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TB2021 2022 LPK

Sachsen-Anhalt-News: Bericht übergeben – weniger Beratungen von durch SED politisch Verfolger

Donnerstag, 14. April 2022

Magdeburg. Die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Birgit Neumann-Becker, hat dem Präsidenten des Landtages Sachsen-Anhalts, Dr. Gunnar Schellenberger, am 12.4.2022 den Tätigkeitsbericht 2021/2022 der Landesbehörde übergeben.
 
Die Novellierung der SED-Unrechtsbereinigungsgesetze hatte 2019 neue Rehabilitierungsmöglichkeiten für politisch Verfolgte eröffnet, die insbesondere für Beratungen zu Rehabilitierungen genutzt wurden. Und doch ist die Zahl der persönlichen und telefonischen Beratungen der Landesbeauftragten 2021 auf rund 2.600 zurückgegangen. Der Grund liege in der Corona-Pandemie, erklärte Neumann-Becker. Wegen der notwendigen Hygieneregeln waren Beratungen nur nach telefonischer Anmeldung möglich und konnten vielfach auch nur telefonisch erfolgen. „Das ist unpersönlicher und stellt für viele traumatisierte SED-Opfer eine Hürde dar“, so Neumann-Becker. Doch weiterhin besteht ein großer Beratungsbedarf. Dies hat die rege Nachfrage bei den Telefonforen gezeigt, die die Landesbeauftragte zusammen mit der Mitteldeutschen Zeitung und der Volksstimme 2021 durchgeführt hat.
 
Birgit Neumann-Becker: „Der aktuelle Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die verschärften Maßnahmen gegen die Zivilgesellschaft in Russland und Belarus zeigen auf eine beklemmende Weise die Aktualität der Aufgaben der Landesbeauftragten: das SED-Unrecht aufzuarbeiten, über Wesen und Gefahren von Diktaturen zu informieren und den SED-Verfolgten durch Beratung und die Vertretung ihrer Anliegen beizustehen. Viele von ihnen sind von der aktuellen Situation mehrfach betroffen: hinsichtlich ihrer prekären sozialen Lage, aber auch hinsichtlich der russischen Propaganda und Geschichtslügen, die schlimme Erinnerungen wecken.“
 
Text & Foto: Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur