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Sonne Untergang pixabay

Wetter-News: Ein warmer, viel zu trockener und sonnenscheinreicher Mai

Dienstag, 31. Mai 2022

Offenbach/Sachsen-Anhalt. Hoher Luftdruck, der sich von Mittel- nach Nordeuropa verlagerte, sorgte in Deutschland für einen sehr sonnenscheinreichen und warmen Mai 2022. Heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel gelangten von Süden zeitweilig bis in die Mitte und den Westen Deutschlands. Sie sorgten vor allem in Nordrhein-Westfalen für Tornados bis zur Stärke F2 sowie für Millionenschäden und viele Verletzte. Den Osten erreichten die Niederschläge meist nicht, so dass dort weiterhin große Trockenheit herrschte. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen. 

Anfangs vereinzelt noch frostig, später teils hochsommerlich warm

Mit 14,4 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im Mai 2022 um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 1,3 Grad. Zum Monatsbeginn sank das Thermometer unter Hochdruckeinfluss, oft klarem Himmel und der damit verbundenen nächtlichen Ausstrahlung im Norden sowie im Süden Deutschlands teils in den leichten Frostbereich. Faßberg in der Lüneburger Heide verbuchte dabei am 4. mit -2,5 °C den bundesweit tiefsten Wert. Die „Eisheiligen“ blieben dieses Jahr aus; im Gegenteil: Hoch „Wolf“ und Nachfolger „Xenophon“ bescherten uns in der zweiten Monatsdekade frühsommerliche Temperaturen mit knapp an die 30 °C. Durch den Zustrom subtropischer Luftmassen aus Nordafrika steigerte sich die Hitze vor allem im Süden weiter. Örtlich gab es Rekordtemperaturen für den Mai. Dabei registrierte Ohlsbach, nordöstlich von Freiburg im Breisgau, am 20. mit 33,7 °C den deutschlandweit höchsten Messwert. Hier wurden im Wonnemonat 13 Sommertage (>25 °C) und vier heiße Tage (> 30 °C) verzeichnet. Doch das hochsommerliche Intermezzo blieb nur von kurzer Dauer, denn nachfolgend sorgte eine Nordwestströmung für kühlere Temperaturen. 

Anhaltende Trockenheit im Osten – Mitte Mai im Süden und Westen heftige Gewitter 

Der Mai 2022 fiel mit rund 50 Litern pro Quadratmetern (l/m²) deutlich zu trocken aus und erreichte nur 70 Prozent seines Niederschlagsolls von 71 l/m² der Referenzperiode 1961 bis 1990. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 waren es nur 71 Prozent. Die Niederschläge verteilten sich sehr ungleichmäßig: Ausreichend fielen sie nur im äußersten Süden mit regional über 180 l/m² und in Gebieten, die von Gewittern mit Starkregen getroffen wurden. So meldete Bad Bayersoien, nordöstlich von Füssen im Allgäu, am 4. 108,7 l/m² und damit die bundesweit höchste Tagesmenge. Besonders benachteiligt blieben die Regionen im Lee der zentralen Mittelgebirge mit örtlich kaum 10 l/m². Zu kräftigen Gewittern mit Starkregen, Sturmböen und Hagel kam es besonders in der ersten und zweiten Monatsdekade: In Teilen Nordrhein-Westfalens entwickelten sich am 20. sogar mehrere Tornados, die mit einer Stärke bis F2 eine Schneise der Verwüstung hinterließen. Hierbei kam es zu vielen Verletzen und Millionenschäden.

Deutlich mehr Sonnenschein als im Durchschnitt

Mit rund 250 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Mai ihr Soll von 202 Stunden (Periode 1961 bis 1990) recht deutlich um 24 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung gut 18 Prozent. Begünstigt waren dabei die Ostseeinsel Rügen, die Oberlausitz und Rheinhessen mit teils nahezu 300 Sonnenstunden. In den Hochlagen der Mittelgebirge und im Allgäu kamen dagegen örtlich nur rund 170 Sonnenstunden zusammen.

Das Wetter in den Bundesländern im Mai 2022

(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)  

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt gehörte im Mai 2022 mit aufgerundet 35 l/m² (52 l/m) zu den trockenen Gebieten. Hier kam die Temperatur auf ein Flächenmittel von 14,7 °C (12,8 °C) und die Sonne schien nahezu 255 Sonnenstunden (206 Stunden).

Baden-Württemberg: Der Mai brachte dem südwestlichsten Bundesland eine Durchschnittstemperatur von knapp 15,6 °C (11,9 °C), eine Niederschlagsmenge von annähernd 50 l/m² (96 l/m²) sowie eine Sonnenscheindauer von knapp 265 Stunden (189 Stunden). Innerhalb des ersten kurzen Hitzepeaks des Jahres verzeichnete Ohlsbach, nordöstlich von Freiburg im Breisgau, am 20. mit 33,7 °C den deutschlandweit höchsten Maiwert. Im Wonnemonat wurden hier 13 Sommertage (>25 °C) und vier heiße Tage (> 30 °C) registriert.

Bayern: Der Freistaat präsentierte sich im Mai mit über 60 l/m² (90 l/m²) als das zweitniederschlagsreichste Gebiet Deutschlands. Der äußerste Süden war mit teils über 180 l/m² die nasseste Region. In der ersten und zweiten Monatsdekade kam es gebietsweise zu kräftigen Gewittern, welche mit Starkregen und teils Hagelansammlungen in den betroffenen Regionen für kurzzeitige Überschwemmungen sorgten. Hierbei kam es am 5. in Bad Bayersoien, nordöstlich von Füssen, zu einer enorm hohen Niederschlagssumme von 108,7 l/m² und damit der bundesweit größten Tagesmenge. Bayern erreichte eine Mitteltemperatur von 14,8 °C (11,7 °C) sowie eine Sonnenscheindauer von nahezu 245 Stunden (194 Stunden). Das Allgäu verzeichnete im Mai mit örtlich kaum 170 Stunden besonders wenig Sonnenschein. 

Berlin: Die Bundeshauptstadt war mit 15,5 °C (13,6 °C) und aufgerundet 30 l/m² (54 l/m²) eine sehr warme als auch die zweittrockenste Region. In Berlin zeigte sich die Sonne aufgerundet 255 Stunden (226 Stunden). 

Brandenburg: Mit einer Niederschlagssumme von abgerundet 25 l/m² (54 l/m) war Brandenburg das trockenste Bundesland und ließ damit alle Länder hinter sich. Der Mai erreichte hier eine Mitteltemperatur von 14,8 °C (13,1 °C) und gut 255 Sonnenstunden (224 Stunden).

Bremen: Die Stadt an der Weser gehörte mit durchschnittlich 13,8 °C (12,4 °C) sowie aufgerundet 60 l/m² (60 l/m²) zu den kühlen und niederschlagsreichen Regionen. Für Bremen errechneten die DWD-Klimaexperten über 240 Sonnenstunden (205 Stunden). 

Hamburg: In der Hansestadt betrug die Mitteltemperatur 13,7 °C (12,4 °C) und die Niederschlagssumme abgerundet 60 l/m² (106 l/m²). Damit zählte die Stadt an der Elbe zu den kühlen als auch zu den niederschlagsreichen Bundesländern. Mit annähernd 235 Stunden (213 Stunden) war Hamburg im Vergleich ein sonnenscheinarmes Bundesland.

Hessen: Hier erreichte die Temperatur im Mittel 14,9 °C (12,1 °C), die Niederschlagsmenge gut 35 l/m² (71 l/m²) und die Sonne schien aufgerundet 260 Stunden (194 Stunden). In der Region um Knüllwald-Niederbeisheim, südlich von Kassel, führten kräftige Gewitter am 16. mit 40,9 l/m² zu kleinräumigen Überflutungen.

Mecklenburg-Vorpommern: Das nordöstlichste Bundesland war mit einer Mitteltemperatur von 13,1 °C (11,9 °C) das zweitkühlste Gebiet Deutschlands. Im Wonnemonat meldete Barth, westlich von Stralsund, fünf Frosttage. Mecklenburg-Vorpommern erreichte aufgerundet 40 l/m² (51 l/m²) Niederschlag sowie annähernd 245 Sonnenstunden (236 Stunden). Auf der Ostseeinsel Rügen zeigte sich die Sonne mit nahezu 300 Stunden bundesweit mit am meisten.

Niedersachsen: Für Niedersachsen ermittelten die DWD-Meteorologen eine durchschnittliche Temperatur von 13,9 °C (12,3 °C) und eine Niederschlagsmenge von gut 45 l/m² (61 l/m²). Unter sternenklarem Himmel sank das Thermometer am 4. in Faßberg in der Lüneburger Heide mit -2,5 °C bundesweit am tiefsten. Steinau, südöstlich von Cuxhaven, verzeichnete sechs Frosttage. Im Mai präsentierte sich das nordwestlichste Bundesland mit aufgerundet 230 Stunden (202 Stunden) als die zweitsonnenscheinärmste Region.

Nordrhein-Westfalen: NRW erreichte eine Temperatur im Flächenmittel von 14,6 °C (12,4 °C), über 45 l/m² (72 l/m²) Niederschlag und aufgerundet 240 Stunden (148 Stunden) Sonnenschein. Innerhalb eines kurzen sommerlichen Intermezzos meldete am 19. sowohl Essen-Brederney mit 20,3 °C als auch Gevelsberg-Oberbröking, nordöstlich von Wuppertal, mit 20,2 °C eine Tropennacht (Minimumtemperatur > 20 °C). In der ersten und zweiten Monatsdekade kam es gebietsweise zu kräftigen Gewittern, die mit Starkregen in den betroffenen Regionen für Überschwemmungen sorgten. Besonders heftig traf es am 20. Paderborn und Lippstadt sowie Lütmarsen bei Höxter: hier entwickelten sich Tornados die mit einer Stärke bis F2 eine Schneise der Verwüstung hinterließen. Es kam zu vielen Verletzen und Millionenschäden.

Rheinland-Pfalz: Hier brachte der Mai 2022 im Schnitt 15,3 °C (12,2 °C). Die Niederschlagsumme lag bei aufgerundet 40 l/m² (71 l/m²) und die Sonne lachte nahezu 275 Stunden (192 Stunden). Im Ländervergleich war Rheinland-Pfalz das zweitsonnigste Gebiet. In Rheinhessen schien die Sonne mit teils bis zu 300 Stunden besonders oft. Zu Beginn der zweiten Monatshälfte kam es gebietsweise zu kräftigen Gewittern mit Starkregen und in den betroffenen Regionen zu Überschwemmungen. Am 15. verzeichnete Bad Neuenahr-Ahrweiler 41,2 l/m².

Saarland: Das Saarland verzeichnete durchschnittlich 15,6 °C (12,5 °C) und war damit das wärmste Bundesland. Darüber hinaus präsentierte es sich mit etwa 275 Stunden (199 Stunden) als die sonnigste Region Deutschlands. Es fielen im Mai nahezu 45 l/m² (79 l/m²) Niederschlag. 

Sachsen: Im Freistaat ermittelten die DWD-Klimaexpert:innen im Mittel 14,4 °C (12,3 °C). Mit aufgerundet 35 l/m² (67 l/m²) sowie über 270 Sonnenstunden (201 Stunden) zählte Sachsen sowohl zu den trockenen als auch sonnenscheinreichen Bundesländern. In der Oberlausitz zeigte sich die Sonne mit teils bis zu 300 Stunden besonders lange. Starkregen führte am 16. in der Region um Pegau, südwestlich von Leipzig, innerhalb von kurzer Zeit zu 33,0 l/m².

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland präsentierte sich im Mai 2022 mit 12,6 °C (11,5 °C) als die kühlste Region. Schleswig-Holstein ließ im Ländervergleich mit aufgerundet 75 l/m² (54 l/m²) alle Länder hinter sich und war damit das mit Abstand niederschlagsreichste Gebiet Deutschlands. Mit aufgerundet 225 Stunden (223 Stunden) war es außerdem das sonnenscheinärmste Bundesland. 

Thüringen: Für Thüringen kalkulierten die DWD-Meteorologen ein Flächenmittel von 14,0 °C (11,7 °C), eine Niederschlagsmenge von abgerundet 30 l/m² (66 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von gut 255 Stunden (195 Stunden). 

Text: Deutscher Wetterdienst
Foto: pixabay