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Deutsche Umwelthilfe: Keine Entwarnung bei der Luftqualität

Montag, den 29. Oktober 2018


Europäische Umweltagentur legt weiteren alarmierenden Bericht zu den gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung in Europa vor – Anzahl vorzeitiger Todesfälle in Deutschland, allein durch das Dieselabgasgift Stickstoffdioxid, ist wiederholt gestiegen – Belastung durch Feinstaub und Ozon weiterhin auf hohem Niveau – Deutsche Umwelthilfe fordert Sofortmaßnahmen der Bundesregierung.



Berlin, 29.10.2018: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die Bundesregierung nach dem heute erschienenen, alarmierenden Bericht der Europäischen Umweltorganisation (EEA) zu Sofortmaßnahmen auf. Luftverschmutzung ist die größte umweltbedingte Gefahr für die Gesundheit in Deutschland bzw. in der Europäischen Union (EU). Die größten umweltbedingten Beeinträchtigungen für die menschliche Gesundheit gehen von Feinstaub (PM2,5), Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3) aus. Im dritten Jahr in Folge musste die EEA die Zahl der vorzeitigen Todesfälle durch das Dieselabgasgift NO2 in Deutschland und Europa heraufsetzen: 13.100 vorzeitige Todesfälle lautet die aktuelle Anzahl für Deutschland. Ebenfalls gestiegen ist die Anzahl vorzeitiger Todesfälle durch die Belastung mit Ozon, um mehr als ein Drittel auf 3000. Weiterhin auf hohem Niveau sind die über 60.000 vorzeitigen Todesfälle durch Feinstaub in Deutschland.

Die Ergebnisse des Berichts kommentiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Der heute erschienene Bericht der obersten Umweltbehörde der EU zeigt aufs Neue die Auswirkungen der gescheiterten Dieselpolitik von Autokanzlerin Angela Merkel. Die erneut gestiegene Anzahl vorzeitiger Todesfälle durch das Dieselabgasgift Stickstoffdioxid ist die Folge der kriminellen Praxis der Autohersteller und der nur simulierten politischen Aktivität. In mittlerweile acht erfolgreichen Gerichtsverhandlungen haben wir aufgezeigt, dass die Bundesregierung Lösungen für die gesundheitliche Bedrohung durch Dieselabgase finden muss.“ 
 
Bei der Belastung durch Feinstaub ist keine Verbesserung zu erkennen. Vier von fünf der europäischen Stadtbewohner atmen mehr gesundheitsgefährdende Partikel, als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für tolerabel hält. Hauptquelle für Feinstaub und besonders gesundheitsschädlichen Ruß sind laut Bericht Feuerungsanlagen – insbesondere Holzfeuerungsanlagen in Haushalten, wie Kaminöfen. „Die Luft in deutschen Städten ist immer noch zu stark mit den gesundheitsschädlichen Feinstaubpartikeln belastet. Um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, muss Emissionsminderungstechnik bei mit Holz befeuerten Öfen und Heizungskesseln zum Standard gemacht werden. Städte und Gemeinden haben eine Vielzahl von Möglichkeiten, dies vor Ort durchzusetzen“, so Resch weiter.

Die Belastung durch Ozon, die im Vergleich zum Vorjahr am stärksten gestiegen ist, kann insbesondere bodennah zu einer starken Schädigung natürlicher Ökosysteme führen. Bodennahes Ozon entsteht unter anderem als Folgeprodukt von Methan-Emissionen aus der Landwirtschaft. Neben einer Beeinträchtigung des Wachstums, kommt es auch zu einer Reduktion der Produktivität von Nutzpflanzen. Resch dazu: „Negative ökonomische und ökologische Effekte der Luftverschmutzung müssen gleichermaßen zur Gesundheitsgefährdung betrachtet werden. Steigende medizinische Kosten und reduzierte Produktivität durch verlorene Arbeitstage in der gesamten Wirtschaft, sowie reduzierte Ernteerträge sind Auswirkungen der inakzeptabel hohen Luftverschmutzung.“

Hintergrund: 

Die DUH kämpft seit mehr als zehn Jahren für das Recht auf „Saubere Luft“ und führt im Rahmen der Kampagne „Right to Clean Air“ derzeit Klagen in 29 Städten, wo Luftqualitätsgrenzwerte nach wie vor überschritten werden. In allen bisherigen Urteilen haben die Gerichte zum Wohl der Bürger entschieden und die zuständigen Behörden aufgefordert, schnellstmöglich effektive Luftreinhaltemaßnahmen umzusetzen. 

Die DUH setzt sich außerdem dafür ein, Feinstaub- und Rußemissionen aus Öfen und Heizkesseln zu senken. Dazu informieren wir im Projekt „Clean Heat“ Verbraucher und beteiligen uns daran, technische und politische Lösungen voranzubringen. 



Foto © Polak/Fotolia