veröffentlicht am Freitag, 21. Juni 2024
Magdeburg/Halle. Nach Auslaufen der coronabedingten Einschränkungen war die Entwicklung der privaten Konsumausgaben 2022 von Nachholeffekten geprägt. In Sachsen-Anhalt stiegen die Konsumausgaben der privaten Haushalte je Einwohner preisbereinigt um 2,9 Prozent und in Deutschland um 3,2 Prozent.
Aufgrund der Zunahme der Verbraucherpreise fielen die Zuwächse in jeweiligen Preisen, also unter Einbeziehung der Verbraucherpreisentwicklung, deutlich höher aus. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte in jeweiligen Preisen in Sachsen-Anhalt stiegen 2022 gegenüber dem Vorjahr je Einwohnerin bzw. Einwohner um 10,2 Prozent bzw. 2.023 Euro. Pro Kopf wurden 2022 in Sachsen-Anhalt 21.867 Euro für den privaten Konsum ausgegeben. Im Durchschnitt Deutschlands wuchsen die Konsumausgaben mit +2.159 Euro je Einwohner absolut etwas stärker (+10,1 Prozent) und lagen mit 23.620 Euro auch weiterhin deutlich über dem Wert für Sachsen-Anhalt. Die Konsumausgaben betrugen pro Person in Sachsen-Anhalt 92,6 Prozent des Bundeswertes.
Die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen stiegen 2022 stärker als das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte. Das verfügbare Einkommen entspricht dabei dem Einkommen, das den privaten Haushalten letztendlich zufließt und das sie für Konsum- oder Sparzwecke verwenden können. Je Person wuchs es 2022 in Sachsen-Anhalt gegenüber dem Vorjahr um 1.174 Euro (+5,4 Prozent) und lag bei 22.974 Prozent. Im Vergleich zu Deutschland erreichte Sachsen-Anhalt hier ein Niveau von 88,9 Prozent.
Das Sparen ist der nicht konsumierte Teil des verfügbaren Einkommens, vermehrt um die Zunahme der betrieblichen Versorgungsansprüche. Aufgrund des höheren Zuwachses der privaten Konsumausgaben gegenüber dem verfügbaren Einkommen reduzierte sich in Sachsen-Anhalt 2022 das Sparen je Einwohner um 854 Euro bzw. 35,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Pro Kopf flossen 2022 in Sachsen-Anhalt 1.549 Euro in das Sparen, das waren 52,3 Prozent des durchschnittlichen Sparbetrages Deutschlands (2.962 Euro). Die Sparquote, der Anteil des Sparens am Verfügbaren Einkommen vermehrt um die Zunahme der betrieblichen Versorgungsansprüche, betrug 2022 für Sachsen-Anhalt 6,6 Prozent, 4,2 Prozent weniger als 2021. Nach der Erhöhung der Sparquote 2020 und 2021 aufgrund coronabedingter Konsumeinschränkungen bewegte sich die Sparquote 2022 wieder auf Vor-Corona-Niveau (2019: 6,3 Prozent). Dabei blieb Sachsen-Anhalt jedoch auch 2022 hinter der bundesdeutschen Sparquote von 11,1 Prozent zurück.
Die vorliegenden Berechnungsergebnisse resultieren aus der Gemeinschaftsarbeit aller Statistischen Landesämter im Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder". Weitere Details für Sachsen-Anhalt können der Internetseite des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt unter Verwendungsrechnung und dem in Kürze erscheinenden Statistischen Bericht „Entstehung und Verwendung des Bruttoinlandsprodukts sowie
Einkommen der privaten Haushalte“ entnommen werden.
Text: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
Symbolfoto: pixabay