakliniken auf vorderen Plätzen positionieren: 28 Spitzenplätze bei den Prüfungen durch die DRV Bund, vier neurologische Akutkliniken in den TOP 20 beim Ranking der F.A.Z. und 35 Siegerplätze unter den besten Reha-Kliniken 2020 des FOCUS sowie zahlreiche Regionalpreise. Rund 120 Kliniken und Einrichtungen, 18.500 Betten und Behandlungsplätzen sowie ca. 15.000 Beschäftigte in 13 Bundesländern machen MEDIAN zum größten privaten Betreiber von Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland.

Foto (c) MEDIAN NRZ Magdeburg