header-placeholder


image header
image
Wetter trueb pixabay

Wetter-News: 2023 beginnt mit deutlich zu mildem und oft trübem Januar



veröffentlicht am Dienstag, 31. Januar 2023

Offenbach. Die Häufung viel zu milder Januarmonate hält unterunterbrochen an, wie auch das Jahr 2023 bestätigt. Der ursprüngliche Eismonat hat seinen Ruf als solcher verloren und erreichte auch in diesem Jahr wieder einen Platz auf der Liste der zehn wärmsten Januarmonate seit 1881. Den dafür entscheidenden Anstoß lieferten die frühlingshaften Rekordtemperaturen am Neujahrstag sowie die teils rekordmilde und auch niederschlagsreiche erste Monatshälfte. Eine Temperaturanpassung auf das typische Januarniveau sowie damit einhergehende regionale Schneefälle sorgten in den letzten beiden Wochen für ein wenig Winterfeeling, das schwerpunktmäßig im Bergland verspürt werden konnte. Der Winter legte im Januar 2023 somit nur ein kraftloses Gastspiel an den Tag, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen konstatierte.


Temperatur im Januar 2023 so hoch wie in einem typischen März 

Der Temperaturdurchschnitt lag im Januar deutschlandweit bei 3,5 Grad Celsius (°C) und damit 4,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Hinblick auf die aktuelle und wärmere Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,6 Grad. Entsprechend lag das diesjährige Januar-Temperaturmittel auf dem Niveau eines typischen Monats März (Periode 1961 bis 1990). Außergewöhnlich waren auch die landesweiten frühlingshaften Rekordtemperaturen am Neujahrstag. Den Spitzenwert präsentierte dabei Freiburg am Oberrhein mit 19,5 °C. Am 19. wurde in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -16,8 °C die kälteste Temperatur im Januar erreicht. 


Nasse Westhälfte mit hohen Niederschlägen in den Staulagen der Mittelgebirge

Die milden und feuchten atlantischen Winde bescherten vor allem dem Westen eine regenreiche erste Monatshälfte. Am 12. registrierte Wipperfürth-Gardeweg im westlichen Sauerland mit 71,9 Litern pro Quadratmeter (l/m²) die bundesweit höchste Tagessumme. Insbesondere im Stau der Mittelgebirge erreichten die Januarmengen lokal über 200 l/m². Erst in der zweiten Januarhälfte verwandelten sich die Niederschläge gebietsweise in Schnee, der dem Bergland auch bis Monatsende erhalten blieb. In der Fläche brachte der Januar mit rund 67 l/m² knapp zehn Prozent mehr Niederschlag (Referenzperiode 1961 bis 1990: 61 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die Niederschlagsmenge in etwa ausgeglichen (65 l/m²). 


Sonniges Nordseeumfeld und Bergland, in der breiten Mitte oftmals trüb

Mit etwa 35 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Januar ihr Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 20 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (52 Stunden) betrug die negative Abweichung rund 35 Prozent. Mit dem Nordseeumfeld und dem Bergland waren es die exponierten Lagen der Republik, die mit örtlich teils über 60 Stunden den meisten Sonnenschein verbuchen konnten. 
Das Wetter in den Bundesländern im Januar 2023

(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Sachsen-Anhalt: Auch in diesem Bundesland startete der Januar frühlingshaft und in der ersten Monatshälfte lagen die gemittelten Höchstwerte auf einem Niveau wie Ende März. In der zweiten Monatshälfte wurde es zwar kälter, eine Einwinterung erfolgte aber nur im Harz. Mit 3,9 °C (- 0,3 °C) war der Januar deutlich zu mild und mit 55 l/m² (39 l/m²) auch zu nass. Die Sonne zeigte sich 36 Stunden (43 Stunden).

Baden-Württemberg: Der Jahresauftakt erfolgte mit Höchstwerten von zum Teil über 19 °C mit Temperaturrekorden. Bundesweiter Spitzenreiter war am Neujahrstag Freiburg mit 19,5 °C. Und auch in der ersten Monatshälfte behauptete sich die Frühlingsluft mit Tagesmittelwerten, die eher ins Bild eines Aprils passten. Eine Normalisierung des Temperaturniveaus erfolgte in den letzten beiden Januarwochen. Wahrlich winterlich mit reif- und schneebedeckten Landschaften wurde es dabei vorzugsweise nur im Bergland. Dort fielen die Tiefstwerte auch mal in den sehr strengen Frostbereich. Meßstetten, Schwäbische Alb, erreichte am 19. mit -16,8 °C den tiefsten Wert in Deutschland. Die Januartemperatur lag im Flächenmittel bei viel zu milden 3,1 °C (-0,7 °C). Deutlich unterdurchschnittlich war hingegen die Niederschlagsmenge mit 50 l/m² (75 l/m²) sowie die Sonnenscheindauer mit 35 Stunden (49 Stunden). Der Südwesten war mit Sachsen die zweittrockenste Region.

Bayern: Der sonst so winterliche Freistaat erlebte in der ersten Monatshälfte eher frühlingshaftes Wetter. Am Neujahrestag erreichten die Temperaturen vielerorts neue Januarrekorde. Im Alpenvorland stoppte das Quecksilber vereinzelt erst bei knapp über 18 °C. In den letzten beiden Wochen wurde es merklich kälter und damit verbunden im Bergland sowie im Alpenvorland auch schneereicher. Mit einer Mitteltemperatur von 2,3 °C (-1,9 °C) und einem Flächenniederschlag von 42 l/m² (66 l/m²) war Bayern im Januar 2023 das kälteste und trockenste Bundesland. Umgekehrt war es mit 41 Stunden (50 Stunden) die sonnigste Region.

Berlin: Nach den Rekordtemperaturen von bis zu 16,2 °C am Neujahrstag präsentierte sich der Januar in der Spreemetropole auch weiterhin viel zu mild, niederschlagsreich und sonnenscheinarm. Es wurden 4,4 °C (-0,4 °C), 66 l/m² (42 l/m²) und 28 Stunden (43 Stunden) Sonnenschein erfasst.

Brandenburg: Das Jahr 2023 startete landesweit mit neuen Rekorden. In Cottbus wurden am 1. sogar 17,8 °C festgehalten. Beachtenswert dabei war, dass die Temperaturmaxima teilweise nachts ermittelt wurden. Zwar gingen in der zweiten Monatshälfte die Werte auf ein januartypisches Niveau zurück, von leichten bis mäßigen Nachtfrösten abgesehen wurde es aber auch dann nicht wirklich winterlich. Ungewöhnlich milde 4,0 °C (-0,8 °C) wurden bis zum Monatsende ermittelt. Dazu war es mit 61 l/m² (40 l/m²) deutlich zu nass und mit 30 Stunden (44 Stunden) sonnenscheinarm.
?
Bremen: Frühlings- und wechselhaft war die erste Januarhälfte auch in Bremen. Gekrönt wurde die ungewöhnlich milde Witterung mit einem neuen Rekordwert am Jahresbeginn. 16,1 °C wurden (in der Nacht!) gemessen. In der Bilanz blieb es im Januar durchweg zu mild und am Ende wurde ein Mittel von 5,1 °C (0,9 °C) erreicht. Mit Hamburg war Bremen die wärmste Region. Bei nassen 81 l/m² (59 l/m²) schien die Sonne im vergleichsweise zweitsonnigsten Bundesland 40 Stunden (39 Stunden).

Hamburg: Der Jahreswechsel erfolgte in der Hansestadt mit Rekordtemperaturen. In den Frühstunden des 1. zeigten die Thermometer bis zu 16,2 °C. Auch in den zwei Wochen danach blieb es frühlingshaft mild, gepaart mit immer wiederkehrenden Regenfällen. Zwar gingen in den letzten beiden Wochen die Temperaturen deutlich zurück, bis auf leichten Nachtfrost fehlte vom Winter aber jede Spur. In der Schlussrechnung betrug die Monatsmitteltemperatur sehr milde 5,1 °C (0,5 °C) und die Niederschlagsmenge nasse 85 l/m² (61 l/m²). Nahezu ausgeglichen war dagegen die Sonnenscheinbilanz mit 37 Stunden (39 Stunden). Hamburg positionierte sich mit Bremen als wärmstes Bundesland.

Hessen: Der Januar verabschiedete sich hier mit sehr milden 3,6 °C (- 0,4 °C). So sorgte statt Winterwetter auftretender Haselpollenflug für laufende Nasen. Kaum verwunderlich bei dauerhaften Höchsttemperaturen um 10 °C in den ersten beiden Januarwochen. Solche Höchstwerte gehören klimatologisch gesehen eher in einen März. Erst in der zweiten Monatshälfte passte der Temperaturverlauf wieder zunehmend ins Januarformat. Klassisches Winterwetter blieb aber eher ein Berglandphänomen. Weiterhin meldeten die hiesigen Wetterstationen in der Fläche nasse 78 l/m² (63 l/m²) und magere 26 Sonnenstunden (36 Stunden). Hessen war das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.

Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten startete mit flächigen Rekordtemperaturen von 14 bis 16 °C ins neue Jahr. Auch in den beiden darauffolgenden Wochen blieb es mit einer Abweichung von etwa 6 bis 8 Kelvin viel zu warm. Zwar gingen die Temperaturen in der zweiten Monatshälfte deutlich zurück, von Januarwinter aber konnte auch dann keine Rede sein. So verabschiedete sich der erste Monat des Jahres 2023 mit 4,1 °C (- 0,6 °C) als Fünftwärmster seit 1881. In die Monatsabschlussrechnung gehören aber auch nasse 63 l/m² (45 l/m²) sowie trübe 27 Sonnenstunden (41 Stunden).

Niedersachsen: Niedersachsen war im Januar mit 4,7 °C (0,6 °C) ein vergleichsweises mildes Bundesland. Mit Werten zwischen 14 und 17 °C gab es in der Neujahrsnacht verbreitet neue Januarrekorde. Anschließend blieb es sowohl zu warm als auch nass.  Lediglich in der letzten Monatsdekade kamen Winterfreunde im Harz auf ihre Kosten. Stürmische Winde finalisierten den mit 94 l/m² (62 l/m²) nassen Januar, in dem sich trotzdem noch die Sonne 35 Stunden (38 Stunden) zeigen konnte.
?
Nordrhein-Westfalen: NRW feierte den Jahreswechsel in rekordwarmer Januarluft. In den Niederrungen ging es auf über 17 °C. Im weiteren Verlauf blieb es frühlingshaft, aber auch sehr niederschlagsreich. Am 12. registrierte Wipperfürth-Gardeweg im westlichen Sauerland mit 71,9 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Für den ganzen Monat meldete jene Station sogar knapp 250 l/m². Im gesamten Bundesland brachte der Januar 105 l/m² (77 l/m²) Niederschlag. In der letzten Monatsdekade sorgte dieser in der Eifel und im Sauerland sogar für eine dauerhafte Schneedecke. Nichtdestotrotz blieb der Januar mit 4,3 °C (1,1 °C) erheblich zu mild. Die Sonne zeigte sich mit 27 Stunden (42 Stunden) eher selten.

Rheinland-Pfalz: Der Januar war in Rheinland-Pfalz mit 3,6 °C (0,3 °C) sehr mild und mit 80 l/m² (69 l/m²) niederschlagsreich. Am 20. brachte ein Schneetief innerhalb weniger Stunden eine verbreitet 15 cm mächtige Schneedecke. Bis zum Monatsende blieb davon aber nur noch im höheren Bergland was liegen. 30 Stunden (40 Stunden) präsentierte sich die Januarsonne.

Saarland: Im Saarland bot der Januar eine rekordmilde Auftaktveranstaltung. So kratzte das Quecksilber am 1. in Saarbrücken an der 16-Grad-Marke. Erheblich zu mild ging es mit zahlreichen Niederschlägen auch in den folgenden Tagen weiter. Erst in der zweiten Monatshälfte kehrte der Winter langsam ein und am 20. kam es nach kräftigen Schneefällen zu zahlreichen Unfällen. Im Vergleich zu allen anderen Bundesländern fiel im Saarland der meiste Niederschlag. 119 l/m² (86 l/m²) betrug das Flächenmittel. Die Januartemperatur erreichte 3,9 °C (0,5 °C) und mit rund 22 Stunden (40 Stunden) war das kleinste Bundesland auch die sonnenscheinärmste Region.

Sachsen: Mit dem neuen Wetterjahr kam in Sachsen auch der Frühling ins Land. Mit bis zu 18,5 °C, gemessen in Dresden-Hosterwitz, kletterte das Quecksilber am 1. auf einen neuen Januarrekord! Es dauerte gut zwei Wochen, bis die sehr milde Witterung zu Ende ging und der Winter sein diesjähriges Debüt feiern konnte. So kam im letzten Monatsdrittel verbreitet Winterfreude auf. Besonderen Ski- und Rodelspaß gab es auf den Höhen des reif- und schneebedeckten Erzgebirges, mit zeitweiligem Blick auf ein wellendes Nebelmeer. Am Ende konstatierte der DWD einen 3,0 °C (-1,2 °C) milden Januar, der neben 50 l/m² (49 l/m²) gut 32 Sonnenstunden (50 Stunden) brachte. Sachsen war mit Baden-Württemberg die zweittrockenste Region in Deutschland.
?
Schleswig-Holstein: In der extrem milden Neujahrsnacht erreichten die Temperaturen im äußersten Norden verbreitet 13 bis 16 °C und repräsentierten damit neue Januarrekorde. Auch die darauffolgenden zwei Wochen erreichten eine außergewöhnlich hohe Temperatur-abweichung von 6 bis 8 Kelvin. Damit verbunden gab es immer wieder Niederschläge. Deutlich kühler und niederschlagsärmer zeigte sich die zweite Monatshälfte. Alles in allem war der Norden mit 4,7 °C (0,3 °C) eine verhältnismäßig milde, mit 108 l/m² (64 l/m²) die zweitnasseste und mit 39 Stunden (39 Stunden) eine sonnenscheinreiche Region.

Thüringen: Der Jahresstart kam in diesem Jahr einem Frühlingsbeginn gleich. Die am 1. gemessenen Höchstwerte von teils über 15 °C erzielten da und dort auch einen neuen Januarrekord. Winterlich wurde allenfalls die zweite Monatshälfte und besonders im Thüringer Wald hielt sich auch bis zum Januarende eine um 20 cm mächtige Schneedecke. Dennoch, mit einem Mittelwert von 2,9 °C (-1,3 °C) lag der Januar 2023 auf Augenhöhe mit einem typischen März (Mittel: 2,8 °C). Der Niederschlag entsprach mit 55 l/m² (51 l/m²) etwa dem Soll, während die Sonnenscheindauer mit 32 Stunden dem Klimawert von 43 Stunden hinterherhinkte. Thüringen war das zweitkühlste Bundesland.


Text: Deutscher Wetterdienst
Foto: pixabay