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LaOnda Deutsche Meisterschaften Genthin 5.Platz Alex Ide

Sport-News: Deutsche Meisterschaften • La-Onda-Radteam Magdeburg sprintet in Genthin auf Platz 5

Dienstag, 6. September 2022

Magdeburg/Genthin. Premiere bei den Deutschen Meisterschaften im Radfahren bei den Männern: Erstmals war ein Team aus Sachsen-Anhalt mit am Start und mischte kräftig mit. Das Team La Onda erreichte einen beeindruckenden 5. Rang und landete damit sogar vor Teams, die mit Nationalfahrern an den Start gingen. Die La-Onda-Fahrer Calvin Dik, Jarno Grixa, Marius Sievers, Alexander Hötte, Julien Essers und Alexander Ide ließen unter anderem Teams wie P&S Benotti, Team schnelleStelle und Berthold RadTeam auf der 50 Kilometer langen Strecke hinter sich und nahmen 45 Punkte mit.

,,Wir sind autodidaktisch an das Rennen herangegangen“, blickt Alexander Ide zurück. Der 30-Jährige ist Quereinsteiger im Radsport und von Beruf Anästhesist. ,,Als vor kurzem während der Vuelta [Anm. d. Red.: Spanienrundfahrt] das Teamzeitfahren anstand, saßen wir vor den Fernsehern und verfolgten die Praktiken der Profis und übernahmen die eine oder andere Taktik. Das, was uns bei den WeltTour-Fahrern als sinnvoll erschien, haben wir einfach auf unser Team herunter gebrochen und voilà“. Diese Taktik ging auf: Platz 5 bei den Deutschen Meisterschaften im Radfahren für das Team La Onda aus Magdeburg.


Endlich wieder Bundesliga – Rennbericht aus Fahrersicht von Alexander Ide 


Sechs Wochen ist das letzte Rennen am Nürburgring her, eine kleine Sommerpause für uns Fahrer. Die deutsche Meister im Mannschaftszeitfahren steht auf dem Programm. Wir sind voller Vorfreude, haben aber auch etwas Respekt. Außer Calvin ist noch niemand von uns ein Mannschaftszeitfahren gefahren. Die Generalprobe, ein gemeinsames Training auf gleicher Rennstrecke hatte eine Woche vorher gut geklappt. Im strömenden Regen hatten wir die Führungswechsel trainiert und uns mit dem Windschattenfahren auf den Zeitfahrmaschinen vertraut gemacht. 

Heute scheint dann die Sonne, milde Temperaturen ein leichter Wind in Genthin. Wir sind vorsichtig optimistisch. Unseren sechsten Platz in der Bundesligagesamtwertung sollten wir verteidigen können.

Vor dem Start ist es ungewöhnlich ruhig. Wir sind deutlich fokussierter als sonst. Jeder kontrolliert sein Rad doppelt, wir wissen: heute wird das Rennen kürzer, aber auch deutlich härter, körperlich und mental. Ein letztes Zusammenkommen bevor es auf die Rampe geht. Nochmal die wichtigsten Details besprechen, wir wollen heute richtig Gas geben. 

Der Startschuss fällt, Calvin bringt uns auf „Reisegeschwindigkeit“, 55 km/h stehen auf dem Tacho. Ich darf an letzter Stelle fahren, noch fühlt es sich ruhig an. Ein Fahrer nach dem anderen geht raus, meine erste Führung kommt, ich kann es kaum abwarten, zähle die Sekunden runter bis Marius „hep“ ruft und ich in den Wind darf. Ich schaue auf die Uhr und dann ab in die Aero-Position, Kopf runter, trotzdem nach vorne schauen, so klein wie möglich machen. Aber am wichtigsten: weiter treten. Die Führung ist hart, noch härter ist es nach der Führung an letzter Stelle erschöpft wieder in den Windschatten zu „springen“. Es kommt die erste Wende, Alex führt uns gut aus der Kurve, jetzt ist Rückenwind, die Geschwindigkeit steigt, wir rollen durch, es tut weh, aber ich bin optimistisch. 

48 Kilometer sind wir unterwegs, neben Calvin, Alex und mir sind noch Jarno, Marius und Julien dabei. Theoretisch dürfen wir zwei Fahrer „verlieren“. Wir variieren aber so gut mit unseren Führungszeiten, dass wir kompakt zu sechst ins Ziel kommen. Die letzten zwei Kilometer sind extrem hart aber im Ziel verkündigt der Moderator eine neue Bestzeit. Unsere Arbeit ist getan, jetzt heißt es warten auf die Teams, die nach uns gestartet sind. Alle zwei Minuten durfte ein Team auf die Strecke gehen, Windschattenfahren bei anderen Teams ist verboten. 

Etwas später sitzen wir alle erschöpft am Mannschaftsbus, wir sind erleichtert, alles ist gut gegangen. Wir haben gut harmoniert, keine Stürze, keine Defekte und als Belohnung gibt es einen fünften Platz. Das ist grandios, wir schlagen einige Profi-Teams und sind Fünfter bei deutschen Meisterschaft. Was ein Einstand. Wir bauen unseren Vorsprung in der Bundesliga aus und sollten in den letzten beiden verbleibende Rennen gute Chancen haben unseren sechsten Platz zu verteidigen.

Text: Michael Mikulas
Text Rennbericht: Alexander Ide
Foto: privat