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Herzenswunsch  1

Magdeburg-News: Unterwegs mit dem Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser

Donnerstag, 7. Juli 2022

Magdeburg. Es sind Eindrücke von wichtigen, geliebten Orten, die Werner K. noch einmal sammeln will, bevor eine lange Lebensreise zu Ende geht. Werner K. lebt in einem Pflegeheim und ist an Krebs erkrankt, er kann sich kaum noch bewegen. Seinem ehrenamtlichen Hospizbegleiter erzählt er, welche Orte er in Magdeburg noch einmal sehen möchte.  Doch ein Transport des 92-Jährigen dorthin würde ihn und seine Angehörigen vor große Probleme stellen, da ihm die Kraft fehlt, in einen normalen Wagen einzusteigen und darin zu sitzen.
 
Tobias Modrach ist seit einigen Monaten ehrenamtlicher Mitarbeiter im Ambulanten Hospizdienst der Malteser in Magdeburg und begleitet den 92-Jährigen. Modrach wendet sich an Anja Bierhals, Koordinatorin Ambulanter Hospizdienst, und berichtet vom Wunsch seines Begleiteten. Ein klarer Fall für den Herzenswunsch-Krankenwagen, der lebensbedrohlich Erkrankte und Sterbende an Orte bringt, die sie noch einmal sehen und erleben möchten. Hand in Hand mit den Angehörigen von Herrn K. und dem Bereich Rettungsdienst, der die ehrenamtlichen Begleiter auf dem Herzenswunsch-Krankenwagen koordiniert, sind die Vorbereitungen rasch getroffen.
 
Ein schöner Sommermorgen, pünktlich 8.30 Uhr: Steven Anger und René Becker sind am Pflegeheim angekommen und bereiten den Transport von Werner K. vor. Das Besondere: Die Männer nehmen im Hauptberuf verantwortliche Funktionen bei den Maltesern wahr und sind ausgebildete Notfallsanitäter. Die Begleitung auf dem Herzenswunsch Krankenwagen übernehmen Sie ehrenamtlich und in ihrer Freizeit.
 
Der 92-Jährige ist gut gelaunt, plaudert charmant. Hospizbegleiter Tobias Modrach ist beeindruckt von der starken Persönlichkeit und der Vita des Magdeburger Urgesteins, das viele Jahre beim Schwermaschinen-Hersteller SKET in gehobener Position tätig war. Zunächst geht es nach Klein Ottersleben. Auf dem Friedhof sind die Frau von Herrn K. sowie mehrere Verwandte bestattet. Behutsam setzen die Malteser ihren Fahrgast von der Liege des Krankenwagens in einen Rollstuhl um, sorgen dafür, dass er mit einer Decke gut vor der morgendlichen Frische geschützt ist. Die Tochter und eine langjährige Bekannte des Mannes sind auch auf den Friedhof gekommen. Familiäre Erinnerungen tauchen auf an schöne Feste und gemeinsame Stunden. Unter großen Bäumen genießen die drei die gemeinsame Zeit.
 
Die zweite Station: Das Gartengebiet Heimstätten II liegt unweit des SKET Industrieparks. Dort hat der Sohn des 92-Jährigen eine schöne Parzelle. Der alte Herr hat sich im grünen Idyll immer wohlgefühlt. Der abschließende Wunsch des 92-jährigen für diese Fahrt: Noch einmal das SKET-Gelände sehen, wo er viele Jahre voller Fleiß und mit großem Einsatz tätig war. Dann bringt ihn der Herzenswunsch Krankenwagen der Malteser wieder sicher zurück. „Eine Selbstverständlichkeit“, sagen Anger und Becker bescheiden. Sie haben bereits Herzenswünsche erfüllt, die bis an die Ostsee oder nach Bayern geführt haben.
 
Für Begleiter Tobias Modrach, der die ganze Fahrt über neben dem 92-Jährigen saß, ist seine ehrenamtliche Arbeit auch ein Gewinn für ihn selbst: „Ich wollte etwas in meinem Leben für mich sinnvoll verändern.“ „Hospizarbeit ist im Grunde Lebensbegleitung“, sagt Antje Schmidt. Denn es gehe darum, Sterbenden einen würdevollen letzten Weg zu ermöglichen und auch die Angehörigen in der schweren Situation des Abschiednehmens nicht allein zu lassen. Deswegen befähigen die Malteser seit Jahren ehrenamtliche Begleiter für den Ambulanten Hospizdienst sowie den Ambulanten Kinderhospiz- und Familienbegleitdienst aus.
 
Wer sich selbst ehrenamtlich im Ambulanten Hospizdienst für Erwachsene oder im Ambulanten Kinderhospiz- und Familienbegleitdienst engagieren möchte, kann sich bei Antje Schmidt, leitende Koordinatorin im Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungszentrum der Malteser in Magdeburg, Telefon: 0391 60783910, E-Mail Antje.Schmidt@malteser.org melden. Gebraucht werden nicht nur Ehrenamtliche für Magdeburg und Umgebung, sondern auch für den Bereich Haldensleben, Zerbst, Schönebeck und Weißenfels. Antje Schmidt vermittelt gern an die Koordinatorinnen vor Ort.

Text & Foto: Malteser Hilfsdienst e.V.