header-placeholder


image header
image
Potenzmittel 18f

Gesundheit-News: Können Potenzmittel süchtig machen?


Wenn junge und gesunde Männer Pillen schlucken, die eigentlich für ältere Herren mit Erektionsstörungen gedacht sind, liegt das an einem Placebo-Effekt und kann zu einer psychischen Abhängigkeit führen. Oft probieren solche Männer aus Neugier die blaue Pille Viagra oder die Wochenendpille Cialis aus und bilden sich ein, danach viel befriedigenderen Sex zu haben.

Eine Hürde gegen eine solche unsachgemäße Anwendung besteht darin, dass sowohl Viagra mit dem Wirkstoff Sildenafil als auch Cialis mit dem Wirkstoff Tadalafil ein Rezept voraussetzen, um sie legal über eine Apotheke beziehen zu können.

Diese Präparate (zu denen auch Levitra gehört) sind sogenannte PDE-5-Hemmer und verhelfen den meisten Männern zu einer besseren Erektion, indem sie den zu schnellen Abfluss des Blutes aus dem Penis verhindern. Sie sind allerdings nicht dazu gedacht, das Erlebnis beim Geschlechtsverkehr zu intensivieren oder als Aphrodisiakum zu wirken.

Die Erfolgsgeschichte moderner Potenzmittel

Viele Millionen Männer weltweit sind von erektiler Dysfunktion betroffen. Als Viagra erstmals 1998 auf den Markt kam, wurden diese Männer zu dankbaren Käufern. Laut Statistik leidet jeder zweite Mann über 50 irgendwann an erektiler Dysfunktion. Alleine Pfizer, der Hersteller von Viagra, hat in den letzten Jahrzehnten Milliarden von Tabletten verkauft. Die Konkurrenten Lily Pharma und Bayer erlebten mit ihren Produkten ebenfalls große kommerzielle Erfolge.

Inzwischen ist es durch medizinische Studien erwiesen, dass Potenzmittel wie Viagra Männern mit vielen medizinischen Problemen (etwa Diabetes, Übergewicht, Herz- Kreislauf-Erkrankungen) wirksam dabei helfen, eine bessere Erektion zu bekommen. Dazu gehören viele Männer, die mit zunehmendem Alter merken, dass ihr gesunkener Testosteronspiegel ihren Sexualtrieb oder ihre Libido einschränkt.

Im Gegensatz zu traditionellen Kräutern oder Aphrodisiaka sind diese Mittel ungefährlich und doch wirksam. Traditionelle Potenzmittel wie die Spanische Fliege können tödlich sein, oder ihre Wirkung ist schwächer und noch nicht ausreichend erforscht wie bei Ginseng.

Durch diese Vorteile der PDE-5-Hemmer erlebten die Ärzte in jedem Jahr seit der Jahrtausendwende einen Anstieg bei der Verschreibung. Zu den Patienten gehören sogar hochbetagte Männer.

Pillen und Sex als Seelentröster

Ein merkwürdiges Phänomen besteht darin, dass junge Männer mit Angst- oder Stressproblemen solche Mittel einnehmen. Dazu gehören frisch Verheiratete oder Männer in neuen Beziehungen, die an sich selbst sehr hohe Erwartungen stellen. Eine andere Gruppe sind durchtrainierte junge Männer mit einem Selbstbild, zu dem eine gesteigerte sexuelle Potenz gehört. Manche dieser Männer betrachten Viagra und Cialis als eine Art Sexpillen und sie konsumieren sie in zu großen Dosen.

Manche Anwender fragen, ob ein solcher regelmäßiger Pillenkonsum zu einer Abhängigkeit führen kann. Eine Reihe von Untersuchungen zeigt, dass diese Präparate nicht zu einer körperlichen Abhängigkeit führen.

Es kann jedoch zu einer psychologischen Abhängigkeit kommen. Diese Männer bringen die Medikamente stark mit sexuellem Vergnügen in Verbindung. So entsteht irgendwann das Gefühl, nicht mehr ohne sie auszukommen. Sie meinen, die Tabletten seien der Grund für gelungenen Sex und werfen sie nach einer Weile automatisch ein, wenn sie Sex haben.

Sex kann zu einer Sucht werden. Sexsüchtige sind in der Mehrzahl Männer. Sie nutzen Sex als eine Form der Befreiung von Stress und um ihren Selbstwert zu erhöhen. Bei Problemen verschafft ihnen Sex eine schnelle Erleichterung. Wenn der Körper nicht mehr mitmacht, nutzen sie die Pillen, um weitermachen zu können. Die meisten Sexsüchtigen sind jung. Sie möchten ihr Durchhaltevermögen verbessern. Dafür steigern sie manchmal die Dosis.

Vorsicht vor Nebenwirkungen!

Ärzte sind der Meinung, dass PDE-5-Hemmer nur Männern mit erektiler Dysfunktion (oder anderen medizinischen Problemen) verschrieben werden sollten. Ein Grund dafür besteht in den möglichen Nebenwirkungen dieser Präparate, vor allem bei Überdosierung. Dazu gehören in manchen Fällen Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen und Verdauungsprobleme. Es ist darum sehr sinnvoll, dass man für den Bezug von Viagra und Cialis ein Rezept vorlegen muss.

 

Text / Mordikova / pixabay