Freitag, den 20. September 2019
Mit einer Mahnwache für die auf der Flucht gestorbenen Kinder rückte der AWO Landesverband Sachsen-Anhalte e.V. das unfassbare Schicksal dieser Kinder ins Bewusstsein der Magdeburger. 678 Kinder, die auf der Flucht starben, wurden bereits offiziell gezählt, so der im Juni veröffentlichte Bericht der Internation Organisation für Migration (IOM). Die Dunkelziffer ist weitaus höher. Häufig sind es nur ihre Schuhe, die angespült an den Küsten des Mittelmeers zurückbleiben.
Begleitet von einem Gongschlag platzierte der AWO Landesverband am Freitagvormittag, dem Weltkindertag, 678 Kinder-Schuhpaare auf dem Bahnhofsvorplatz. „Vielen Menschen ist dieses unsichtbare Sterben der Kinder gar nicht bewusst. Wenn Unfassbares geschieht, sind aber auch die schuldig, die wegschauen und es schweigend geschehen lassen“, so Wolfgang Schuth, Vorstand AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
Im Artikel 22 UN-Kinderrechtskonvention fordert die UN das Recht aller Kinder auf Schutz im Krieg und auf der Flucht. „Es ist an der Zeit, dass dieses Recht bedingungslos umgesetzt wird.“ so Wolfgang Schuth.
Die Aktion wurde durchgeführt vom AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V. in Zusammenarbeit mit dem AWO Kreisverband Magdeburg und dem AWO Kreisverband Salzlandkreis.
Stimmen zur Aktion:
Passantin Michelle (32) aus Magdeburg: „Ich bin
selbst Mutter. Mich rührt das zu Tränen und ich
bin fassungslos. So viele kleine Kinderschuhe, die
da auf dem Bahnhofsvorplatz stehen.
Erschreckend, wie viele Kinder schon auf der
Flucht gestorben sind.“
Am Rande der einstündigen Aktion: Fragende Blicke, betroffenes Schweigen, Innehalten, Tränen … „Eine beeindruckende Aktion“, so der Kommentar vieler Beobachter/innen.
Titelfoto: Ein Mahnmal aus rund 700 in Reihen aufgestellten Kinderschuh-Paaren. Stellvertretend für jedes
gezählte ertrunkene Kind wurde ein Schuhpaar auf den Magdeburger Bahnhofsvorplatz platziert.
Alle AWO Kitas und Horte aus Magdeburg, dem Salzlandkreis sowie Niederndodeleben haben
die Kinderschuhe gesammelt. Die Schuhe werden nun an Bedürftige gespendet.
Foto 2: Post an EU-Präsidentin von der Leyen und
Innenminister Seehofer
Gespräche und begleitende Postkartenaktion:
Nichts tun, wegschauen, schweigen – das sind
keine Optionen! Politisch Verantwortliche
werden aufgefordert, sich für die Wahrung des
UN Kinderrechts auf Schutz und im Krieg und
auf der Flucht einzusetzen. Adressaten: EUPräsidentin Ursula von der Leyen und
Bundesinnenminister Horst Seehofer.
Beteiligte sich an der Postkartenaktion: Ludger
Nagel (links), Geschäftsführer der Katholischen
Erwachsenenbildung im Land Sachsen-Anhalt e.V.