(ams). Wenn es bei Frauen im Schritt juckt und brennt, kann der Auslöser dafür ein Vaginalpilz sein. Diese Pilze sind laut dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) neben Bakterien die zweithäufigsten Erreger für Scheidenentzündungen und gut zu behandeln. "Mit einem Antipilzmittel in Zäpfchenform oder als Creme verschwindet die Erkrankung meist binnen einer Woche", sagt Dr. Astrid Maroß, Ärztin im AOK-Bundesverband.
Ein Scheidenpilz, in der Fachsprache Vaginalmykose genannt, entsteht durch den Hefepilz Candida albicans. Dieser Pilz ist zwar in der natürlichen Scheidenflora vorhanden, allerdings bei gesunden Frauen nur in geringer Zahl. Damit verursacht er zunächst keine Beschwerden. Durch Stress, Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Medikamente wie Antibiotika oder Kortison oder Krankheiten, die das Immunsystem schwächen, kann die Scheidenflora allerdings aus dem Gleichgewicht geraten. Auch Schwangere sind anfälliger für Pilzinfektionen, da ihr Östrogenspiegel im Körper besonders hoch ist und die Scheidenflora dadurch die Balance verliert. Ähnlich wie in einer Schwangerschaft verändert auch die Antibabypille den Hormonhaushalt. Dadurch steigt das Risiko für eine Scheidenpilzinfektion ebenfalls.
Begünstigt wird eine Infektion außerdem durch das Tragen von synthetischer und enganliegender Kleidung, luftdichte Slipeinlagen und Binden sowie die Verwendung von Intimsprays. Um die Scheide zu reinigen, reicht lauwarmes Wasser aus. Im Durchschnitt haben laut IQWiG 75 Prozent aller Frauen in ihrem Leben mindestens einmal einen Scheidenpilz, am häufigsten Frauen im gebärfähigen Alter.
Anzeichen für die Infektion sind neben Jucken und Brennen auch ein weißlich, manchmal auch weiß-gelblicher, dickflüssiger oder bröckeliger Ausfluss. Bei manchen Frauen sind zusätzlich auch die Schamlippen entzündet. Geschlechtsverkehr ist während dieser Zeit meist schmerzhaft für die Betroffenen ebenso wie das Wasserlassen, falls auch die Harnröhre entzündet ist. Um den Partner oder die Partnerin nicht anzustecken, sollten Betroffene mit dem Geschlechtsverkehr daher warten, bis die Infektion abgeklungen ist. Damit es erst gar nicht zu Beschwerden kommt, nutzen manche Frauen vorbeugend Antipilzmittel oder Probiotika-Präparate. Das sind lebende Mikroorgansimen wie Milchsäurebakterien oder bestimmte Hefen. Diese sollen die Vaginalflora stärken. Es ist jedoch nicht bewiesen, ob sie wirklich vorbeugend helfen. Auf keinen Fall sollten sich Frauen zur Behandlung in Teebaumöl getränkte Tampons sowie Naturjogurt oder Knoblauchzehen einführen, denn das kann allergische Reaktionen auslösen oder die Schleimhäute reizen. Auch die Scheide auszuspülen, ist nicht sinnvoll, weil sich so möglicherweise die Entzündung verstärkt.
Behandlung dauert meist nur wenige Tage
Frauen, bei denen es zum ersten Mal im Intimbereich
juckt und brennt, sollten eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen aufsuchen.
Meist lässt sich ein Scheidenpilz aufgrund der Beschwerden und an den
sichtbaren Veränderungen der Scheidenschleimhaut erkennen. Wenn Zweifel
bestehen, entnimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Scheidenflüssigkeit und
untersucht diese auf Hefepilze. Steht die Diagnose "Vaginalmykose"
fest, bekommen Frauen in der Apotheke rezeptfrei ein Anti-Pilzmittel. Die
Behandlung dauert meist nur wenige Tage. Ernsthafte Komplikationen sind selten
und hängen oft mit einem geschwächten Immunsystem zusammen, zum Beispiel
aufgrund einer Krebs- oder AIDS-Erkrankung. Die Entzündung kann sich dann
verstärken und der Pilz weiter ausbreiten. Erkrankungen der Geschlechtsorgane
sind vielen Menschen peinlich. Das kann dazu führen, dass Beschwerden zunächst
verschwiegen werden und die Behandlung sich hinauszögert. Dadurch dauert die
Pilzinfektion jedoch länger und das Risiko, andere anzustecken, steigt.
Text: AOK Bundesverband