DARMSTADT (abd) – Wenn Krähenfüße um die Augen,
Sorgenfalten an der Stirn oder herabgezogene Mundwinkel das Gesicht mürrisch
und gealtert wirken lassen, verspricht eine ästhetische Behandlung mit
Botulinumtoxin eine entspanntere, attraktivere Ausstrahlung. Doch schöne,
natürliche Ergebnisse erfordern viel Fingerspitzengefühl und die Erfahrung
eines versierten Hautarztes.
In der Medizin wird Botulinumtoxin A zur Behandlung
bestimmter neurologischer Störungen oder von krankhaftem Schwitzen, der
sogenannten Hyperhidrose, eingesetzt. „Auch aus der ästhetischen Dermatologie
ist Botulinumtoxin nicht wegzudenken“, betont Dr. Gerhard Sattler, Direktor der
Rosenpark Klinik Darmstadt. Das Medikament darf nur von Ärzten angewendet
werden.
Mit Botulinumtoxin A kann gezielt und für einen gewissen
Zeitraum die Übertragung von Nervenimpulsen blockiert werden. Bei der
Hyperhidrose beispielsweise wird durch Einspritzen an den Händen, Füßen oder
Achselhöhlen die übermäßige Aktivierung von Schweißdrüsen durch Nervensignale
unterbunden, sodass die Schweißbildung gedrosselt wird.
„In der Ästhetik wird Botulinumtoxin A als Muskelbremse
und dadurch zur Glättung mimischer
Falten genutzt“, er
läutert Dr. Sattler. Bewährt hat sich das Medikament ins
besondere bei dynamischen Falten, die sich durch eine ständige Anspannung der
Gesichtsmuskulatur, beispielsweise beim konzentrierten Arbeiten, an Stirn und
Nasenwurzel, um die Augen oder um den Mund eingegraben haben.
Durch Hemmung der Nervenimpulse, die für
die Muskelkontraktion zuständig sind, entspannt sich die Muskulatur, die Mimik
wird harmonisiert und die Falten glätten sich. „Das macht niemanden 20 Jahre
jünger“, betont Dr. Sattler. Doch der ungewollt grimmige oder mürrische
Gesichtsausdruck wird gemildert, die Ausstrahlung wird entspannter,
freundlicher und attraktiver. „Das führt zu positiven Rückmeldungen des
Umfeldes, einer verbesserten sozialen Akzeptanz und nicht selten auch zu
beruflichen Vorteilen und somit zu einem besseren Selbstwertgefühl und mehr
Lebensqualität“, berichtet der Hautarzt.
In den Händen eines versierten Dermatologen sei
Botulinumtoxin hocheffektiv und sicher. „Die Mimik wird nicht wie mit einem
Lichtschalter ausgeschaltet, sondern vielmehr wie mit einem Dimmer sanft
gelenkt“, veranschaulicht Dr. Sattler. Um eine gute Faltenentspannung zu
erzielen und gleichzeitig eine natürliche Mimik zu erhalten, sind genau
platzierte und fein dosierte Einspritzungen des Medikaments erforderlich. „Das
setzt gute anatomische Kenntnisse voraus sowie ein geschultes Auge,
Fingerspitzengefühl und viel Erfahrung“, betont der Experte. Patientinnen und
Patienten sind unmittelbar nach der Behandlung „gesellschaftsfähig“. Die
Wirkung hält vier bis sechs Monate an.
Bei einer Behandlung von Falten in der Mundregion wirken
auch die Lippen voller. Ein positiver Nebeneffekt der Behandlung von Stirnfalten
mit Botulinumtoxin sei, dass sich migräneartige Kopfschmerzen oft bessern,
berichtet Dr. Sattler. An der Kiefermuskulatur injiziert, mildert der
„Verspannungsblocker“ nicht nur kantige Gesichtskonturen, die durch die
angespannte Kaumuskulatur entstehen, sondern mindert auch Zähneknirschen, den
sogenannten Bruxismus.
Bei Patientinnen und Patienten, die eine
Gesichtsverjüngung wünschen, ist es mit der Entspannung einzelner mimischer
Falten jedoch in der Regel nicht getan. Sinnvoll ist ein ganzheitliches Behandlungskonzept,
das auch andere ästhetische Verfahren wie Filler, Chemical Peelings und vieles
mehr kombiniert, um das Hautbild aufzufrischen und zu verfeinern, Altersflecken
zu entfernen, Knitterfältchen zu glätten oder altersbedingte Volumenverluste auszugleichen.
„Eine interessante neue
Anti-Aging-Methode ist eine Kombination von Botulinumtoxin mit der
Mesotherapie“, so Dr. Sattler. Dabei wird niedrig dosiertes Botulinumtoxin mit
einer Mikronadel oberflächlich in der Haut verteilt. Das Botulinumtoxin
entspannt und glättet Fältchen, während die feinen Nadelstiche
Erneuerungsprozesse in der Haut stimulieren und für eine zusätzliche
Auffrischung des Hautbildes sorgen.
Außer in der ästhetischen Behandlung des
Gesichts kann Botulinumtoxin auch zur Körperformung genutzt werden, wie Dr.
Sattler berichtet. Ein Einsatzgebiet sei die Verschlankung strammer
„Fußballerwaden“, die Frauen beim Tragen von Röcken oder Shorts oder auch von
Stiefeln stören. Hierfür wird Botulinumtoxin mit einer feinen Kanüle in einzelne
Stränge des Wadenmuskels injiziert. Die behandelten Muskeln des Unterschenkels
entspannen sich und dadurch wird die Wade schlanker, ohne ihre Beweglichkeit
oder Kraft zu verlieren.
Text: Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. - BVD