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Lehrer Klasse Schule pixabay

Magdeburg-News: Mangelhafte Ideen der Regierung zur Höhergruppierung der Grundschullehrkräfte



veröffentlicht am Mittwoch, 22. Februar 2023

Magdeburg. Wie von einer Magdeburger Tageszeitung berichtet, liegt nun offensichtlich ein Gesetzesentwurf zur höheren Eingruppierung der Grundschullehrkräfte in Sachsen-Anhalt vor.

Danach soll die Höhergruppierung der Grundschullehrkräfte in die Besoldungsstufe A 13 bzw. Entgeltgruppe E 13 von einer Tätigkeit an einer Ganztagsschule abhängig gemacht werden. Diese Umsetzung würde in Sachsen-Anhalt allerdings nur vier Grundschulen betreffen. Die GEW Sachsen-Anhalt kritisiert diesen Gesetzesentwurf. Er zeigt, dass die zuständigen Politiker keine vernünftigen Lösungsansätze für die ganze Dramatik der gegenwärtigen Mangelsituation anbieten.

Die GEW fordert die Autoren des Gesetzesentwurfes auf, den sogenannten Bildungsdialog nicht gänzlich ad absurdum zu führen und zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren. Der Gesetzesentwurf muss zurückgenommen werden und die Höhergruppierung in die A 13/E 13 ist endlich für alle Grundschullehrkräfte zu veranlassen.

„Die Kollegen[...] an den vier Ganztagsgrundschulen leisten zweifellos eine tolle und engagierte Arbeit, so wie sehr viele andere Grundschullehrkräfte auch. Dieses Kriterium – Arbeit an einer Ganztagsschule – jetzt zur Differenzierung nutzen zu wollen, ist willkürlich, zeugt von wenig Kenntnis der aktuellen Situation an den Schulen im Land und ist rechtlich wahrscheinlich nicht haltbar“, so Eva Gerth, Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt.

Abgesehen davon, dass derzeit keine der Grundschulen des Landes einen Antrag stellen könnte, Ganztagsschule zu werden, weil die personellen Ressourcen fehlen und man in einem solchen Fall immer auf die verlässlichen Öffnungszeiten und den Hort verwiesen wird, wird die Arbeit tausender Grundschullehrer ignoriert und der alte Zopf der ungleichen Bezahlung der Lehrämter nicht endlich beseitigt. Im Gegenteil: Die CDU-Fraktion im Landtag und offensichtlich auch Ministerin Feußner bedienen weiter das falsche Argument des Abstandgebotes.

„Diese Unverschämtheit lässt – genau wie die zusätzliche Unterrichtsstunde – die Lehrerzimmer überkochen. Die Ministerin verliert die Lehrerschaft an den Grundschulen völlig aus den Augen und hinterlässt einen Scherbenhaufen ohnegleichen“, kommentiert Ingo Doßmann, Vorstandsmitglied für Allgemeinbildende Schulen der GEW Sachsen-Anhalt.

Die Attraktivität des Standortes Sachsen-Anhalt für Grundschullehrer geht immer weiter verloren. Der Gesetzesentwurf enthält keinerlei Perspektive für die Höhergruppierung aller anderen Grundschullehrkräfte. Nach der Arbeitszeiterhöhung um eine Stunde folgt nun das de facto Festschreiben der Ungerechtigkeit bei der Besoldung und das, obwohl es auf den Kundgebungen der GEW Sachsen-Anhalt am Wochenanfang die Ankündigung junger Grundschullehrer gab, dass viele von ihnen nicht mehr anheuern wollen auf dem sinkenden Schulschiff Sachsen-Anhalt. Mit diesem Gesetzesentwurf ist weiterer Lehrkräftemangel vorprogrammiert.



Text: GEW Sachsen-Anhalt
Foto: pixabay