Berlin (ots). Kolleginnen oder Kollegen, die
regelmäßig draußen rauchen oder schon mal mit einer Alkoholfahne bei der Arbeit
erscheinen, die viel am Computer spielen oder ständig mit dem Handy im Internet
surfen, kennt wohl jeder von uns. Vielleicht erkennt sich der eine oder andere
da ja sogar selbst wieder.
Oliver Heinze verrät Ihnen, wie und woran Sie ein
Suchtproblem erkennen können.
Frage: Alkohol, Drogen, Nikotin, Glücksspiel oder
Einkaufen im Internet: Sucht hat viele Gesichter und ist ein weitverbreitetes
gesellschaftliches Problem:
Dr. Sabine Schreiber-Costa: "Das ist so
definiert, dass es eine zwanghafte Einnahme ist, ein zwanghaftes Verlangen nach
Stoffen oder nach einem Erlebniszustand. Zum Beispiel durch ein Verhalten
verursacht, wo ich mit eigener Willenskraft nicht mehr rauskomme."
Frage: Sagt die Suchtpräventionsexpertin Dr. Sabine
Schreiber-Costa von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie.
Dass die Kollegen ein Suchtproblem haben könnten, kann man an bestimmten
Verhaltensweisen aber gut erkennen.
Dr. Sabine Schreiber-Costa: "Zum Beispiel jemand
kommt ziemlich missgelaunt zur Arbeit, verdammt alles und geht dann mal kurz
raus. Und dann kommt er plötzlich völlig freudestrahlend und fröhlich rein. Und
ich kann es mir nicht erklären, wie so schnell dieser Stimmungswechsel zustande
gekommen ist. Das könnte zum Beispiel ein Hinweis sein. Natürlich auch vom
Erscheinungsbild, wenn jemand immer früher sehr, sehr gut gekleidet, sehr
akkurat gekleidet ist oder war und dann plötzlich immer mehr verfällt."
Frage: Fällt Ihnen so etwas auf, sollten Sie den Kollegen
ruhig mal darauf ansprechen. Allerdings nicht mit erhobenem Zeigefinger,
sondern sachlich und lösungsorientiert.
Dr. Sabine Schreiber-Costa: "Immer auch die
Ich-Form nehmen, also zum Beispiel: Heute siehst du aber sehr müde aus. Wie
geht es dir? Geht es dir nicht gut? Das ist auch schon sehr wichtig für
denjenigen, der auffällig ist, dass er merkt, dass es bemerkt wird. Zum Chef
gehe ich dann, wenn ich sehe, dass ich selbst gefährdet bin oder Dritte
gefährdet werden. Dann muss ich sogar den Chef aufsuchen, weil der hat die
Fürsorgepflicht. Der Chef muss handeln, weil er die Verantwortung dafür trägt,
dass alle seine Mitarbeitenden eben sicher und gesund wieder nach Hause
kommen."
Frage: Tipps gibt es bei den Berufsgenossenschaften
und Unfallkassen:
Sabine Schreiber-Costa: "Sicherheit und
Gesundheit unserer Versicherten ist unser Hauptanliegen. Das bedeutet, dass wir
dafür sorgen, dass Menschen bei der Arbeit gesund bleiben, sogar vielleicht bei
der Arbeit Gesundheit gefördert wird. Und das heißt, dass wir
Qualifizierungsmaßnahmen für Führungskräfte anbieten und vor allen Dingen auch
eine Fortbildung zum betrieblichen Suchtbeauftragten."
"Suchtprävention" ist im neuen
Berufsschuljahr auch das Thema des Präventionsprogramms der gesetzlichen
Unfallversicherung "Jugend will sich-er-leben". Materialien dazu gibt
es für Azubis, Ausbilder, Berufsschullehrer und alle anderen im Netz unter www.jwsl.de.
Text: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
(DGUV), übermittelt durch news aktuell