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Kira Bruce

Magdeburg-News: Magdeburg gibt amtierender Miss Germany 2023 Kira Geiss neues Gesicht



veröffentlicht am Mittwoch, 8. März 2023

Sie saß aus gutem Grund auf gepackten Koffern im Fotostudio der Fotografin der Magdeburger News. Was vor ein paar Wochen noch eine große Vision der 20-Jährigen war, ist nun in Erfüllung gegangen und sie ist angekommen am Ziel ihrer Reise. Kira Geiss ist Miss Germany 2023 und hat mit ihrer Ernennung eine Plattform und ein Budget erhalten, um Jugendarbeit groß zu machen. Steffi Pretz von den Magdeburger News sprach mit der frisch gekürten Miss über alles, was sie in diesem Zusammenhang bewegt. 
 
 
Magdeburger News: Kira, wie fühlst Du Dich jetzt?
 
Kira Geiss: Dankbar und überwältigt! Ich fange gerade erst an zu realisieren, was passiert ist. Es ist unglaublich, dass ich diese Plattform für Jugendarbeit bekomme und bin natürlich sehr gespannt, wo mich dieses Jahr und diese Reise noch so hinführt. Mit dem „Female Leader Award“ ausgezeichnet worden zu sein hat mir viel bedeutet, es ist wertvoll zu sehen, dass Menschen ein Potenzial in mir sehen und bereit sind, Verantwortung an mich abzugeben. 
 

Magdeburger News: Wann und warum entstand diese Idee, dich auf diesen Titel zu bewerben?

Kira Geiss: Die Idee, mich zu bewerben entstand vergangenes Jahr im Juli, als ich noch in Magdeburg gewohnt habe. Dort habe ich mit zwei weiteren Frauen die Jugendgemeinde EASTSIDE. gegründet, um junge Menschen zu fördern. Geprägt von dem Ziel, mehr junge Menschen zu erreichen und zu integrieren, habe ich mich bei Miss Germany beworben. Das neue Konzept hat mich zu 100 Prozent überzeugt und ich habe die Chance auf eine große Plattform gesehen, um über Jugendarbeit zu sprechen.
 

Magdeburger News: Welche Auswahlkriterien wurden von der Jury angewandt?
 
Kira Geiss: In der Jury saßen Ruth Moschner, Nicolas Puschmann, Jil Andert, Bruce Darnell und Monica Maier-Ivancan. Bewertet wurde nach den drei Kriterien Professionalität, Inspirationsfähigkeit und Entwicklungspotenzial. Ob es noch weitere Kategorien spezifisch für den Abend und nicht für die ganze Miss-Germany-Reise gab, weiß ich nicht. Der prozentuale Anteil der Stimmen war davon abhängig, wie lange uns das jeweilige Jurymitglied begleitet hat. Denn nicht nur unsere Performance und unser Auftreten am Abend des Finales ist in den Entscheidungsprozess mit eingeflossen. Die vergangenen Veranstaltungen und der Weg bis ins Finale wurden auch mit einbezogen. 




Magdeburger News: Welche Chancen hast Du Dir auf den Titel ausgemalt?
 
Kira Geiss: Ich hätte nie damit gerechnet, als Miss Germany nach Hause zu gehen. Einfach aus dem Grund, dass ich weiß, was für starke und inspirierende Frauen neben mir in diesem Finale standen. Deren Vision sind genauso relevant für unsere Gesellschaft und ich habe in jeder einzelnen das Potenzial zur Miss Germany gesehen und hätte zu 100 Prozent hinter ihr gestanden! Umso überraschender war der Moment der Verkündung für mich. Als mein Name gefallen ist, konnte ich es im ersten Moment gar nicht wirklich glauben, es ist einfach so surreal gewesen. Jetzt, nachdem sich die Info ein bisschen setzen konnte, bin ich einfach nur dankbar und hoffe, dass ich die Visionen der anderen Frauen in meine Projekte integrieren kann.


Magdeburger News: Auch wenn es bei diesem Titel nicht um Modelmaße geht, ist es unumstritten, dass du auch äußerlich ein wunderbares Geschöpf bist. Tust oder lässt Du etwas Bestimmtes, um so auszusehen?
 
Kira: Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich sehr intensiv Sport betrieben habe. Heute bin ich ab und zu sportlich aktiv und setze auf eine ausgewogene Ernährung. Mir ist aber viel wichtiger, dass unsere Charaktereigenschaften und der Umgang mit unseren Mitmenschen und nicht die Körpermaße im Vordergrund stehen. Deshalb finde ich es schade, wenn man Menschen, ob schlank, mehrgewichtig sowie aufgrund ihrer Hautfarbe oder Herkunft beurteilt. Ich glaube, wir dürfen daran arbeiten, ein diverseres Deutschland zu kreieren und das beginnt mit einer Toleranz gegenüber jeder Körperform und Hautfarbe. Ich möchte, dass meine Worte und nicht meine Figur im Kopf bleiben. Würde ich nicht so denken, wäre ich bei Miss Germany fehl am Platz. 


Magdeburger News: Du hast die Show mit Deinem Auftritt eröffnet. Deine ungeheure Präsenz in Wort und Körpersprache strahlte zu den Zuschauern und der Jury in der Arena und auf die Bildschirme. Auch während deines einminütigen Plädoyers überzeugtest Du mit einer Klarheit und Charisma, welche alle anderen Kandidaten in den Schatten stellte. Wer oder was gibt Dir als so junger Mensch eine derart schöne und überzeugende Kraft?
 
Kira Geiss: Ich glaube, das ist ein Zusammenspiel aus vielen unterschiedlichen Komponenten. Zum einen haben mich meine Eltern sehr selbstständig erzogen und das von Kind an priorisiert. Dadurch bin ich auch früh von Zuhause ausgezogen und hab somit Verantwortung übernommen. Die Erfahrungen die ich dadurch machen konnte, sowie die Selbstständigkeit die dadurch gewachsen ist, geben mir heute Kraft und Sicherheit. Zum anderen hat Jugendarbeit mein Leben verändert, ich kann nicht anders, als euphorisch davon zu berichten. Was ich erlebt habe war ein Gamechanger und ich wünsche mir, dass mein Umfeld genau das auch greifen kann. Und ein Stückweit hat vielleicht auch der liebe Gott eine Leidenschaft für das Sprechen und Auf-der-Bühne-Stehen in mich hinein gelegt! Ich war an diesem Abend grundsätzlich einfach voller Vorfreude, dass ich eine Plattform für mein Thema erhalten habe.

  
Magdeburger News: Was waren deine ersten Emotionen nach der Verkündung des Titels?
 
Kira Geiss: Dankbarkeit. Eine ganz große Dankbarkeit. Mehr kann ich gar nicht sagen. Es ist tatsächlich alles sehr schnell gegangen und ich bin dankbar, so viele sorgende und beistehende Leute an meiner Seite gehabt zu haben. Ohne meine Mädels, die anderen Kandidatinnen, hätte es sich falsch angefühlt. Es ist schön zu wissen, dass sie mir den Rücken stärken.
 

Magdeburger News: Was war das Emotionalste für Dich in all dieser Zeit?
 
Kira Geiss: Das Zusammenwachsen mit und das Öffnen vor den anderen Frauen. Wir hatten viele tolle Workshopeinheiten, in denen wir Neues gelernt haben und hinterfragt wurden. Genauso aber auch Workshops, in denen wir uns öffnen konnten und in unseren Emotionen und Erlebnissen angeleitet wurden. Austausch und ganz viel Offenheit haben hierbei polarisiert. Den Frauen emotional so nahe kommen zu dürfen und ihre Freude und ihren Schmerz ein Stückweit miterleben zu können, war wertvoll und hat eine tiefere Verbundenheit zwischen uns zehn bewirkt. Wir sind über die vergangenen Monate zusammengewachsen und es ist ein unglaubliches Privileg diese Frauen zu kennen und in der Zukunft mit ihnen zusammen zu arbeiten. Ich habe nicht nach ihnen gesucht und trotzdem ganz wundervolle Freundinnen gefunden, mit denen ich auch in Zukunft Netzwerken möchte.
  

Magdeburger News: Kira, Du hast Großes im Sinn. Erzähl uns bitte von Deinen konkreten Zielen und Plänen, welche Du mit Hilfe der Plattform erreichen möchtest. 
 
Kira Geiss: Mein Ziel ist es eine deutschlandweite Jugendplattform aufzubauen um Safespaces für die junge Generation außerhalb der digitalen Medien zu schaffen. Hierfür habe ich ein Dreistufenkonzept entworfen: Collect, Connect, Create. Die erste Phase ist: Wir treten in Schulen, auf der Straße, in digitalen Medien in Kontakt mit jungen Menschen, mit der Gen Z, und fragen, was sie brauchen. In der Connect-Phase geht es dann darum, diese Jugendplattform aufzubauen mit den Schwerpunkten, die die jungen Menschen sich wünschen. Das kann so aussehen, dass wir von Stadt zu Stadt unterwegs sind und Events veranstalten und junge Menschen vernetzen mit Institutionen, Unternehmen, Gemeinden, Jugendkreisen. Ziel ist es, eine Plattform im Realen, aber auch im Digitalen aufzubauen. „Create“ ist schon sehr weit gedacht, aber das wäre, dass man ein großes Event macht, bei dem alle vorherigen Events vereint werden. Ganz wichtig ist hierbei die junge Generation in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Es geht um ein Gestalten für und mit dieser Generation. Ich darf jetzt Sprachrohr sein für meine Generation, die Gen Z und ich wünsche mir, dass sie es feiern, was ich mache. Mein Ziel ist es auch – und ich glaube, das ermöglicht mir „Miss Germany“ wirklich –, eine Brücke zwischen den Generationen zu schlagen. Manchmal habe ich das Gefühl, das es eine Kluft zwischen den Generationen gibt. Die Älteren denken, die jungen Menschen hängen immer nur am Handy und haben keine Lust auf „richtiges“ Arbeiten – Stichwort Work-Life-Balance und Viertage-Woche. Die Jüngeren halten die Älteren im Gegensatz für eingefahren und nicht innovativ. Wir müssen anfangen, miteinander zu arbeiten und nicht gegeneinander. Darauf möchte ich auch gern hinarbeiten. Das Ziel ist es, dass die ältere Generation von der Vitalität, Kraft und Lebensfreude der jüngeren Generation profitieren kann, dass sie auch reinwachsen kann in die digitale Welt, und dass die junge Generation anerkennt, was für einen Schatz die ältere Generation mit sich bringt – da ist ganz viel Weisheit und Lebenserfahrung.

 
Magdeburger News: Was wünschst du dir für das kommende Jahr als Miss Germany?
 
Kira Geiss: Ein großes Ziel wäre es für mich, mit Familienministerin Lisa Paus zusammenzuarbeiten. Ich finde es ganz stark, was sie macht. Nicht jeder muss ein Politik-Profi sein. Das bin ich auch nicht, aber wir sollten uns ein Stück weit dafür interessieren, weil wir durch die Demokratie auch enorm unsere Gesellschaft steuern. Ich möchte jungen Menschen gern nahebringen, dass es wertvoll ist, wählen zu dürfen, und dass es cool ist, sich mit Politik und gesellschaftsrelevanten Themen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig will ich der Gesellschaft sagen: Wenn ihr erwartet, dass junge Menschen sich integrieren, müsst ihr ihnen auch eine Stimme geben. Mit Lisa Paus mal zusammenzusitzen und darüber zu philosophieren, das ist ein Schritt, den ich dieses Jahr erreichen möchte.

 
Magdeburger News: Wo siehst Du Dich mit Deiner Vision in fünf Jahren und auch persönlich?
 
Kira Geiss: Toll wäre, wenn ich bis dato die deutschlandweite Jugendplattform aufgebaut habe, die gut vernetzt ist und junge Menschen befähigt aus sich raus zu wachsen und neue Perspektiven einzunehmen. Langfristig wäre es natürlich genial, wenn junge Menschen irgendwann anfangen andere junge Menschen zu begeistern und zu supporten. Wenn wir anfangen, ineinander zu investieren, fangen wir auch an, eine nachhaltige Gesellschaft aufzubauen. Für mich ist ganz klar, ich werde weiterhin in Jugendarbeit investieren, um jungen Menschen das zu ermöglichen, was mir ermöglicht wurde. Durchaus könnte ich mir auch vorstellen weitere Jugendgemeinden zu gründen, wie ich es in Magdeburg gemacht habe.

 
Magdeburger News: Was liegt dir noch auf dem Herzen, was du den Lesern sagen möchtest?
 
Kira Geiss: Du hast eine Stimme, die eingesetzt werden darf! Unsere Demokratie, unsere Gesellschaft funktioniert dann am besten, wenn wir unsere Meinung teilen und zu unserer Stimme stehen. Du darfst gehört werden und deine Stimme ist wichtig. Egal, welchem Alter man entspringt.

Bildunterschrift Titelfoto: Die frisch gebackene Miss Germany 2023 Kira Geiss mit Juror Bruce Darnell.


Text: Steffi Pretz
Foto: Johann Pictures