Baierbrunn
(ots). Wer sich oft traurig oder ausgelaugt fühlt, kann als Erstes zum Hausarzt
gehen. "Zum Glück stellen psychische Probleme kein so großes Tabu mehr dar
wie früher, aber manche Patienten scheuen sich noch, sie beim Hausarzt
anzusprechen", sagt der Haus- und Betriebsarzt Dr. Christoph Grassl aus
München im Patientenmagazin "HausArzt".
Doch
gerade auch für solche Beschwerden seien Hausärzte da. "Wenn Sie sich
häufig müde und erschöpft fühlen, nicht wissen, was mit Ihnen los ist, kann das
eine beginnende Depression sein." Als Hausarzt mache er in solchen Fällen
den großen Check mit Blutbild, um abzuklären, ob körperlich alles in Ordnung
ist. "Aber ich spreche auch die familiäre und berufliche Situation
an", erläutert der Mediziner. "Mein Ziel ist es zu verhindern, dass
die Patienten noch tiefer in ein Loch geraten." Oft schreibe er sie daher
erst einmal für zwei bis drei Wochen krank. Zudem verordne er viel Ruhe,
Bewegung, eventuell ein Antidepressivum oder ein leichtes Schlafmittel. Mit
dieser niedrigschwelligen Behandlung lasse sich schon viel erreichen "und
bei bis zu 80 Prozent der Patienten eine Depression verhindern".
Körperliche
Beschwerden oft psychosomatisch
Manche
Patienten kommen laut Grassl mit körperlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen,
Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen oder ständigen Infekten. "Vielen
davon ist nicht bewusst, dass zahlreiche Beschwerden psychosomatisch sind und
eine Depression dahinterstecken kann."
Ein
Hausarzt ersetze zwar keinen Psychotherapeuten, aber er könne den Patienten auf
die richtige Spur bringen, erläutert der Mediziner. Gerade Menschen mit
Burn-out seien oft so erschöpft, dass sie erst einmal Ruhe bräuchten. "Der
nächste Schritt ist dann die Überweisung zur Psychotherapie oder an eine
psychosomatische Klinik."
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