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Nach dem Happy End

TV-Tipp-News: Nach dem Happy End • BR • ab 23.30 Uhr • Dokumentarfilm

veröffentlicht am 7. Dezember 2022

Langzeitbeobachtung des jungen Tobi, der schon als Baby künstliche Herzklappen bekam, und dem mit 15 Jahren ein lebensrettendes Spenderherz eingesetzt wird. Tobi sollte glücklich sein, doch es fällt ihm schwer, sein neues Herz und damit sein neues Ich zu akzeptieren. Nun, mit Mitte 20, gelingt es ihm endlich, im Leben anzukommen.

2011 ist Tobi fünfzehn und frisch herztransplantiert. Ein kindlicher Lockenschopf, der mit krassen Sprüchen und seinem Ringen mit dem Leben alle in den Bann zieht. Er wächst durch das neue Organ in zwei Jahren einen halben Meter, spielt Schlagzeug, boxt, geht aufs Internat, wird Klassensprecher. Mit einundzwanzig wagt er sich für ein Jahr nach Sarajevo, verliebt sich, das Leben zeigt sich in allen Facetten, Scheitern inklusive.

Zurück daheim kommt Tobi nicht zurecht, er fühlt, dass er wieder der sein will, der er vor der Transplantation war. Ein Kämpfer, der immer wieder den Tod besiegt und nicht einer, der am Leben scheitert. Und ihn beschäftigt, dass er damals bei der Herzverpflanzung keine Wahl hatte, er war minderjährig, alles musste schnell gehen, und seine Mutter entschied für ihn.

Die ganzen Jahre hat Tobi vor, einen Brief an die Familie seines Herz-Spenders zu schreiben, um sich von seinem alten Herzen zu verabschieden und das neue anzunehmen. Doch nie fühlt er sich bereit. Er ringt mit seinem neuen Ich und der großen Frage, wofür es sich zu leben lohnt.

Zehn Jahre nach der Transplantation steht für ihn ein Fest an mit all seinen Wegbegleitern – und der Brief. Tobi muss nicht mehr ankommen im Leben. Er muss leben.

Film von Katharina Köster


Text / Foto: ARD