Dienstag, 21. Dezember 2021
Magdeburg. Im Landesarchiv Sachsen-Anhalt ist ein neues archivpädagogisches Print- und Onlineangebot „QuellenNAH – Landesarchiv Sachsen-Anhalt: Geschichte erleben“ vorgestellt worden.
Heute erinnert eine der wichtigsten Straßen in Magdeburg an Ernst Reuter, der zwischen 1931 und 1933 Oberbürgermeister der Stadt war. Er wurde von den Nationalsozialisten aus dem Amt getrieben. Doch wie genau ging das vonstatten? Das lässt sich mit Quellen aus der damaligen Zeit eingängiger nachvollziehen als mit einem reinen Schulbuchtext. Genau das will das Projekt „QuellenNAH“ erreichen. So findet sich zum Beispiel in einem der sechs eng aufeinander abgestimmten Bausteinheften ein Antrag auf Dienstentlassung Reuters aus dem Jahr 1933.
Unter den 307 weiteren Quellen ist beispielsweise auch die Eingabe einer Familie im Jahre 1989 zu gesundheitlichen Schäden aufgrund der Umweltverschmutzung in der DDR. Die sechs Hefte thematisieren die Geschichte während des NS-Regimes sowie der DDR – mit Geschichten und Quellen aus dem Gebiet des heutigen Landes Sachsen-Anhalt.
Die Einordnung in die lokale und regionale Umgebung ermöglicht es Lehrkräften, die Geschichte zu vermitteln, die nicht im Schulbuch steht. Die Materialien sprechen schulformübergreifend Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse an.
Das sorgfältig ausgewählte und didaktisch aufbereitete Schriftmaterial aus dem Landesarchiv Sachsen-Anhalt und anderen Archiven eröffnet einen Zugagn zu zentralen Aspekten deutscher Geschichte.
Innenministerin Dr. Tamara Zieschang: „Wer die Gegenwart verstehen will, muss seine Geschichte kennen. Und wie viel greifbarer wird die Vergangenheit, wenn sie aus den Orten und Regionen erzählt wird, in denen wir heute leben. Das eröffnet andere Perspektiven für die Geschichtsvermittlung in Sachsen-Anhalt, sowohl an den Schulen als auch in der außerschulischen Bildungsarbeit.“
Bildungsministerin Eva Feußner (Foto): „Die übergreifende Kooperation zwischen Schulen, LISA, Landeszentrale für politische Bildung und Landesarchiv ermöglicht es den Schulen, neue und zukunftsträchtige Bildungsstrategien zu erproben. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie können wir uns glücklich schätzen, dass unsere Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bekommen, anhand der archivpädagogischen Schriftenreihe „Quellennah“ die Landesgeschichte zu erforschen.“
Leiter des Landesarchivs Dr. Detlev Heiden: „Das Landesarchiv als historisches Gedächtnis Sachsen-Anhalts macht Geschichte mit seinem neuen Angebot erlebbar. Unsere Informationsdienstleistungen haben wir in den letzten Jahren weit vorangebracht. Jetzt wollen wir neue Zielgruppen zur Archivbenutzung motivieren. Damit tragen wir zugleich zur Erinnerungskultur und zur Demokratieförderung bei.“
Die Hefte können kostenfrei über die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt bezogen oder als PDF-Datei heruntergeladen werden: https://landesarchiv.sachsen-anhalt.de/onlineangebote/quellennah/
Das vom Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer geförderte Projekt „Außerschulischer Lernort Landesarchiv Sachsen-Anhalt“wurde in Kooperation mit dem Landesarchiv Sachsen-Anhalt, dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) und der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt (LpB) realisiert.
Text: Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt
Foto: © CDU