Foto: Eine märchenhafte Winterlandschaft erlebte das Bereisungsteam in der Lüneburger Heide / © obs/Katzensprung/VDN/Petra Dindas
Bonn (ots) - Auch 2017 war wieder ein Rekordjahr für den Deutschland-Tourismus. Das Projekt Katzensprung fordert die Branche dazu auf, diesen wirtschaftlichen Rückenwind zu nutzen, um verstärkt in Umwelt- und Klimaschutz zu investieren. Erfolgreiche Vorzeigeprojekte, von denen die Branche lernen kann, gibt es bereits.
Die Erfolgsmeldungen deutscher Urlaubsregionen reißen nicht ab. Immer mehr Gäste aus dem In- und Ausland verbringen ihre Ferien gerne in Deutschland. Dabei werden viele Potenziale noch gar nicht genutzt. Das gilt vor allem für nachhaltige Reiseangebote: "Es gibt in Deutschland viele vorbildliche und erfolgreiche nachhaltige Reiseangebote. Die werden aber zu wenig gewürdigt und oft bei der touristischen Vermarktung nicht berücksichtigt", sagt Mareike Schiffels, Pressesprecherin des Projekts "Katzensprung. Kleine Wege - große Erlebnisse". "Dabei zeigen viele Umfragen, dass es eine große Nachfrage nach nachhaltigen Angeboten im Tourismus gibt. Gute Beispiele zeigen außerdem, dass nachhaltige Tourismus-Unternehmen interessante Zugpferde für ihre Regionen sein können".
Seit Dezember reisen Mitglieder des Katzensprung-Teams durch Deutschland, um ganz gezielt nachhaltige Reiseangebote aufzuspüren und ihnen die verdiente Aufmerksamkeit zu verschaffen. Dafür arbeitet das Team unter anderem mit zehn Naturparken zusammen, die mit einem Screening-Verfahren analysiert werden, um nachhaltige Angebote vor Ort zu entdecken. Aktuell bereist wurden die Naturparke Schwarzwald Mitte Nord, Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale, Taunus, Hessische Rhön, Bergisches Land, Ammergauer Alpen, Nordeifel, Harz und Lüneburger Heide.
Die erste Bilanz der Bereisungen ist beeindruckend: Neben traumhaften Mittel- und Hochgebirgslandschaften begeisterten das Screening-Team zum Beispiel auch ein gelungener Aufbau von Regionalmarken im Tourismus; nachhaltige Mobilitätsangebote für alle, die auch ohne eigenes Auto mobil sein möchten; sanfte Naturerlebnisangebote und viele engagierte Menschen, die sich mit innovativen Ideen für eine nachhaltige Regionalentwicklung einsetzen. Bisher haben wir in allen Naturparken viele hoch motivierte und sehr gut vernetzte Akteure getroffen, die sich mit Leidenschaft, Weitsicht und Durchhaltevermögen für eine klimaschonende und touristische Weiterentwicklung einsetzen. Alle sehen das Projekt Katzensprung als große Chance, neue Impulse und Ideen zu bekommen", erklärt Nicole Isermann vom Verband Deutscher Naturparke e.V. (VDN).
Auch die nächsten Termine für das Katzensprung-Team stehen bereits fest: Mitte März wird mit dem Naturpark Zittauer Gebirge der letzte Projektpartner besucht. Beim jährlich stattfindenden Vernetzungstreffen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI, s.u.) in Berlin wird das Team sich außerdem mit weiteren Projektnehmern innovativer Klimaschutz-Einzelprojekte austauschen.
Warum in nachhaltigen Tourismus investieren? Was bringt Gastgeberinnen und Gastgeber dazu, vom üblichen Weg abzuweichen und sich für nachhaltige und sanfte Tourismusangebote stark zu machen?
"Weil wir uns damit vom Wettbewerb abheben und weniger austauschbar sind. Außerdem können wir den jungen Leuten hier in der Region mit neuen Ideen eine bessere Perspektive bieten", ist Volker Kullmann, Inhaber des Waldhotels am Stausee im Thüringer Schiefergebirge, überzeugt.
"Weil es sich schlicht rechnet", antwortet Christian Loth, Marketingleiter vom Kloster Ettal in Bayern. Die Kloster-Brauerei und -Brennerei spart massiv Betriebskosten durch den Einsatz nachhaltiger Technik und setzt auf die Verwendung regionaler Zutaten für die Klosterprodukte.
"Weil das ein aktiver Beitrag zum Kulturlandschaftserhalt und zum Weiterbestehen der Land- und Forstwirtschaft ist", sagt Jasmine Holfeld von der Ammergauer Alpen GmbH, die vor einigen Jahren ein fantastisches Buch mit "Geschichten von regionalen Spezialitäten und leidenschaftlichen Genusshandwerkern, garniert mit kreativen Rezepten" herausgegeben hat.