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ThomasLippmann 0185 Presse A5

Magdeburg / ST - Fraktion DIE LINKE: Undurchsichtiges Spiel zu Lasten der Schulen ist ein Skandal


Das neue System der Personalbewirtschaftung im öffentlichen Dienst 
des Landes, mit dem seit diesem Jahr die Einstellung neuer Beschäftigter 
durch die Vorgabe von Vollzeitäquivalentzielen und Personalkostenbudgets 
gesteuert wird, sollte gegenüber der vorherigen starren Vorgabe eines 
festen Neueinstellungskorridors zu mehr Flexibilität, Transparenz und 
Eigenverantwortung für die Einstellungspraxis der einzelnen Ministerien 
führen. Schon seit dem Beginn des Jahres waren seitens der Fraktion Die 
LINKE immer wieder erhebliche Zweifel geäußert worden, ob dieses neue 
System überhaupt geeignet ist, diese Versprechen zu erfüllen. Jetzt ist 
darüber ein offener Streit zwischen dem Finanz- und dem Bildungsminister 
ausgebrochen. Dazu erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, 
Thomas Lippmann (Foto):

Die neue Form der Personalbewirtschaftung hat bereits im ersten Jahr 
die Bewährungsprobe offensichtlich nicht bestanden. Wenn es – wie jetzt 
bei Lehrereinstellungen ersichtlich – keine verlässliche Datenbasis über 
den Personalbestand einerseits und den Verbrauch von Personalmitteln 
andererseits gibt, kann von Transparenz und Eigenverantwortung der 
einzelnen Ressorts keine Rede sein. Im Gegenteil führen die neuen 
Vorgaben zu einer großen Verunsicherung in den Ministerien über 
Zeitpunkt und Umfang von Neueinstellungen. Der Finanzminister scheint 
derzeit der einzige zu sein, der das von ihm geschaffenen 
Instrumentarium beherrscht – und das war wohl auch sein Ziel.

Wenn sich jetzt tatsächlich herausstellen sollte, dass den Schulen die 
schlechteste Unterrichtsversorgung seit dem Bestehen des Landes 
abgepresst wurde, bloß weil der Finanzminister undurchsichtige Spiele 
mit dem Personal betreibt, dann ist das ein Skandal. Es wäre zwar ein 
erster Erfolg für die Volksinitiative, aber mit einem sehr bitteren 
Beigeschmack. Denn von der Landesregierung muss die Umsetzung des 
Koalitionsvertrages und ein nachvollziehbares Regierungshandeln erwartet 
werden – auch ohne den massiven Druck aus der Bevölkerung. Die 
Kenia-Koalition verantwortet einen immer größeren Vertrauensverlust der 
Menschen im Land in die Verlässlichkeit von Politik, der dem Land schadet.

Der Finanzminister muss umgehend Klarheit schaffen, welchen Stand die 
Umsetzung der Haushaltsvorgaben zum Landespersonal in den einzelnen 
Ministerien tatsächlich erreicht hat. Wenn es stimmt, dass für die 
Schulen noch hunderte zusätzliche Stellen hätten ausgeschrieben werden 
können, dann muss das Konsequenzen haben. Ministerpräsident Haseloff 
darf sich dieses unterklassige Spiel seiner Regierungsmannschaft nicht 
mehr länger nur als Zuschauer ansehen. Es geht hier um die 
Handlungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes insgesamt und um die 
Qualität der Schulbildung im Besonderen. Es steht für die Koalition und 
das Land viel auf dem Spiel."

1. November 2017