Baierbrunn
(ots). Die moderne Diabetestechnologie verleitet viele dazu, die Zuckerwerte
des Angehörigen mit Diabetes auf dem Smartphone zu verfolgen. Für manche,
besonders für Familien mit Kindern, kann das eine Hilfe im Alltag sein.
"Bei
kleinen Kindern ist das inzwischen weit verbreitet, und in vielen Fällen kann
ich verstehen, dass Eltern das tun", sagt Prof. Dr. Bernhard Kulzer,
Diplom-Psychologe am Diabetes Zentrum Mergentheim, im Apothekenmagazin
"Diabetes Ratgeber".
Viele
Familien entscheiden sich gegen Überwachung
Familien
sollten sich aber bewusst dafür entscheiden. "Alle Beteiligten müssen
darüber reden", betont Kulzer. Manche Eltern mache die Folgefunktion auch
kirre: "Ständig auf die Werte des Kindes zu starren, obwohl man vielleicht
gar nicht eingreifen kann, weil man beruflich eingespannt ist oder aus der
Ferne keinen Zugriff auf das Kind hat, bringt natürlich nichts." Es gebe
viele Familien, die sich bewusst dagegen entscheiden. "Etwa weil das Kind
in Kindergarten oder Schule gut aufgehoben ist und man darauf vertrauen kann,
dass sich Lehrer oder Erzieher melden würde, wenn es ein Problem gibt."
Viele
Jugendliche möchten nicht überwacht werden
Der
Zeitpunkt, an dem Eltern loslassen sollten, ist laut Kulzer individuell
unterschiedlich. "Wichtig ist, dass Eltern mit dem Kind darüber sprechen:
'Hilft es dir, wenn ich deine Werte sehe, oder fühlst du dich zu sehr
beobachtet?'" Aus den Werten lasse sich schließlich eine Menge ablesen:
etwa ob das Kind genascht und ob es Insulin gespritzt habe. "Als
Jugendlicher möchte man sich nicht permanent beobachtet fühlen." Im
aktuellen "Diabetes Ratgeber" erklärt Kulzer weitere Vor- und
Nachteile einer Kontrolle der Zuckerwerte per Handy.
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