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VERDI Farbe ohne Schriftzug

ver.di fordert: Schluss mit Sozialdumping im Transportgewerbe

Dienstag, den 26. März 2019


Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) beteiligt sich am 
27. März 2019 an einer Großdemonstration der Europäischen 
Transportarbeiter-Föderation (ETF) in Brüssel. Unter dem Motto "Fair 
Transport Europe" fordern die europäischen Gewerkschaften sichere 
Arbeitsverträge, angemessene Entlohnungen und faire 
Arbeitsbedingungen für die rund 11,2 Millionen Beschäftigten im 
Transportsektor in Europa.

"Der hemmungslose Wettbewerb in der Branche wirkt sich negativ auf 
die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten aus. Es geht dabei nicht nur
um die Existenzgrundlage und Würde der Beschäftigten, sondern auch 
die Sicherheit und Stabilität des kompletten Transportsystems in 
Europa gerät in Gefahr," sagt Christine Behle, ver.di 
Bundesvorstandsmitglied und verantwortlich für den Fachbereich 
Verkehr. Rund 10 Prozent der Transportbeschäftigten in Europa lebten 
nach einer Studie in drohender Armut. Löhne stagnieren oder sind gar 
rückläufig.

ver.di und die ETF fordern die verantwortlichen politischen Kräfte 
auf, hochwertige und gut bezahlte Transportdienstleistungen zu 
unterstützen und Dumpinglöhne nicht weiter zu fördern. "Das neue 
Europäische Parlament, welches im Mai gewählt wird, muss sich der 
Aufgabe annehmen, die Ausbeutung internationaler Arbeitnehmerinnen 
und Arbeitnehmer aufzudecken und Sozialdumping zu stoppen. Wir dürfen
nicht zulassen, dass Sozialdumping Qualitätsarbeitsplätze 
vernichtet," fordert Behle. 

Beeinträchtigt wird die Branche in der EU unter anderem durch 
Lohnungleichheit. So verdienen ins Ausland entsandte Beschäftigte 
oftmals weniger als lokale Arbeitskräfte. Auch Arbeitszeit- und 
Ruhezeitvorschriften werden oftmals von Regierungen und Arbeitgebern 
nicht kontrolliert und Verstöße damit nicht aufgedeckt. Auch die 
Vernichtung von Arbeitsplätzen durch unlauteren Wettbewerb und 
augenscheinlich zwielichtige Unternehmenspraktiken schaden der 
Branche. "Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden in kurzzeitige 
prekäre Arbeitsverhältnisse gedrängt. Internationale Unternehmen 
gehen auf Einkaufstouren für die billigsten Verträge und hinterlassen
Beschäftigte ohne klaren Zugang zu einer Gesundheitsversorgung oder 
gar einer sozialversicherungsrechtlichen Absicherung," sagt Behle. 

Die ständige Untervergabe von Dienstleistungen, Leiharbeit und 
Scheinselbstständigkeit sorgen nach Auffassung von Behle auch für 
einen Bruch der Verbindung zwischen Belegschaften und Arbeitgebern. 
Auch die Digitalisierung der Branche müsse mit den Beschäftigten 
gedacht werden und nicht an ihnen vorbei. "Der Mensch muss im 
Mittelpunkt aller Veränderungen stehen," sagt Behle abschließend. 
Die Demonstration beginnt am 27. März 2019 um 12:00 Uhr am Boulevard 
Roi Albert 2eme in Brüssel.