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Lippmann Thomas Linke   Linke

Politik-News: Lehramtsausbildung bleibt auf dem Abstellgleis – Lippmann (LINKE)

Dienstag, 8. Februar 2022

Sachsen-Anhalt. Auch in den nächsten drei Jahren – mindestens bis zum Wintersemester 2024/25 – soll es nach dem Willen der Landesregierung in der Lehramtsausbildung in Halle nicht vorangehen. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Bis 2024 gelten die mit den Universitäten abgeschlossenen Zielvereinbarungen für die Lehramtsausbildung. Die werden von der MLU in Halle zwar formal erfüllt, dem tatsächlichen zukünftigen Einstellungsbedarf entspricht die Ausbildung in sehr vielen Fächern aber in keiner Weise. Die Uni Halle lässt dazu erklären, dass sich an den Ressourcen und damit an ihrer Lehrkapazität im Vergleich zum Wintersemester 2021/22 nichts Wesentliches geändert habe und deshalb auch für das nächste Wintersemester 2022/23 keine Änderungen in den Zulassungsbeschränkungen (NC) für die Lehramtsfächer geplant sind. Dazu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann (Foto):
 
„Die Zukunft der Schulbildung für ganze Generationen von Schüler darf nicht länger dem Streit ums Geld und um Zielvereinbarungen geopfert werden. Das versteht niemand mehr, der den massiven Unterrichtsausfall an den Schulen sieht. Der Landtag hatte vor fünf Jahren eine Experten-Kommission einsetzt, um den Ausbildungsbedarf akribisch zu ermitteln. Es ist in höchstem Maße verantwortungslos, dass die klaren Empfehlungen der Kommission von der Landesregierung und insbesondere vom Finanz- und vom Wissenschaftsministerium in den Papierkorb geworfen werden.
 
Vor allem für das Lehramt an Sekundarschulen wird bis heute kaum die Hälfte der Studienplätze angeboten, die für den künftigen Lehrkräftenachwuchs benötigt werden. Trotzdem soll es weiterhin Beschränkungen geben, die Bewerber abschrecken. So kann und so darf es kein weiteres Studienjahr weitergehen. Die Zielvereinbarungen zur Lehramtsausbildung mit der Martin-Luther-Universität in Halle und der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg müssen umgehend ergänzt und die Studienplätze an dem tatsächlichen Bedarf ausgerichtet werden.
 
Klar ist dabei auch, dass die notwendige Erweiterung des Studienangebotes den Universitäten vom Land bezahlt werden muss. Die erneuten Kürzungsdebatte an der Uni Halle passen da überhaupt nicht in die Landschaft. Sachsen-Anhalt hat schon heute bundesweit das kleinste Hochschulsystem. Doch das Kaputtsparen beim Personal hat im Land eine lange Tradition. Dem grassierenden Fachkräftemangel, dem anhaltenden Bevölkerungsschwund und dem Niedergang in vielen Bereichen wie etwa der Schulbildung wurde und wird so der Weg bereitet.“

Text: DIE LINKE. Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
Foto: @ LINKE