Kaum eine Früherkennungsmaßnahme ist so erfolgreich wie die
Koloskopie
Magdeburg.
Die schlechte Nachricht: Darmkrebs, das ist ein sogenanntes kolorektales
Karzinom, ist mit etwa 62.000 Neuerkrankungen und 26.000 Todesfällen im Jahr
eine der häufigsten Krebsarten bundesweit. Die gute Nachricht: Bei frühzeitiger
Diagnose ist Darmkrebs zum hohen Prozentsatz heilbar. Und die Früherkennung die
beste Chance, Leben zu retten!
Eine
Darmspiegelung - im Fachjargon Koloskopie - ist dafür eine einfache Methode.
Gesetzlich Versicherte ab 55 Jahren haben darauf einen Anspruch. Sind Verwandte
bereits an einem solchen Tumor erkrankt, kann die erste Untersuchung auch
früher erfolgen. Doch viele Menschen haben Angst vor
so einer Untersuchung. Wahrscheinlich auch wegen der vorausgehenden
Darmreinigung. Beide haben den Ruf, äußerst unangenehm zu sein. Genau um diese
Vorurteile zu widerlegen, ruft die Felix
Burda Stiftung seit 2002 alljährlich den März als Darmkrebsmonat aus.
Das Ziel: Um für die so wichtige Vorsorge zu sensibilisieren.
In
zehn Jahren hat diese Untersuchung rund 180.000 Menschen vor Darmkrebs bewahrt.
Bei weiteren 40.000 wurden Tumore in so frühen Stadien entdeckt und beseitigt,
dass für die Behandelten noch ausgezeichnete Chancen auf Heilung bestehen. So
das Ergebnis einer Analyse des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg,
veröffentlicht 2015 in der Fachzeitschrift "Clinical Gastroenterology and Hepatology".
"Bei
der Früherkennung versucht man, Darmkrebs in einem möglichst frühen Stadium zu
entdecken, weil die Heilungsaussichten dann am größten sind. Ganz und gar
verhindern lässt sich ein bösartiger Tumor im Darm dann, wenn bereits seine
Vorstufe, ein kolorektales Adenom, also ein Darmpolyp, aufgespürt und entfernt
wird. Damit wird die Darmkrebsfrüherkennung zu einer echten Vorsorge", sagt Diplom-Mediziner Heiner Weigel, Chefarzt der Klinik
für Gastroenterologie im Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen.
Darmpolypen sind gutartige Wucherungen
der Darmschleimhaut. Manche können sich aber im Laufe der Jahre zu bösartigem
Darmkrebs entwickeln. Das kann zehn Jahren dauern, bis aus solchen
Schleimhautveränderungen Krebs entsteht.
"Da
Polypen in der Regel wenig Symptome verursachen, lassen sie sich nur durch
regelmäßige Koloskopien erkennen! Entdecken wir Adenome während einer
Darmspiegelung, können wir sie meist mit Hilfe einer Schlinge oder einer
Zange vollständig entfernen",
so Gastroenterologe Weigel.
"Die
Polypen werden
bei uns in der Praxis und die größeren in seltenen Fällen auch in unserer
Klinik endoskopisch abgetragen. Sollte sich unglücklicherweise tatsächlich ein
bösartiger Tumor finden, leiten wir die weiteren notwendigen Untersuchungen und
auch die operative Therapie ein",
so Gastroenterologe Weigel weiter.
"Zur
Planung der Therapie haben wir seit etwa fünf Jahren eine Tumorkonferenz
gemeinsam mit unseren Chirurgen und Radiologen und einer
hämatologisch-onkologischen Praxis etabliert."
Eine
Darmspiegelung dauert bis zu 30 Minuten. "In
der Regel erhalten Patienten zur Untersuchung ein Beruhigungsmittel, das sie in
einen schlafähnlichen Zustand versetzt, wodurch sie von der Untersuchung und
irgendwelchen Unannehmlichkeiten gar nichts mitbekommen. Die Koloskopie ist
sicher, sauber und schmerzfrei."
Die
Darmspiegelung ist eine häufig angewandte Untersuchung, die neben der Vorsorge
auch der Abklärung unklarer Beschwerden dient. Entdeckt man Blut im Stuhl oder
ist der Test auf nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl auffällig, wäre eine
Koloskopie angebracht. Und wenn wiederholt Durchfall, Verstopfung oder
Bauchschmerzen auftreten, auch bei Eisenmangel, Blutarmut, unklarer
Gewichtsabnahme und vermehrten Blähungen.
Werden
Krebsvorstufen entdeckt, sollte die Spiegelung je nach Art und Größe der
Geschwülste alle drei bis fünf Jahre wiederholt werden, sonst reicht eine
Kontrolle nach zehn Jahren.
Die einfachen Methoden wie eine Darmaustastung oder der Stuhltest werden meist vom Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen im Rahmen des Krebsfrüherkennungsprogramms durchgeführt. Für eine Darmspiegelung ist es hingegen wichtig, dass man sich an einen in der Endoskopie erfahrenen Magen-Darm-Spezialisten wendet.