Offenbach, 29. März 2018 Anfang des Monats befand sich Deutschland
in einer meist trockenen, aber sehr kalten östlichen Strömung.
Atlantische Tiefdruckgebiete von Westen kamen dagegen kaum an. Zu
Beginn des zweiten Drittels zeigte sich vorübergehend ein Hauch von
Frühling, bevor ein aus der Arktis nach Süden wanderndes Hoch mit
eisigem Nordostwind erneut zu tief winterlichen Verhältnissen führte.
In der letzten Dekade machte der hohe Druck den Weg frei für
Tiefdruckgebiete mit milderer, feuchter Luft aus Westen. Insgesamt
verlief der März kalt und etwas zu trocken bei nahezu ausgeglichenem
Sonnenschein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten
Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Zwei markante Kältewellen und ein Frühlingsintermezzo
Mit 2,5 Grad Celsius (°C) lag im März der Temperaturdurchschnitt um
1,0 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode
1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug
die Abweichung nach unten sogar 1,8 Grad. An den ersten Monatstagen
herrschte besonders im Nordosten große Kälte: Am 2. meldete Barth,
westlich von Stralsund, mit -19,2 °C den bundesweit tiefsten Wert im
März. In Vorpommern lagen die Maxima an diesem Tag oft nur bei -7 °
C. Die zweite Dekade begann dagegen mit einem Frühlingsintermezzo:
Am 11. kletterte das Quecksilber verbreitet über 15 °C. Dabei wurde
in Olbersleben, nördlich von Weimar, mit 20,3 °C die höchste
Temperatur des Monats gemessen. Ab dem 16. erfolgte dann jedoch von
Nordosten her wieder ein jäher Rückfall in winterliche Verhältnisse.
So lagen die Tageshöchstwerte am 17. und 18. vor allem in der Mitte
Deutschlands teilweise deutlich unter dem Gefrierpunkt. In
Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge konnte man in der Nacht zum
19. ein Minimum von -17,1 °C ablesen. Einige Frühlingsblumen, die
bereits im Januar aufgegangen waren, blühten im letzten Märzdrittel
noch immer.
Insgesamt etwas zu trocken - beachtliche Schneemengen im Norden
Mit etwa 50 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fehlten dem Monat elf
Prozent zum Klimawert von 57 l/m². Der März 2018 war gekennzeichnet
durch extrem winterliche Perioden, gebietsweise mit beachtlichen
Schneehöhen. So türmte sich am 1. des Monats die weiße Pracht in
Eggebek, südlich von Flensburg, durch den ?Lake-Effekt? der Ostsee
bis 40 cm hoch. Selbst in Quedlinburg, das sonst zu den bundesweit
trockensten Orten zählt, konnte man am 17. immerhin 20 cm Schnee
messen. Besonders in der Mitte Deutschlands sorgte der starke
Nordostwind am 17. und 18. in manchen Gebieten örtlich für meterhohe
Verwehungen. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel im Schwarzwald,
mit örtlich mehr als 110 l/m². Dort meldete Baiersbronn-Ruhestein am
13. mit 33,4 l/m² auch die größte Tagesmenge.
Sonnenscheinbilanz ausgeglichen
Die Sonnenscheindauer erreichte im März mit rund 110 Stunden
annähernd ihr Soll von 111 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne
entlang eines Streifens von der Leipziger Tieflandsbucht über das
nördliche Harzvorland bis nach Mecklenburg mit bis zu 145 Stunden. Im
Norden Schleswig-Holsteins schien sie dagegen mit örtlich nur etwa 85
Stunden am wenigsten.
Das Wetter in den Bundesländern im März 2018
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern.
Referenzperiode)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein erreichte 1,8 °C
(3,2 °C), etwa 50 l/m² (53 l/m²), und war mit knapp 100 Stunden (105
Stunden) ein eher sonnenarmes Bundesland. Hamburg kam auf 2,4 °C (3,9
°C), gut 115 Stunden (101 Stunden) und war mit rund 45 l/m² (55 l/m²)
ein trockenes Bundesland. Durch den ?Lake-Effekt? der Ostsee fielen
bis zum 1. März in Eggebek, südlich von Flensburg, 40 cm Schnee.
Wegen massiver Verwehungen durch starke Nordostwinde war am 2. für
mehrere Autos kein Weiterkommen mehr möglich. Lübeck-Blankensee
meldete am 1., 2. und 3. ein Minimum von -16 °C. Am 16. herrschte
erneut starker Nordostwind, der in Kiel Dächer beschädigte und in
Flensburg das Wasser der Förde in einige Straßen drückte.
Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen errechnete der DWD 2,7 °C
(3,9 °C). Mit etwa 40 l/m² (55 l/m²) war es ein trockenes und mit
über 125 Stunden (102 Stunden) ein eher sonnenscheinreiches
Bundesland. Bremen kam auf 3,0 °C (4,1 °C). Das mit gut 30 l/m² (51
l/m²) trockenste Bundesland meldete eine Sonnenscheindauer von gut
120 Stunden (102 Stunden). Am 5. blieben im Nordosten von
Niedersachsen zahlreiche Schulen wegen Glatteis geschlossen. Das
Thermometer zeigte am 10. um 16 Uhr in Bremen 14,5 °C, in Cuxhaven
nur 3,8 °C. Am 18. lag der Schnee an der Eckertalsperre im Harz 30 cm
hoch. Aus dem Raum Braunschweig wurden starke Schneeverwehungen
gemeldet.
Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern war im März mit 0,9 °C
(2,9 °C) das kälteste, mit etwa 60 l/m² (41 l/m²) ein
niederschlagsreiches und mit über 125 Stunden (114 Stunden) ein
sonnenscheinreiches Bundesland. Barth, westlich von Stralsund,
meldete am 2. mit einer Tiefsttemperatur von -19,2 °C in der seit
1947 bestehenden Reihe einen neuen Stationsrekord für den Monat März.
An zahlreichen Orten in Vorpommern lag das Maximum am 2. nur bei -7 °
C. In Arkona auf Rügen stieg das Quecksilber im ganzen Monat nur an
vier Tagen über 5 °C.
Brandenburg und Berlin: Mit 1,5 °C (3,5 °C) war Brandenburg ein eher
kaltes Bundesland. Die Niederschlagsmenge betrug 50 l/m² (36 l/m²).
Mit mehr als 130 Stunden (120 Stunden) Sonnenschein lag es diesmal
zusammen mit Sachsen-Anhalt ganz weit vorne. Berlin kam auf 2,0 °C
(4,0 °C) und war mit knapp 60 l/m² (37 l/m²) ein niederschlagsreiches
Bundesland. Die Sonne schien rund 125 Stunden (121 Stunden). In der
Nacht zum 3. sank das Quecksilber in Baruth auf -16,7 °C. Am 5.
zeigte die Oder auf einer Länge von 55 km, von Mescherin im Nordosten
bis nach Neurüdnitz, nordöstlich von Berlin, eine geschlossene
Eisdecke.
Sachsen-Anhalt: Hier notierten die Experten des DWD eine
Monatsmitteltemperatur von 2,1 °C (3,7 °C) und eine
Niederschlagsmenge von gut 50 l/m² (40 l/m²). Mit fast 130 Stunden
(109 Stunden) war Sachsen-Anhalt ein sehr sonniges Bundesland. Am 17.
meldete Quedlinburg eine Schneehöhe von immerhin 20 cm. Bei starkem
Wind türmte sich die weiße Pracht vor allem im Landkreis Anhalt-
Bitterfeld meterhoch auf.
Sachsen: Sachsen war im März mit 1,4 °C (3,1 °C) ein kaltes
Bundesland. Die Niederschlagsmenge betrug fast 50 l/m² (47 l/m²) und
die Sonnenscheindauer nahezu 125 Stunden (110 Stunden). Böhmischer
Wind ließ die Temperatur am 5. auf dem Fichtelberg bis auf 3,7 °C
steigen, während sie in Zinnwald-Georgenfeld bei -4,3 °C verharrte.
Am 17. wurde in Leipzig nach starken Schneefällen der Bahnhof
gesperrt. Westlich von Leipzig war bei Großlehna wegen meterhoher
Schneeverwehungen am 18. kein Verkehr mehr möglich. In der Nacht zum
19. sank das Quecksilber in Dippoldiswalde-Reinberg auf -16,8 °C, in
Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge auf -17,1 °C.
Thüringen: Im März gehörte Thüringen mit 1,7 °C (2,8 °C) zu den
kalten Bundesländern. Der Niederschlag summierte sich auf gut 55 l/m²
(52 l/m²) und der Sonnenschein auf etwa 115 Stunden (106 Stunden).
Olbersleben, nördlich von Weimar, meldete am 11. März mit 20,3 °C den
bundesweit höchsten Temperaturwert. Starker Nordostwind mit
Düseneffekt legte in der Nacht zum 18. ein Waldstück auf dem
Aschenberg bei Bad Liebenstein, südlich von Eisenach, um. In Erfurt-
Bindersleben zählte man im März insgesamt sieben Tage mit Dauerfrost,
Meiningen meldete 23 Tage mit Schneedecke.
Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war im März 2018 mit 3,8 °C
(4,5 °C) das wärmste Bundesland. Die Niederschlagsmenge betrug gut 55
l/m² (71 l/m²) und die Sonnenscheindauer fast 120 Stunden (103
Stunden).
Hessen: Hier lag die Mitteltemperatur bei 2,8 °C (3,7 °C). Hessen
gehörte mit knapp 60 l/m² (62 l/m²) zu den niederschlagsreichen und
mit abgerundet 100 Stunden (107 Stunden) diesmal zu den eher
sonnenscheinarmen Bundesländern.
Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz zählte im März 2018 mit 3,5 °C (4,2 °
C) zu den milderen Bundesländern. Die Niederschlagsmenge lag bei rund
55 l/m² (64 l/m²). Die Sonne schien gut 100 Stunden (110 Stunden).
Saarland: Im März 2018 präsentierte sich das Saarland mit 3,7 °C (4,6
°C) als das zweitwärmste, mit beinahe 75 l/m² (79 l/m²) als das
niederschlagsreichste und mit kaum 90 Stunden (114 Stunden) als das
sonnenscheinärmste Bundesland.
Baden-Württemberg: Baden-Württemberg erreichte 3,1 °C (3,6 °C), gut
50 l/m² (70 l/m²) und knapp 105 Sonnenstunden (117 Stunden). Im
Schwarzwald fiel diesmal mit örtlich über 110 l/m² bundesweit der
meiste Regen und Schnee.
Bayern: Im März 2018 notierte der DWD für Bayern 2,2 °C (2,9 °C),
rund 55 l/m² und etwa 110 Sonnenstunden (119 Stunden). Am 1. stieg
das Quecksilber in Siegsdorf-Höll tagsüber nur auf -7,8 °C, am 18. in
Teuschnitz im Frankenwald lediglich auf -6,9 °C.