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Magdeburg Elbe Wiesse Flotte pixabay

Magdeburg-News: Kranzniederlegung für Ehrenbürger Heinz Gerling


veröffentlicht am Donnerstag, 6. Oktober 2022

Magdeburg. Am Samstag, 8. Oktober, gedenkt die Landeshauptstadt des Magdeburger Ehrenbürgers Heinz Gerling. Der Oberingenieur und ehrenamtlich engagierte Denkmalschützer war nach der Zerstörung Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg erheblich am Wiederaufbau der Stadt beteiligt. 1997 wurde er als erste Person nach der politischen Wende mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet. Anlässlich seines 100. Geburtsjubiläums legt Oberbürgermeisterin Simone Borris einen Kranz auf dem Ehrenbürgergrab des Westfriedhofs nieder. Anschließend findet im Alten Rathaus ein Festakt zu seinen Ehren statt.
 
Zur Kranzniederlegung auf dem Westfriedhof werden neben Oberbürgermeisterin Simone Borris auch Familienmitglieder Heinz Gerlings, wie seine Tochter Katharina, sowie weitere Vereinsmitglieder erwartet. Zu der Ehrung, die um 9.00 Uhr an dem Ehrenbürgergrab auf dem Westfriedhof beginnt, sind Wegbegleiter*innen und Interessierte herzlich willkommen.
 
Im Rahmen der Festlichkeit findet zudem um 11.00 Uhr ein Konzert des Glockenspiels vom Alten Rathaus statt, da sich Gerling seinerzeit für dessen Bau eingesetzt hatte. Im Anschluss begrüßt die Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur, Schule und Sport, Regina-Dolores Stieler-Hinz, geladene Gäste, z.B. Familienmitglieder und zahlreiche Weggefährten Gerlings, zu einer Feierstunde. Organisiert wurde die Veranstaltung gemeinsam von der Landeshauptstadt Magdeburg und der Magdeburgischen Gesellschaft von 1990 e. V., deren Geschäftsführer Heinz Gerling war.
 
Gerlings Beitrag zum Aufbau der Stadt Magdeburg

Mit Courage und Bürgerengagement widmete sich Oberingenieur Heinz Gerling der Denkmalpflege. Die schwere Zerstörung Magdeburgs während des Zweiten Weltkrieges, der Abriss von Kirchen in der Altstadt in den 1950er und 1960er Jahren sowie der Verfall zahlreicher Bauwerke veranlasste Heinz Gerling, sich aktiv für die Bewahrung des baulichen Erbes einzusetzen. 1964 war er Mitbegründer der Interessengemeinschaft (IG) Denkmalpflege im Kulturbund und übernahm 1977 deren Vorsitz. Bald drauf folgte die Berufung zum "Ehrenamtlichen staatlichen Beauftragten für Denkmalpflege der Stadt Magdeburg". Über 40 Jahre lang erfasste, dokumentierte und erhielt er Denkmäler in Magdeburg. Sein Engagement führte in Sachsen-Anhalt zu einem der wirkungsvollsten Denkmalpflegegesetze in der gesamten Bundesrepublik.
 
Heinz Gerling hatte maßgeblich Anteil an der Sanierung des Gründerzeitviertels, der Lukasklause, des Klosters Unser Lieben Frauen und vieler weiterer Bauwerke in Magdeburg. 1969 leitete er den Bau der Hyparschale im Rotehornpark, die noch heute als Beispiel besonderer Ingenieurbaukunst gilt, selbst zum Denkmal wurde und aktuell saniert wird. Mit der Firma "Gerling & Rausch" errichtete er das Fahnenmonument an der Elbuferpromenade und den Märchenbrunnen im Norden der Stadt. Anlässlich seines 75. Geburtstages wurde Gerling 1997 das Ehrenbürgerrecht der Landeshauptstadt verliehen.
  
Über die Grenzen Magdeburgs bekannt

Gerlings Wirken für den Denkmalschutz begrenzte sich nicht nur auf Magdeburg. So engagierte er sich seit 1970 für den Ausbau des stillgelegten Bergwerks Büchenberg bei Elbingerode zum Schaubergwerk. Weiterhin half er der Kirchengemeinde Pretzien, indem er vom VEB Industrieofen- und Feuerungsbau 1977 den Dachstuhl für den Anbau an die romanische Dorfkirche bauen ließ. 1991 wurde er in die Expertengruppe des Landes Sachsen-Anhalt zur Etablierung der "Straße der Romanik" berufen, in die er seine Ideen erfolgreich einbringen konnte. 1995 erhielt Heinz Gerling die "Silberne Halbkugel", der deutsche Preis für Denkmalschutz.
 
Glockenspiel als Passion

Eine weitere Passion Gerlings war das Glockenspiel. Er initiierte die Installierung des Glockenspiels im Magdeburger Rathausturm 1974 sowie der Glocken in der Marienkirche des Klosters Unser Lieben Frauen. Unter seiner Leitung wurde 1975 der Arbeitskreis "Glockenspiel" in der Stadt Magdeburg ins Leben gerufen. Gerling leitete bereits unter anderem den Arbeitskreis "Glockenspiel" der DDR und war später Vorstandsmitglied der Deutschen Glockenspielvereinigung e.V. in Hannover.
 
Kurzvita von Heinz Gerling

Gerling wurde am 8. Oktober 1922 in Magdeburg geboren und besuchte die erste Wilhelmstädter Volksschule und später das Wilhelm-Raabe-Gymnasium. Nach dem Abitur wurde er zum Wehrdienst eingezogen und konnte erst nach dem Zweiten Weltkrieg seine berufliche Ausbildung als Maurer beginnen. 1949 schloss Gerling das Studium als Ingenieur für Bauwesen ab. 1951 heiratete er seine Ehefrau Inge Müller. Er arbeitete unter anderem als Hochbauingenieur in der väterlichen Firma "Gerling & Bosch OHG", bei dem Industrieofenbau VULKAN in Berlin, eröffnete hierzu ein Zweigbüro in Magdeburg, gründete einen eigenen Handwerksbetrieb und übernahm später die Firma "Gerling & Rausch". Am 19. Mai 2001 verstarb Heinz Gerling im Alter von 79 Jahren in Magdeburg. Sein Ehrenbürgergrab befindet sich auf dem Westfriedhof.
 
Hintergrund zur Ehrenbürgerschaft der Landeshauptstadt Magdeburg

Die Verleihung der Ehrenbürgerschaft ist Ausdruck höchster Wertschätzung der Landeshauptstadt für eine Person. Voraussetzung sind außergewöhnliche Verdienste für die Stadt und ihre Bürger im ehrenamtlichen, wissenschaftlichen, kulturellen oder kommunalpolitischen Bereich. Laut Ehrenbürgersatzung der Landeshauptstadt Magdeburg ist das einzige Entscheidungskriterium, dass sich die ausgezeichneten Persönlichkeiten, um die Stadt besonders verdient gemacht haben müssen. Aktuell lebende Ehrenbürger der Landeshauptstadt Magdeburg sind Angela Davis, Dr. Willi Polte und Prof. Menahem Pressler.

Text: Landeshauptstadt Magdeburg
Foto: pixabay