Eine Hürde gegen eine solche unsachgemäße Anwendung besteht darin, dass sowohl Viagra mit dem Wirkstoff Sildenafil als auch Cialis mit dem Wirkstoff Tadalafil ein Rezept voraussetzen, um sie legal über eine Apotheke beziehen zu können.
Diese Präparate (zu denen
auch Levitra gehört) sind sogenannte PDE-5-Hemmer und verhelfen den meisten
Männern zu einer besseren Erektion, indem sie den zu schnellen Abfluss des
Blutes aus dem Penis verhindern. Sie sind allerdings nicht dazu gedacht, das
Erlebnis beim Geschlechtsverkehr zu intensivieren oder als Aphrodisiakum zu
wirken.
Viele Millionen Männer weltweit sind von erektiler Dysfunktion betroffen. Als Viagra erstmals 1998 auf den Markt kam, wurden diese Männer zu dankbaren Käufern. Laut Statistik leidet jeder zweite Mann über 50 irgendwann an erektiler Dysfunktion. Alleine Pfizer, der Hersteller von Viagra, hat in den letzten Jahrzehnten Milliarden von Tabletten verkauft. Die Konkurrenten Lily Pharma und Bayer erlebten mit ihren Produkten ebenfalls große kommerzielle Erfolge.
Inzwischen ist es durch medizinische Studien erwiesen, dass Potenzmittel wie Viagra Männern mit vielen medizinischen Problemen (etwa Diabetes, Übergewicht, Herz- Kreislauf-Erkrankungen) wirksam dabei helfen, eine bessere Erektion zu bekommen. Dazu gehören viele Männer, die mit zunehmendem Alter merken, dass ihr gesunkener Testosteronspiegel ihren Sexualtrieb oder ihre Libido einschränkt.
Im Gegensatz zu traditionellen Kräutern oder Aphrodisiaka sind diese Mittel ungefährlich und doch wirksam. Traditionelle Potenzmittel wie die Spanische Fliege können tödlich sein, oder ihre Wirkung ist schwächer und noch nicht ausreichend erforscht wie bei Ginseng.
Durch diese Vorteile der
PDE-5-Hemmer erlebten die Ärzte in jedem Jahr seit der Jahrtausendwende einen
Anstieg bei der Verschreibung. Zu den Patienten gehören sogar hochbetagte
Männer.
Ein merkwürdiges Phänomen besteht darin, dass junge Männer mit Angst- oder Stressproblemen solche Mittel einnehmen. Dazu gehören frisch Verheiratete oder Männer in neuen Beziehungen, die an sich selbst sehr hohe Erwartungen stellen. Eine andere Gruppe sind durchtrainierte junge Männer mit einem Selbstbild, zu dem eine gesteigerte sexuelle Potenz gehört. Manche dieser Männer betrachten Viagra und Cialis als eine Art Sexpillen und sie konsumieren sie in zu großen Dosen.
Manche Anwender fragen, ob ein solcher regelmäßiger Pillenkonsum zu einer Abhängigkeit führen kann. Eine Reihe von Untersuchungen zeigt, dass diese Präparate nicht zu einer körperlichen Abhängigkeit führen.
Es kann jedoch zu einer psychologischen Abhängigkeit kommen. Diese Männer bringen die Medikamente stark mit sexuellem Vergnügen in Verbindung. So entsteht irgendwann das Gefühl, nicht mehr ohne sie auszukommen. Sie meinen, die Tabletten seien der Grund für gelungenen Sex und werfen sie nach einer Weile automatisch ein, wenn sie Sex haben.
Sex kann zu einer Sucht
werden. Sexsüchtige sind in der Mehrzahl Männer. Sie nutzen Sex als eine Form
der Befreiung von Stress und um ihren Selbstwert zu erhöhen. Bei Problemen
verschafft ihnen Sex eine schnelle Erleichterung. Wenn der Körper nicht mehr
mitmacht, nutzen sie die Pillen, um weitermachen zu können. Die meisten
Sexsüchtigen sind jung. Sie möchten ihr Durchhaltevermögen verbessern. Dafür
steigern sie manchmal die Dosis.
Ärzte sind der Meinung,
dass PDE-5-Hemmer nur Männern mit erektiler Dysfunktion (oder anderen
medizinischen Problemen) verschrieben werden sollten. Ein Grund dafür besteht
in den möglichen Nebenwirkungen dieser Präparate, vor allem bei Überdosierung.
Dazu gehören in manchen Fällen Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen und
Verdauungsprobleme. Es ist darum sehr sinnvoll, dass man für den Bezug von
Viagra und Cialis ein Rezept vorlegen muss.
Text / Mordikova /
pixabay