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endometriose 15.09.19 14.00

Gesundheit-News: Endometriose - Partnerschaft und Sexualität


15. September 2019

Die „Endometriose“ ist also das Vorkommen gebärmutter­schleim­haut­ähnlichen Gewebes außerhalb der Gebärmutter­höhle. Die Endo­me­triose-Herde unterliegen damit - ähnlich der eigentlichen Gebär­mutter­schleim­haut - ebenfalls den zyklusbedingten hormonellen Verän­derun­gen. In der Folge führen Blut- und Schleimhautreste zu Verklebungen, Entzündungen und oft zu Verwachsungen (Adhäsionen). Die Endo­me­triose kann dabei regelrecht in sie umgebende Gewebe und Organe hinein wuchern.

Der Begriff „Endometriose“ leitet sich als Kunstwort aus dem Altgriechischen ab:

„endon“ = innen, darinnen

„metra“ = Gebärmutter, Mutterleib

und die bei Krankheitsbezeichnungen häufig zu findende Endung „-ose“ kommt von „nosos“ = Krankheit.

Ursachen und der Ablauf der Endometriose­entstehung sind bislang ungeklärt. Es wird davon ausgegangen, dass mehrere Faktoren wie z.B. hormonelle Regelkreise und das Immunsystem an der Erkrankung beteiligt sind. Aus diesem Grunde können bis heute nur die Symptome und die Folgen der Endometriose behandelt werden, nicht aber ihre Ursachen an sich.

Endometriose-Herde treten am häufigsten im Beckenbereich auf, so

im Bauchfell (Peritoneum)

an den Eierstöcken und den Eileitern (Ovarien und Tuben)

im Bereich der Gebärmutterbänder (Ligamenta sacrouterina)

in der Scheide (Vagina)

zwischen Scheide und Darm (Septum rectovaginale)

in der Gebärmuttermuskulatur (Adenomyosis)

in der End- (Rektum) und Dick- (Colon sigmoideum) und Dünndarmwand, im Wurmfortsatz (Appendix)

in der Harnblasenwand 

am Harnleiter (Ureter)

sehr selten an weiter entfernten Stellen, wie Nabel, Zwerchfell, Rippenfell, Lunge u.a.

Im Verlauf der Erkrankung können sich Endometriose-Herde vergrößern oder es bilden sich Zysten in den Eierstöcken. Zysten sind mit Flüssig­keit gefüllte Gewebehohlräume. Endometriosezysten an den Eier­stöcken werden als "Endometriome", oder im allgemeinen Sprach­ge­brauch gern als „Schokoladenzysten“ bezeichnet, da sie altes, eingedicktes Sekret mit Blutbestandteilen enthalten, das sich schoko­braun darstellt.

 

Gelegentlich befällt eine tief eindringende (infiltrierende) Endometriose die Organe unterhalb des Bauchfells (Blase, Darm usw.) und bildet dort tumorartige Herde. Ganz selten können sich auch Endometrioseherde an anderen Körperstellen außerhalb des Beckens finden.

Etwa die Hälfte der Frauen mit Endo­me­triose haben Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (bis zu 80 % bei der tiefen, infiltrierten Endo­me­triose).

Bei diesen Schmerzen ist das Intimleben entscheidend gestört. Dies kann die Partnerschaft erheblich belasten durch:

ein gestörtes Selbstbild der Frau

Libidoverringerung /-verlust

ein unbefriedigtes Sexualleben, auch beim Partner/Partnerin

Betroffene Frauen berichten von:

Schmerzen vor dem Geschlechtsverkehr

Schmerzen während der vaginalen Penetration

Schmerzen während oder nach dem Orgasmus

Endometriose ist nur eine Ursache für Schmerzen beim Geschlechts­verkehr. Neben einer Vielzahl von anderen organischen Ursachen können die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auch seelisch bedingt sein.

Vielen betroffenen Frauen kann das Gespräch helfen, z.B. mit…

dem Partner/der Partnerin

dem Arzt/der Ärztin

anderen Betroffenen aus Selbsthilfegruppen

dem Psychotherapeuten/der Psychotherapeutin oder anderen Therapeuten

 

Text / Foto: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) / © AnaBGD, iStock, thinkstockphotos.de