header-placeholder


image header
image

DGB Sachsen-Anhalt: Frauen müssen raus aus der Teilzeitfalle

 38A9714.jpgneu

Freitag, den 15. März 2019

Anlässlich des Equal Pay Days am 18. März 2019 fordert der DGB in Sachsen-Anhalt, die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern verstärkt auf die politische Agenda zu setzen.

DGB-Landesleiterin Susanne Wiedemeyer (Foto): „Frauen haben weniger in der Tasche als Männer, weil sie oft zu niedrigen Löhnen und in Teilzeit arbeiten. Ein Drittel aller Frauen, die in Teilzeit arbeiten, wollen mehr oder in Vollzeit arbeiten. Diese Frauen müssen raus aus der Teilzeitfalle. Das Recht auf Rückkehr in Vollzeit ist ein erster richtiger Schritt. Berufe, die typischerweise von Frauen ausgeübt werden, müssen aufgewertet werden. Wer heute wenig verdient, ist im Alter von Armut bedroht.“

In Sachsen-Anhalt liegt der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen bei 15,5 Prozent. Laut Bundesagentur für Arbeit liegt bei einer angenommenen Vollzeitbeschäftigung der mittlere Lohn (Medianentgelt) von Frauen bei 2.525 Euro und damit sogar um 45 Euro höher als bei Männern. Dieser „positive“ Effekt entsteht durch das insgesamt niedrige Lohnniveau von Frauen und vor allem Männern im Land. Ostdeutsche Männer bekommen immer noch deutlich weniger Lohn als Männer im Westen. Für den geringeren Lohnunterschied sorgen zudem einige wenige gut bezahlte Berufe, in denen vorwiegend Frauen arbeiten (bspw. Lehrerinnen). Dennoch ist der Frauenanteil in Jobs mit niedrigen Löhnen höher und Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit. Das hat Auswirkungen auf die Rente. Bereits heute beträgt die Rente von Frauen in Sachsen-Anhalt nur drei Viertel der Rente von Männern.

Wiedemeyer weiter: „Der massiven Rentenlücke müssen wir mit guter Bezahlung und sicheren Arbeitsplätzen entgegenwirken. Tarifverträge sind das beste Mittel gegen niedrige und ungleiche Löhne. Gewerkschaften leisten ihren Beitrag, indem sie Tarifverträge aushandeln. Trotz Fachkräftemangel fliehen immer noch zu viele Arbeitgeber aus ihrer Verantwortung. Das gilt insbesondere für frauendominierte Arbeitsbereiche. Deshalb muss die Politik die Tarifbindung stärken. Öffentliche Aufträge dürfen nur Unternehmen erhalten, die tariflich bezahlen. Allgemeinverbindliche Tarifverträge müssen ausgeweitet werden, um die Tarifflucht durch verantwortungslose Unternehmen abzuwehren.“


Hintergrund: Der Equal Pay Day (EPD) markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichen Zahlen zeigen keine Veränderung beim Gender Pay Gap. Die Lohnlücke in Deutschland beträgt nach wie vor 21 Prozent. Umgerechnet ergeben sich 77 Tage (21 Prozent von 365 Tagen) und das Datum des EPD am 18. März 2019.