header-placeholder


image header
image
NABU Wintervoegel Stunde   picture alliance dpa dpa Zentralbild   Britta Pedersen

Sachsen-Anhalt-News: NABU – Fast 3.000 Menschen aus Sachsen-Anhalt haben ihre Sichtung bereits gemeldet

Donnertag, 13. Januar 2022

Magdeburg/Berlin. Bei der „Stunde der Wintervögel“, die am langen Wochenende vom 6. bis 9. Januar stattfand, haben deutschlandweit inzwischen mehr als 146.000 Menschen ihre Vogelsichtungen dem NABU und seinem bayerischen Partner, dem LBV, gemeldet. In Sachsen-Anhalt gingen bisher Meldungen von fast 3.000 Vogelfreunden und -freundinnen ein. Von mehr als 2.000 Beobachtungspunkten, wie Gärten, Parks und Balkonen, wurden hier über 88.000 Vögel gesichtet. Deutschlandweit sind es über 3,7 Millionen Wintervögel. Diese Zahlen werden noch deutlich steigen, denn bis zum 17. Januar kann noch nachgemeldet werden.  

Erste Trends bei der diesjährigen Winterzählung zeichnen sich jetzt schon ab. „Es wurden etwa 36 Vögel und neun verschiedene Arten pro Garten gemeldet. Damit liegen die Zahlen leicht über denen des Vorjahres, aber deutlich unter dem Durchschnitt aus den elf Jahren, in denen unsere Mitmachaktion bereits stattgefunden hat“, so Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer. Die Rangliste führt wie in vielen Jahren der Haussperling an. Als zweithäufigstes wurde deutschlandweit die Kohlmeise gesichtet. Dann folgen Blaumeise, Amsel und Feldsperling. In Sachsen-Anhalt nehmen die gleichen Vögel die Top-5 ein, jedoch in einer anderen Reihenfolge. Nach Haussperling und Kohlmeise folgen hier Feldsperling, Blaumeise und Amsel.

Die Blaumeisen liegen erfreulicherweise über den Werten von 2021. Vermutlich konnten Verluste durch das in den Frühjahren 2020 und 2021 aufgetretene „Blaumeisensterben“, das durch das Bakterium Suttonella ornithocola verursacht wurde, teilweise durch vermehrte Bruten ausgeglichen werden. „Möglich ist aber auch, dass durch Zuzug aus anderen Gebieten mehr Vögel beobachtet werden konnten“, so Miller, „Hier werden die Ergebnisse der nächsten Vogelzählung im Mai weitere Erkenntnisse liefern.“ Die Zahlen der Amseln haben sich im Vergleich zum Vorjahr etwas verbessert, liegen aber auch noch leicht unter dem Aktionsdurchschnitt. Der Art hatte das Usutu-Virus zwischenzeitlich zugesetzt.

Auffällig bei der diesjährigen Zählaktion war, dass vor allem typische Waldarten wie Eichelhäher, Buntspecht und Kernbeißer häufiger beachtet wurden. Vermutlich sind sie wegen des Wetterumschwungs und vielleicht auch aufgrund einer geringeren Menge an Baumsamen besonders häufig in die Gärten und an die Futterstellen gekommen. Andere Arten, die auch als Wintergäste zu uns kommen und häufig in größeren Trupps unterwegs sind, wie Wacholderdrossel, Erlenzeisig und Schwanzmeise, wurden sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch im Aktions-Mittel weniger beobachtet. Auch der Seidenschwanz liegt, wie bereits im letzten Jahr, unter seinem Aktionsdurchschnitt. Dies könnten Folgen der milderen Winter in den  Brutgebieten dieser Vögel in Nord- und Osteuropa sein. Miller: „Durch sich immer schneller verändernde Wetterbedingungen, verändert sich auch das Zugverhalten. Es ist sehr wichtig, diese Entwicklungen weiter genau zu beobachten. Beim Arten- und Naturschutz gibt es also weiterhin viel zu tun.“

Die „Stunde der Wintervögel“ fand bereits zum zwölften Mal statt. Beobachtungen können noch bis 17. Januar gemeldet werden: per App unter www.NABU.de/vogelwelt, unter www.stundederwintervoegel.de oder unter www.NABU.de/onlinemeldung.

Die nächste Vogelzählung finden vom 13. bis 15. Mai mit der „Stunde der Gartenvögel“ statt.

Text: NABU
Foto: © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Britta Pedersen